Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
eine momentane Schwäche. Bitte erzählen Sie!«
    »Wie Sie wünschen, liebe Lady Declan.« Er reichte ihr die Hand.
    »Aber nur, wenn Sie sich zur Sicherheit hinsetzen. Ihre zarte Konstitution ist der schockierenden Geschichte sonst vielleicht nicht gewachsen.«
    Sämtliche Damen entdeckten mit einem Mal ihre zarte Konstitution und es mussten erst genügend Stühle herangeschafft werden, bevor Wynter beginnen konnte. »Das Erste, was ich von den Piraten zu Gesicht bekam, war die schwarze Flagge mit dem roten Rand – rot für Blut, schwarz für den Tod. Sie haben uns förmlich überrannt, rammten unser Schiff und enterten es, obwohl wir schon sanken. Unser Kapitän, der strammste Engländer, der je die Meere besegelt hat, befahl uns, für unsere Ehre und die Ehre Großbritanniens zu kämpfen. Und all die tapferen Männer an Bord taten ihre Pflicht. Sie wären sehr stolz auf unsere englischen Krieger gewesen, verehrte Ladies und Gentlemen.« Wynter strahlte in die Runde.
    Die Runde strahlte hingerissen zurück.
    Lady Smithwick fragte: »Haben Sie auch gekämpft?«
    »Ich war jung und unerfahren. Ich habe darum gefleht, kämpfen zu dürfen, aber unser Kapitän befahl mir, mich herauszuhalten.«
    »Oh.« Lady Smithwick sackte vor Enttäuschung zusammen.
    »Aber unsere Jungs haben so tapfer gekämpft, dass Abdul Andre Kateb seine Kapitänskajüte verlassen hat, wo seine jungen Sklavinnen ihm zu Diensten waren …
    Bucknell löste sich aus der Menge. »Das ist ganz sicher keine Geschichte, die in einen Salon gehört.« Zumindest Bucknell das sah man an seinem sarkastischen Lächeln – glaubte kein Wort der abstrusen Geschichte.
    Wynter legte die Hand aufs Herz und verbeugte sich. »Bitte um Vergebung, Lords und Ladies, ich habe mich vergessen.«
    »Allerdings.« Adorna lächelte Bucknell unschuldig an. »Manchmal muss man sich einfach von seinen Gefühlen mitreißen lassen.«
    »Das muss man keineswegs«, schnappte Bucknell.
    Wynter hätte lieber weiter die Balgerei zwischen seiner Mutter und ihrem Verehrer verfolgt, aber seine Zuhörerschaft wurde schon unruhig, also hob er erneut an. »Abdul Andre Kateb enterte unser Deck. Mit nacktem Oberkörper, hässlich und böse bis ins Innerste.«
    »Das haben Sie ihm gleich angesehen?«, fragte Bucknell.
    »Natürlich hat er das«, sagte Adorna.
    Lady Smithwick zischte ein
Schh! in
Richtung der streitenden Turteltauben.
    Sie beruhigten sich, doch Wynter sah sie böse Blicke wechseln. »All unsere Seeleute haben auf Leben und Tod gekämpft und dieser gottlose Pirat hat sich einfach mit einer Machete eine Schneise durch sie hindurch geschlagen« – Wynter demonstrierte Katebs wilde Hiebe – »und ist direkt auf unseren verwundeten Kapitän zumarschiert.«
    »Ach, er ist verwundet worden?«, fragte Lady Declan.
    »Verwundet. ja. Durch einen Pistolenschuss. Von einem feigen Freibeuter, der es nicht gewagt hatte, sich ihm im direkten Kampf zu stellen.«
    »Ich habe ganz ausgezeichnete Kontakte zur Admiralität«, sagte Bucknell. »Ich könnte Ihren Kapitän für eine Auszeichnung vorschlagen.«
    »Es war ein Handelsschiff.« Adorna trat so nahe an Bucknell heran, dass sich ihre Nasen fast berührten. »Das wissen Sie ganz genau, Mylord.«
    »Ich weiß nur, dass Sie, Mylady -« Bucknell hielt inne und schaute sich um. Alle starrten sie an. Er packte Adorna fest am Arm. »Wir reden draußen miteinander.«
    Sie verließen den Salon. Die Damen steckten die Köpfe zusammen und tuschelten.
    Wynter musste die Stimme heben, um wieder Gehör zu finden. »Bartloser junge, der ich damals war, hatte ich keine Ahnung, wie man kämpft, aber ich wusste, was zu tun war. Ich habe mir den Säbel eines Sterbenden genommen und bin auf Abdul Andre Kateb zu.«
    »Stammt daher Ihre Narbe?«, fragte Lady Smithwick atemlos.
    »Die hier?« Wynter fasste an die Wange und dachte angestrengt nach. »Ja. ja, und noch eine auf meiner Brust, die mir der Anstand zu zeigen verbietet.« Miss Fairchilds gierigem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hätte sie gegen den Anblick von Wynters entblößter Brust überhaupt nichts einzuwenden gehabt. Wynter sah Lady Howards hochgesteckte Frisur durch die Gästeschar wippen, also legte er einen ergreifenden erzählerischen Schlussspurt hin, der genau mit Lady Howards Eintreffen endete.
    Sie musste einfach entrüstet sein, ihn so zu sehen. Wie er in einem tiefen, romantischen Bariton ihre Gäste mit grandlosen Erzählungen unterhielt.
    Tatsächlich bahnte sie sich wenig

Weitere Kostenlose Bücher