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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ich sie liebe!« Er lief rastlos durchs Zimmer.
    »Charlotte ist Ja auch eine sehr liebenswerte Frau«, betonte Adorna.
    »Aber ein wahrer Mann liebt seine Frau nicht. Das hat mein Wüstenvater Barakah mir beigebracht.«
    »Wynter!« Adorna war aufgesprungen und rief ihren Sohn beim Namen, als sei er wieder sechs Jahre alt und in eine Rauferei verwickelt. »Du erzählst mir hier, Barakah, dieser Wüstenvater von dir, habe gesagt, ein
wahrer
Mann liebe seine Frau nicht. Kannst du dich denn nicht mehr an deinen
leiblichen
Vater erinnern?«
    Ihr heftiger Ausbruch erstaunte ihn. »Sicher. Und ich halte sein Andenken in Ehren.«
    Sie blieb stehen und schaute ihn an, als müsse er die Antwort auf seine Fragen längst kennen, doch er war ahnungslos.
    Schließlich seufzte sie enttäuscht: »Wynter, wie dumm willst du
noch
sein?« Sie legte ihm die Hand auf die Stirn und sagte: »Ich verstehe nicht, was du von mir willst. Willst du von mir wissen, wie du Charlotte glücklich machen kannst?«
    Seine Mutter musste einfach wissen, wie. Wenn sie es nicht wusste, an wen hätte er sich noch wenden können? »Nun … ja, genau.«
    »Mir scheint, Charlotte hat dir längst gesagt, wie du sie glücklich machen kannst, aber falls du es noch mal hören willst« – sie gestikulierte zur Tür – »Frage sie am besten selbst.«
    Charlotte stand im Türrahmen, trug ein einfaches, weißes Baumwollkleid, das Wynter ihr gekauft hatte und sah – trotz des schmutzigen Abdrucks, den Leilas Schuhsohle hinterlassen hatte – einfach hinreißend aus. Ihr Haar war offen, so wie Wynter es am liebsten mochte, und wurde nur von einer diamantbesetzten Haarspange aus Platin gehalten. Sie sah wie ein Engel aus. Ein wütender Engel.
    Wynter hatte keine Ahnung, was sie so verärgert hatte. Aber immerhin war Wut besser, als diese schreckliche Resignation und Trauer.
    »Ich habe dich gesucht, Wynter, weil ich mir große Sorgen um Leila mache«, sagte sie. »Und dann ertappe ich dich dabei, wie du mit deiner Mutter über
mich
sprichst.«
    Wynter blickte sich Hilfe suchend nach Adorna um, aber sie war verschwunden. »Ich weiß nicht mehr, was ich mit dir machen soll, Charlotte.«
    »Mit
mir?
Bin ich denn ein Kind, das beschäftigt werden muss?«
    »Nein, du bist kein Kind. Aber eine Frau, die nicht weiß, was sie will.«
    Sie ballte die Fäuste. »Ich weiß nicht, was ich will? Ich musste jedenfalls nicht meine Mutter um Rat fragen.«
    »Mutter zu fragen, war ein absolut logischer Schritt. Unsere Ehe entwickelt sich nicht so, wie ich es beabsichtigt hatte.«
    Charlotte kam mit rauschenden Röcken herein. »Aber das tut sie doch.«
    »Das stimmt nicht. Du bist nicht so glücklich, wie du es sein müsstest.«
    »Warum sollte ich auch glücklich sein?« Sie legte ihm die Hand auf den Arm und schaute ernst zu ihm auf. »Mein Leben hat die Wendung genommen, die ich befürchtet hatte, zumindest bevor ich Gouvernante wurde. Ab da habe ich selbst für mich gesorgt. Meine Arbeit hatte ihren Wert. jetzt habe ich alles und
bin
nichts. Ich bin ein Besitztum, das man pflegt, solange es einem Freude bereitet.«
    »Eine Frau ist mehr als ein Besitztum.«
    »So wie ein Pferd mehr als ein Besitztum ist?« Sie wollte seine Antwort nicht hören und hob die Hand. »Ich bin kein Pferd. Ich bin kein Hund. Ich bin ein menschliches Wesen, und will dafür wertgeschätzt werden. Ich will …«
    Ihr schienen die Tränen zu kommen, denn sie wandte sich ab. Hatte er sie vor ihrer Hochzeit jemals weinen sehen? Nein. Doch seither schien sie nicht mehr mit Weinen aufzuhören. Nicht um ihn an der Kandare zu haben, wie manche Frauen es laut Barakah taten, sondern aus tiefem Schmerz.
    Barakah hätte ihm gesagt, dass der Schmerz einer Frau eine bedeutungslose Angelegenheit war und man sie am besten allein ließ, bis er verheilt war. Aber irgendetwas in Wynter wollte Charlotte helfen, ihre Pein zu überwinden. Tat er es nicht, würde sie vielleicht auf immer leiden. Er wiederholte: »Du willst … geliebt werden?«
    Charlotte lehnte sich gegen die Wand und griff nach ihrem Taschentuch. »Endlich versteht er.«
    »Aber es reicht doch, dass du mich liebst.«
    Sie schniefte. »Es reicht offensichtlich nicht«, sagte sie.
    Wynter war verwirrt, was ihm aufs Äußerste missfiel. Er bevorzugte es, sich an den Gesetzen und Traditionen zu orientieren, denen bereits seine Vorbilder gefolgt waren. »Ein wahrer Mann -«
    Charlotte schoss herum, die personifizierte Göttin der Rache. »Ich werde dir sagen,

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