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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sein?«, fragte sie.
    »Toleranz.« Bevor sie etwas entgegnen konnte, lächelte er den Kindern zu. »Früchte meiner Lenden, welche Vergnügungen hat sich eure Lehrerin heute für euch ausgedacht?«
    »Abendessen auf der Terrasse.« Leila nahm seinen Kopf zwischen die Hände und drehte ihn zu sich, damit er sie ansah. »Papa, bitte sag, dass du mit uns isst.«
    Wynter legte seine Hand auf Robbies Wange. »Ich habe gehofft, dass du mich fragen würdest. Ist deine Gouvernante denn auch einverstanden?«
    Als ob sie ihren Dienstherren zurückweisen konnte.
    Sie wusste, sie war unfair. Er war schließlich höflich gewesen. Er hatte die Dame um Erlaubnis gebeten, sich der Mahlzeit anschließen zu dürfen und nur wenige Herren betrachteten eine Gouvernante so weit als Dame, dass sie sich nach ihren Wünschen richteten. Wynter hatte mehr Anstand an den Tag gelegt, als die meisten Männer seines Standes. Trotz seiner fremdartigen Erscheinung.
    Es war nur … dass ihr allein schon der Gedanke, mit ihm zu essen, den Nerv raubte.
    Wynter hatte einfach zu viel von allem. Zu viel Selbstsicherheit, zu viel Schönheit, zu viel von jener Ausstrahlung, die signalisierte, dass er jede Frau haben konnte, wenn er nur wollte. Nicht, dass er seit dem Tag ihrer Ankunft weiteres Interesse an ihr gezeigt hätte – und damals hatte er sie einfach nur auf die Probe gestellt. Ihre Permanente, unterschwellige Gereiztheit in den letzten Wochen hatte zwei Gründe: dass es sie von allen Gegenden Englands ausgerechnet nach Surrey verschlagen hatte, und dass Wynter sie ständig aus der Fassung brachte.
    So wie jetzt mit seinem spöttischen Lächeln. »Lady Miss Charlotte?«
    »Ich werde die Diener anweisen, noch ein Gedeck aufzulegen.«
    Sie ging mit festem Schritt in die Küche, eine ruhige, fachkundige, unerschütterliche Frau.
    Als sie an der Bibliothek vorbeikam, hörte sie Adorna nach sich rufen.
    »Lady Ruskin … Adorna … wie schön, dass Sie aus London zurück sind.«
    Adorna legte ihre Reisekleidung ab, dabei zeigte sie wie immer ein strahlendes Lächeln. »Ich freue mich, wieder hier zu sein. London besteht nur aus Aufregung, Klatsch und Partys.« Sie hakte sich bei Charlotte unter und schlenderte mit ihr zur Küche. »Ein grauenhafter Ort. Vermissen Sie ihn?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Charlotte.
    »Wenn Sie mehr Zeit für sich brauchen, dann fragen Sie einfach. Wenn ich recht informiert bin, haben Sie bis jetzt noch nicht einmal einen halben Tag freigenommen.«
    Ein leichter Anflug von Panik überkam Charlotte. »Die ersten Monate sind entscheidend für die Vertrauensbildung der Kinder. Freizeit kann ich mir in dieser Phase nicht leisten.«
    »Ich glaube kaum, dass ein halber Tag pro Woche -«
    »Ich will auch nirgendwo hingehen«, sagte Charlotte bestimmt.
    Adorna nickte bedächtig. »Ich verstehe.«
    Schlimmstenfalls verstand sie wirklich.
    »Ich schätze Ihre Fürsorge für Robbie und Leila«, fuhr Adorna fort. »Ich selbst empfinde sie als Belastung. Das gebe ich zu. Andererseits sehe ich nur zu deutlich, wie schwierig die Umstellung für die beiden sein muss. Ihr Vater und ich werden einige Zeit in London verbringen müssen, bis alle Geschäfte abgewickelt sind, und ich … ich ziehe eine ausschweifende Affäre mit Lord Bucknell in Betracht.«
    Charlotte blinzelte verständnislos. Sie traute ihren Ohren nicht. »Eine … Affäre?«
    »Mit Lord Bucknell.« Adornas raue Stimme klang so seelenruhig als redete sie über das Wetter. »Ich hatte noch niemals eine Affäre, deshalb will so etwas natürlich wohl überlegt sein.«
    Sie schien auf eine Antwort zu warten, also stammelte Charlotte: »Ich … ja, ich denke, eine Affäre sollte nicht überstürzt eingegangen werden.«
    Sie betraten den Gang, der zur Küche führte, und einer der Diener sauste mit einem Silbertablett, auf dem Servietten gestapelt waren, durch die Tür. Groß, jung und schlaksig blieb er kurz stehen und verbeugte sich vor den Damen.
    Charlotte war noch nie in ihrem Leben so froh über eine Unterbrechung gewesen.
    »Harris!« Adorna tippte auf das Tablett. »Wo wollen Sie mit all den Servietten hin?«
    »Die Kinder essen doch draußen auf der Terrasse, Mylady. Und ich kenn doch Kinder, eins verschüttet immer die Milch.«
    »Nett, dass Sie daran gedacht haben«, sagte Charlotte.
    »Mein Sohn wird das Abendessen mit den Kindern und Miss Dalrurnple einnehmen, also müsste noch ein Gedeck aufgelegt werden.«
    Harris verbeugte sich und ging in die Küche zurück.

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