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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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arroganten Bräutigam. Gott mochte ihn schützen! Wie gut es ihr tat, dass zumindest ein Mensch Wynters Benehmen für ungeheuerlich hielt.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Sir, ich muss Ihnen meinen tiefsten Dank dafür aussprechen, dass Sie mich zum Altar führen wollen. Ich stehe tief in Ihrer Schuld.«
    »Schon gut.« Er räusperte sich betreten. »Es ehrt mich, dass Sie mich darum gebeten haben, Lady Charlotte. Ich habe Ihren Vater gekannt und -«
    »Ich werde dich zum Altar geleiten«, unterbrach eine Männerstimme die beiden.
    Charlotte glaubte einen Augenblick lang, die Stimme ihres Vaters gehört zu haben. Doch gleich kehrte ihr gesunder Menschenverstand zurück und sie drehte sich um.
    Im eleganten, schwarzen Anzug mit purpurfarbener Seidenweste stand ihr Onkel am Kirchenportal. Der Maßanzug stammte von einem Londoner Schneider. Charlotte erinnerte sich daran, wie er angesichts der Rechnung geflucht hatte. Er hatte Tante Piper erklärt, sie brauche gar nicht darauf zu hoffen, dass er sich jemals einen anderen Anzug zulegen werde, er werde sich in diesem sogar beerdigen lassen. So wie es aussah, würde er sein Versprechen halten, solange ihm nur sein Geiz den Gürtel so eng schnallte, dass er in den Anzug passte.
    Warum war ihr Onkel in den Vorraum gekommen? Sicherlich nicht, um ihr eine Szene zu machen. jedenfalls nicht heute. Charlotte sagte: »Mylord, wenn Sie der Zeremonie beiwohnen möchten, dann sollten Sie sich jetzt zu Ihrem Platz begeben.«
    Mr. Burton schaute von einem zum anderen.
    Ihr Onkel stellte Burton laut und schroff zur Rede: »Ich bin der Earl von Porterbridge und das ist meine Nichte. Deshalb bin ich ihr Brautführer.«
    »Lady Charlotte, was erwarten Sie von mir?«, fragte Burton.
    »Sie brauchen sie nicht zu fragen«, sagte ihr Onkel. »Sie tut, was ihr gesagt wird.«
    Sie tut, was ihr gesagt wird.
Der Satz hallte nach. Wenn sie getan hätte, was ihr gesagt worden war, dann wäre Porterbridge schon vor neun Jahren ihr Brautführer und endgültig mit ihr fertig gewesen. Aber es war anders gekommen. Und jetzt waren sie beide zwischen peinlichen Wahrheiten und unangenehmen Gefühlen gefangen.
    Ihr Onkel blickte finster drein. »Mein Bruder hätte das von mir erwartet.«
    Charlotte riss die Augen auf.
Jetzt
machte er sich auf einmal Gedanken um ihren verstorbenen Vater?
    »Das hätte er ganz bestimmt erwartet«, knurrte Porterbridge. »Zumindest das hier kann ich noch richtig machen.«
    Charlotte war fassungslos, als sie begriff, dass ihr Onkel gütiger Himmel, wer hätte das gedacht! – wieder gutzumachen suchte, was er an ihr verbrochen hatte. Sie nickte Mr. Burton zu, der sich daraufhin verbeugte und die beiden alleine ließ.
    Daraufhin herrschte gespannte Stille. Charlotte, die von sich behaupten konnte, noch für den letzten Dummkopf die passenden Worte zu finden, suchte angestrengt nach einem unverfänglichen Gesprächsthema. Dann hörte sie sich, zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten, ein und denselben Satz sagen: »Mylord, ich muss Ihnen meinen tiefsten Dank dafür aussprechen, dass Sie sich bereitgefunden haben, mein Brautführer zu sein.«
    Er winkte brüsk ab: »Musste ich einfach. Hatte gar keine Wahl. Hast mir eine harte Nuss zu knacken gegeben, mit dem was du über Männer gesagt hast, die ihre Frauen nicht lieben.«
    Charlotte verstand nicht. Sie hatte jetzt nicht die Nerven, sich auf dieses Thema einzulassen. »Es tut mir Leid, Onkel, dass Sie meinen Ausbruch mitbekommen haben. Es war eine Art … Reflex.«
    »Brauchst dich nicht zu entschuldigen. Dieser ungezogene Bengel, Ruskin, hat nichts Besseres verdient.« Er schaute bedrückt drein. »Und ich auch nicht, sagt jedenfalls Piper.«
    Jetzt hatte er doch noch ihre Aufmerksamkeit erregt. »Was? Was haben Sie nicht besser verdient?«
    »Piper hat gesagt, du hättest ganz Recht. Ich würde sie nicht lieben, mich wie der Sonnenkönig aufspielen und sie wie Dreck behandeln. Sie hätte mich schon geliebt, als ich noch keinerlei Aussicht auf den Titel gehabt hätte und ich hätte mich immer nur wie ein Esel betragen.«
    Charlotte hätte ihm aus Gründen des Takts widersprechen sollen, aber sie konnte nicht lügen. Nicht in einer Kirche.
    »Sie sagt, ich würde sie nicht lieben.«
    Charlotte erinnerte sich, wie oft er Tante Piper übergangen, Tante Piper gerügt, Tante Piper zusammengestaucht hatte, und bekam in ihren Handschuhen feuchte Hände. »Und, tun Sie es denn?«
    »Natürlich, Mädchen. Sie ist ja

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