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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Tagen beschlichen hatte, daß er nämlich irgendeine Art von Strafe verdient hätte, war plötzlich wieder da. Also zog er seine Waffe aus dem Halfter und gab sie dem Mann hinter der Theke.
    »Meinen Sie, Sie können dafür sorgen, daß es fair zugeht?«
    Er mußte dem Barkeeper nicht sagen, was er mit diesem »es« meinte. »Da wird nix Faires dran sein, wenn Sie es mit Morgan aufnehmen«, sagte er mit einem selbstgefälligen Nicken. »Ich wäre Ihnen allerdings verbunden, wenn Sie das Ganze nach draußen verlegen könnten.«
    »Meinetwegen gern, aber ich glaube nicht, daß wir ihn dazu bewegen können.«
    In diesem Augenblick schrie Morgan seinen Bruder an: »Laß mich endlich los, verdammt noch mal, Richard! Ich werde ihn nicht erschießen, ich werde ihm nur ein paar Knochen brechen.«
    Dieser Feststellung fügte er einen heftigen Ruck hinzu, der ihm seine Freiheit wiedergab und gleichzeitig verursachte, daß er vorwärts taumelte. Nach dem, was er gerade gehört hatte, hielt Angel es nicht gerade für die beste Idee, auf Morgans ersten Schlag zu warten. Statt dessen hob er sein Knie, um ihn zunächst einmal aufzuhalten. Und während der größere Mann sich krümmte, ließ Angel noch einen rechten Schwinger folgen.
    Damit hätte Morgan eigentlich zu Boden gehen müssen. Jeder andere hätte das wohl auch getan, und der Kampf wäre zu Ende gewesen. Aber Morgan war weit über eins achtzig groß und besaß noch dazu eine eisenharte Muskulatur. Er war nur ein wenig benommen. Außerdem war er zu betrunken, um irgendwelche Schmerzen wirklich wahrzunehmen. Als Morgan zum Schlag ausholte, wünschte Angel, er könnte dasselbe von sich sagen.
    Zehn Minuten später wünschte er sich das noch einmal, obwohl er froh darüber sein konnte, daß Morgan tatsächlich zuviel getrunken hatte. Andernfalls hätte er ihn niemals schlagen können, und am Ende war er ziemlich überrascht, daß es ihm überhaupt gelungen war. Er hatte lediglich mit seinem letzten Schlag großes Glück gehabt. Natürlich war es auch seiner Willenskraft zu verdanken, daß er selbst sich noch auf den Beinen halten konnte.
    Angel streckte die Hand nach dem Barkeeper aus, um seinen Revolver wiederzubekommen. Der Mann reichte ihn über die Theke, und dazu noch eine Flasche Whisky und ein Grinsen.
    »Auf Kosten des Hauses, Mister. Es war mir ein echtes Vergnügen, Morgan zum ersten Mal verlieren zu sehen. Und um den Schaden brauchen Sie sich auch nicht zu kümmern. Ich werde das mit seinem Pa regeln.«
    Angel nickte nur. Hinter ihm nahm Richard MacKauley ein Glas Bier von einem der Tische, die noch immer aufrecht standen, und schüttete Morgan den Inhalt ins Gesicht. Angel nahm die Flasche und ging. Trotz seiner Schmerzen fühlte er sich jetzt tatsächlich besser. Vielleicht würde er sogar Miss Cassie bitten, ihn wieder zusammenzuflicken.

17

    Es war das Pfeifen, das Cassie aufweckte. Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was für ein Geräusch das überhaupt war. Jemand pfiff, schrill, unmelodisch und, der Lautstärke nach zu urteilen, direkt vor ihrer Tür oder jedenfalls ganz in der Nähe davon. Sie machte sich nicht die Mühe, darüber nachzudenken, wer diesen scheußlichen Lärm verursachte, aber ganz gewiß dachte sie darüber nach, warum dieser Jemand das tat.
    Ohne auf die Uhr auf ihrer Kommode zu sehen wußte sie, daß es Mitternacht sein mußte oder später. Sie war lange aufgeblieben, hatte auf Angels Rückkehr gewartet und sich Sorgen gemacht, weil er ihr erzählt hatte, wohin er gehen wolle. In die Stadt, und das an einem Samstagabend, dem einen Abend, den sich die Cowboys aus der näheren Umgebung dazu ausgesucht hatten, sich auszutoben, dem Abend, an dem es beinahe unter Garantie irgendwelche Schwierigkeiten gab. Was war es nur, das die Männer dazu trieb, mit dem Feuer zu spielen?
    Sie hatte sich natürlich das Allerschlimmste vorgestellt, eine Schießerei, noch einen Toten — und das alles wäre dann ihre Schuld. Schließlich war Angel ja nur deshalb hier, weil sie Lewis Pickens um Hilfe gebeten hatte. Sie stellte sich vor, wie Angel diesmal tatsächlich ins Gefängnis geworfen wurde und wie sie sich dann mit Frank auseinandersetzen mußte, um ihn freizubekommen, wie ihr das mißlang, wie sie ihn anschließend aus dem Gefängnis befreite und ihm zur Flucht verhalf – einem zwar freien, aber mittlerweile vom Gesetz gesuchten Mann. Und das alles aufgrund ihrer Fehler, weil sie unfähig gewesen war, allein mit ein paar sturen Texanern

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