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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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guten Zuredens gelang es ihr schließlich, ihn in sein Bett zu befördern. Er wachte bei der ganzen Prozedur nicht einmal richtig auf. Und während er halb bewußtlos war, holte sie etwas Wasser und ein Stück Stoff, um sein Gesicht zu säubern.
    Zweifellos befand er sich in einem haarsträubenden Zustand. Sie fragte sich, wie es zu dem Kampf gekommen sein mochte und in welcher Verfassung sich Morgan wohl befand. Vor allem aber fragte sie sich, warum Angel sich überhaupt geprügelt hatte, da er doch einen Revolver trug. Das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich.
    »Du hast eine weiche Hand, Schätzchen.«
    Cassie zuckte zusammen und nahm den feuchten Stoff von seinem Kinn. Er hatte nicht einmal die Augen geöffnet, um das zu sagen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er nicht ganz bei sich und wußte nicht einmal, mit wem er sprach. Dennoch war es immer wieder ein merkwürdiges Gefühl, wenn er sie Schätzchen nannte, ein Gefühl von Wärme und nachgiebiger Schwäche.
    »Kann ich nicht von den anderen Frauen behaupten, die mich zusammengeflickt haben«, fuhr Angel fort, wobei er sie immer noch nicht ansah.
    Cassie hätte ihn einfach weiter drauflosreden lassen, da sie annahm, daß es sich um nichts weiter als Gefasel handelte, aber jetzt hatte er ihre Neugier geweckt. »Welche anderen Frauen haben Sie denn schon zusammengeflickt?«
    »Jessie Summers zum Beispiel.«
    Plötzlich erinnerte sie sich. »Ja, stimmt, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe mal etwas von Viehdieben gehört, die Sie auf ihrem Land angeschossen haben. Wie schlimm waren Ihre Verletzungen damals?«
    »Schlimm genug.«
    »Dann sind es wahrscheinlich diese Verletzungen, an die Sie sich erinnern, und weniger an die Behandlung.«
    »Kann sein … nein, ich könnte an zwei Fingern die Frauen abzählen, die so sanft zu mir waren wie Sie … sagen wir an einem Finger.«
    Sie lächelte. »Wollen Sie mir etwa schmeicheln, Angel?«
    Schließlich schaffte er es doch, ein Auge zu öffnen. »Funktioniert es?«
    Ja. »Nein.«
    »Wie schade.«
    »Worauf sind Sie eigentlich aus?«
    »Darauf, daß Sie sich neben mich legen. Ich könnte ein paar zärtliche Liebkosungen jetzt gut gebrauchen.«
    Ihr blieb der Mund offenstehen. »Sie könnten wahrscheinlich einen Doktor gut gebrauchen«, sagte sie scharf. Sein Vorschlag hatte sie außerordentlich überrascht. Es mußte am Alkohol liegen … zum Teufel auch, wahrscheinlich war er so hinüber, daß er wirklich nicht mehr wußte, mit wem er sprach.
    Das glaubte sie immer noch, sogar als er erwiderte: »Gegen das, was mir fehlt, kann ein Doktor auch nichts tun – es sei denn, es wäre ein weiblicher Doktor.«
    »Was bei unserem nicht der Fall ist, und daher würde ich vorschlagen, Sie finden sich mit dem Zweitbesten ab und versuchen zu schlafen.«
    »Und Sie wollen mich ganz bestimmt nicht mit dem Erstbesten versorgen?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Es würde Ihnen vielleicht gefallen, Cassie.«
    Sie zog scharf die Luft ein. Er wußte also doch, wer sie war, und diese einfache Tatsache hatte eine wirklich verblüffende Wirkung auf sie. Tatsächlich dachte sie noch einmal darüber nach. Was konnte es schon schaden, wenn sie sich neben ihn legte? Der Mann befand sich eindeutig nicht in einem Zustand, in dem er ihr gefährlich werden konnte, abgesehen von seinen ungehörigen Bemerkungen, und … Sie mußte ja verrückt sein!
    Cassie sprang auf und eilte hinaus auf den Balkon, wo sie für sein Auge ein nasses Stück Stoff zum Abkühlen hingehängt hatte. Hinter ihr stieß Angel einen Seufzer aus.
    Nicht einmal betrunken konnte er sie aus seinen Gedanken verbannen.
    Sie trug dieselbe Art von weißem Baumwollnachthemd, die sie neulich getragen hatte, mit langen Ärmeln und Rüschen am Handgelenk, hochgeschlossen, mit noch mehr Rüschen am Hals und ein wenig Spitze. Das Ganze verriet absolut keine Formen – und im Gegensatz zu jenem anderen war es nicht zerrissen. Es gab also eindeutig nichts, was einen Mann in Versuchung führen konnte, außer der Tatsache, daß sie ein Nachthemd trug, was für einen Mann in seiner augenblicklichen Verfassung nicht weiter von Bedeutung sein konnte.
    Gott, wie gern er sie mit offenem Haar sah. Es floß wie glänzendes Mahagoni um ihre Schultern und sah so weich aus, daß es ihn schmerzlich danach verlangte, seine Hände darin zu vergraben. Aber er nahm nicht an, daß sie sich das gefallen lassen würde. Sie war heute nacht die höchstanständige Miss Cassandra, obwohl er für einen

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