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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Er hatte einen Arm um ihre Taille gelegt. Wann hatte sich ihre furchtbare Verlegenheit bloß in diese aufgeregte Erwartung verwandelt? Oder war das ein und dasselbe? Sie ritten vielleicht eine Viertelstunde dahin, manchmal im Galopp, meist aber im Schritt. Hin und wieder stob Kies unter den Hufen. Dann war wieder Gras zu riechen. Sie wollte wieder an die Augenbinde greifen, aber er erwischte ihre Handgelenke an der Kordel und hielt sie fest. Sie sollte nicht wissen, wo dieser Ort war, den Wynter ›für sie hergerichtet‹ hatte.
    »Wir sind da«, verkündete er.
    Sie bekam kaum noch Luft, als sie ihn absteigen fühlte. Er griff zu ihr hinauf und holte sie in seine Arme. Diesmal trug er sie vor sich. Er marschierte los, lachte lauthals und unbeschwert und hielt sie hoch, als wolle er der Welt seine neueste Errungenschaft vorführen.
    Sie knuffte ihm den Ellbogen ans Brustbein.
    »Lady Miss Charlotte«, schnaubte er verärgert, »wenn Sie nicht kooperativer sind, muss ich Ihnen auch noch die Beine fesseln.«
    »Das wagen Sie nicht!«
    »Der Tag gehört mir. Sie sind meine Frau und ich werde tun, was ich will.«
    Lächerlich!,
dachte Charlotte. Sie konnte durch die Augenbinde erkennen, dass sich das Licht verändert hatte und sie ein Haus betreten haben mussten. Es war wieder wärmer und betörende Düfte stiegen ihr in die Nase. Rose, Limone und eine warme Gewürznote, die sie nicht identifizieren konnte.
    Wynter machte mit dem Absatz eine Tür zu und stellte Charlotte auf die Füße. Er knotete die Fesseln auf und nahm ihr die Augenbinde ab. Er stützte die Hände in die Hüften und lachte sie an wie der König der Freibeuter, der sich eine Prinzessin gefangen hatte.
    Charlotte hatte sich nie weniger wie eine Prinzessin gefühlt und nie mehr wie eine Gefangene.
    Der Raum war ihr fremd, aber er musste sich irgendwo auf Austinpark befinden, denn er war großzügig und sehr hoch. Die Vorhänge waren geschlossen, Möbel gab es keine.
    Aber ein Zelt, das den ganzen Raum beherrschte. Ein riesiges Zelt aus weißen und zartrosa Seidenbahnen. Der Eingang war aufgeschlagen und gab den Blick auf einen Innenraum frei, der hoch genug war, darin zu stehen. Der Boden war mit Teppichen bedeckt und – Charlotte duckte sich hinein – da stand ein Bett. Eigentlich nur eine Matratze, aber riesengroß und bedeckt mit samtenen Kissen und elegant drapierten Seidendecken.
    In einem Bett wie diesem wurden sittsame Frauen verdorben.
    Charlotte machte einen Schritt zurück, aber Wynter stand gleich hinter ihr. Er schob sie unbarmherzig durch den Eingang hinein. »Sie werden es sehr vergnüglich finden, hier Ihre Unschuld zu verlieren.«
    »Das werde ich nicht.« Dann stolperte sie über den Rand eines Teppichs in sein Zelt.
    »Hören Sie damit auf, ständig wie ein kleines Kind, dem man eine Freude bereiten will, ›nein‹ und ›will nicht‹ und ›mag nicht‹ zu quengeln.«
    Charlottes nackte Füße versanken fast in den Teppichen. Das Bett war noch größer, als sie gedacht hatte. »Sie werden mir aber keine Freude bereiten.«
    Er drehte sie zu sich herum und nahm sie bei den Schultern. »Dann wird es mir Freude bereiten, Ihnen zu beweisen, wie Unrecht Sie haben.«
    Sie starrte ihn wütend an, was dumm und zwecklos war.
    Aber was blieb ihr übrig? Auf ihn einschlagen, wie Leila es getan hätte? Sie hatte heute schon wie ein Kind geflennt, sie wollte sich nicht auch noch wie ein Kind benehmen.
    »Lösen Sie Ihr Haar.«
    Charlotte griff an den kunstvollen Chignon, den Adornas Kammerzofe ihr geschlungen hatte.
    Wynter schaute sie bewundernd an, wie sie – mit den Armen im Nacken – ihre Figur präsentierte. »Falls ich es Ihnen noch nicht gesagt haben sollte, dieses Brautkleid ist hinreißend schön. Wie kann ich es ausziehen?«
    Behalte einen kühlen Kopf,
ermahnte sich Charlotte und ließ die Arme sinken. »Das werden sie nicht tun!«, kreischte sie. So viel zum Thema ›kühler Kopf‹.
    Er zog ein Messer aus dem Schaft seines Stiefels.
    Charlotte wusste, dass er ihr nicht wehtun würde. Sie durfte sich nur nicht ins Bockshorn jagen lassen. »Wollen Sie etwa Roastbeef damit aufschneiden?«
    »Keineswegs.« Die gebogene Klinge schimmerte im trüben Licht, als er sie am Halsausschnitt ansetzte. »Ich werde Ihnen damit das Kleid ausziehen.«
    Charlotte durfte sich jetzt nicht bewegen. Nicht mit der Messerspitze knapp vorm Hals. »Seien Sie nicht kindisch. Nur weil Sie Ihren Kopf nicht durchsetzen können -«
    Sie fühlte ihn am Satin

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