Rebellion des Herzens
verschwendete er viel zu viele Gedanken an eine bestimmte Frau, auch etwas, das er noch nie zuvor getan hatte, und langsam ging ihm das Ganze höllisch auf die Nerven. Das und noch einige andere Dinge.
Es gefiel ihm gar nicht, was er in der letzten Zeit empfand. Seine Gefühle, nachdem er gestern Slater erschossen hatte, waren das beste Beispiel dafür – zuviel Befriedigung. Es hatte ihm noch nie zuvor besonderes Vergnügen bereitet, einen Mann zu töten, und er verstand nicht, warum das diesmal anders gewesen sein sollte. Es war auf jeden Fall etwas Primitives an dem, was er empfunden hatte. Er war ganz einfach wütend darüber gewesen, daß der Mann versucht hatte, Cassie Gewalt anzutun. Nein, das hatte ihm wirklich nicht gefallen. Aber die einzig akzeptable Erklärung, die er für seine Befriedigung finden konnte, war nur die, daß sie unter seinem Schutz stand. Alles andere hätte keinen Sinn ergeben.
Angel war gerade bei seinem dritten und letzten Drink, als Morgan MacKauley hereinkam. Hereinstolperte, um genauer zu sein. Er hatte heute abend wohl ebenfalls zu tief in die Flasche geschaut, viel zu tief, wie es aussah. Und er war nicht allein. Er hatte einen seiner Brüder bei sich, und zwar -dem Aussehen nach zu urteilen – den Zweitältesten. Angel konnte sich nicht daran erinnern, wie Cassie diesen Bruder genannt hatte, aber er nahm an, daß er das schon bald herausfinden würde, da die beiden Männer auf ihn zukamen, sobald Morgan ihn an der Bar entdeckt hatte.
»Na, wenn das nicht Miss Stuarts Verlobter ist«, höhnte Morgan. »Brown war doch der Name, oder?«
Angel stellte sein Glas ab, um beide Hände frei zu haben. Die Brüder bedrängten ihn nun von beiden Seiten, und Morgans Gesichtsausdruck demonstrierte etwas, das wie pure Abneigung aussah.
»Mein Name ist Angel.«
»Ja, das habe ich gehört. Angel Brown.«
»Nur Angel.«
Morgan taumelte nach hinten. Angel glaubte jedoch nicht, daß das seine Absicht gewesen war. Der Mann gehörte ins Bett, wo er seinen Rausch ausschlafen konnte, statt hier herumzustehen und sich Schwierigkeiten einzuhandeln.
»Soll das heißen, Cassie hat gelogen?«
»Nein, nur daß ich mich Angel nenne und sonst nichts.«
»Ach, zum Teufel«, sagte Richard MacKauley jetzt. »Hör auf damit, kleiner Bruder.«
»Halt dich da raus …«
Morgan wurde jäh unterbrochen, als der ältere MacKauley ihn beiseite zerrte, um ihm ein paar zornige Worte ins Ohr zu flüstern. Als Morgan sich dafür entschied, die Warnungen seines älteren Bruders zu ignorieren, kam es zu einem kleinen Gerangel.
Tatsächlich wurde Morgan von einer bärenstarken Umklammerung im Zaum gehalten, als er erneut zu Angel hinübersah und brüllte: »Stimmt das? Man nennt Sie den Engel des Todes?«
Falls es noch jemanden im Raum gegeben hatte, dessen Aufmerksamkeit sie nicht auf sich gezogen hätten, so änderte sich das jetzt sofort. Angel zuckte mit keiner Wimper. »Ein paar Leute sind dumm genug, das zu tun.«
Morgan war anscheinend zu betrunken und zu aufgebracht, um diesen Wink zu verstehen. »Was, zum Teufel, bildet sich ein Killer wie Sie ein, wenn er eine Dame bittet, ihn zu heiraten?«
Eine verdammt gute Frage. Das war etwas, was Angel unter gar keinen Umständen tun würde. Schon der Gedanke daran war einfach grotesk. Keine Dame, die ihre Sinne beisammen hatte, würde ihn haben wollen, und er war ein klein wenig zu stolz, um sich einer solchen demütigenden Zurückweisung auszusetzen. Aber weil diese ganz bestimmte Dame sich überall einmischte und die unglaublichsten Lügen verbreitete, die einige Idioten auch noch glaubten, mußte er jetzt diese Frage beantworten – oder nicht. Er entschied sich für nicht, um sich und Cassie die Peinlichkeit zu ersparen.
»Was geht Sie das eigentlich an, MacKauley?«
Irgend jemand im Raum war betrunken genug, um zu rufen: »Mann, der wollte sie doch selbst heiraten!«
Morgan wirbelte herum, wobei er seinen Bruder mit sich riß, da Richard ihn noch immer festhielt. Aber er konnte den Missetäter nicht finden, der die Schuld daran trug, daß er noch zorniger geworden war. Außerdem war es immer noch Angel, den er herausfordern wollte, daher fuhr er wieder herum und unternahm dabei einen ernsthaften Versuch, der Umklammerung seines Bruders zu entkommen.
Angel machte sich auf einen Kampf gefaßt. Er dachte kurz darüber nach, ob er die Waffe ziehen und diesen Kampf beenden sollte, noch bevor er überhaupt begann. Aber das Gefühl, das ihn schon vor einigen
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