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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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damenhaft den Weg.
    Dumm war sie nicht, das gestand er ihr zu. Sie wusste, ihr blieb nur kurze Zeit, ein Desaster zu verhindern. »Lord Ruskin, Sie ungezogener kleiner Teufel, Sie haben die Einladung meines Mannes also angenommen. Er möchte Sie gerne sehen. Darf ich Sie vielleicht zu ihm führen?«
    »Natürlich, ich wäre hocherfreut, meinen alten Freund wiederzusehen.« Um dem alten Pantoffelhelden wieder mal zu sagen, dass er seine Frau besser unter Kontrolle bringen musste. Er verbeugte sich in die Runde. »Sie entschuldigen uns bitte.«
    Die Damen zeigten sich allesamt sehr enttäuscht und Lady Smithwick zwitscherte: »Vergessen Sie nicht, zurückzukommen, Lord Ruskin.«
    Wynter verbeugte sich vor ihr mit einem Handkuss. »Für Sie, Gnädigste. Und Ihre reizende Tochter.«
    Lady Smithwick seufzte, als die Gastgeberin sich bei Wynter unterhakte.
    Lady Howard trug fingerlose Spitzenhandschuhe, sie zeigte Busen und auch ihre Arme waren unverhüllt. Etwas, das Damen nur bei großen Bällen zu tun pflegten. Aber sie war gar keine Dame. Nur eine stillose Brünette mit unersättlichem Appetit und obszönem Humor.
    Wynter verabscheute sie.
    Sie wusste es. Doch es war ihr egal. Wynter war auf dem besten Wege, der Lord Byron dieser Tage zu werden und er war ein Gewinn für jede Gastgeberin, die ihn zu ihren Gästen zählen konnte. Lady Howard geleitete ihn durch den Salon. »Ich habe so vielen netten Menschen von unserem kleinen Besuch in Austinpark Manor berichtet.« Sie sprach mit einem Theaterflüstern, das niemand in ihrer Nähe überhören konnte. »Jeder war so gespannt, Sie zu treffen.«
    Wynter neigte den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr. »Ich bin so schnell es ging hergekommen. Aber ich musste erst noch Anstandsunterricht nehmen.«
    »Unterricht? Wirklich? Richtige Lektionen bei einem Lehrer?«
    Lady Howard lächelte affektiert. Wynters Geständnis katapultierte sie in den Olymp der Klatschtanten. »Anstandsunterricht ist nie verkehrt.«
    »Ich verrate Ihnen gerne, wer mich unterrichtet, Lady Howard. Dann könnten Sie ebenfalls von der Erfahrung meiner Gouvernante profitieren.«
    Lady Howard machte den Mund auf und wieder zu. Dass der Wilde Humor hatte, war ihr neu. »Oh, geben Sie mir ihren Namen. Dann stelle ich ihr ein Empfehlungsschreiben aus«, sagte sie mit tonloser Stimme.
    Wynter setzte ein verbindliches Lächeln auf.
    Doch er hatte nicht mit Lady Howards phänomenalem Gedächtnis gerechnet. »Warten Sie. Ich hörte, Lady Ruskin habe dieses windige Gouvernanteninstitut aufgesucht und Miss Priss für ihre Enkelkinder angeheuert. Doch es war nicht für die Kinder. Es war für Sie!« Sie warf den Kopf in den Nacken, ließ ihren langen Hals sehen und lachte heiser. Dann bog sie schnell ins rauchgeschwängerte Spielzimmer ab und zerrte ihn zu dem Tisch, an dem Lord Howard Whist spielte – und verlor, soweit sich das aus dem kläglichen Münzhäufchen vor ihm schließen ließ.
    »Howard«, zwitscherte seine Gattin.
    Er zuckte zusammen.
    »Schau nur, wer hier ist. Dein alter Freund Ruskin.«
    Howard warf Wynter aus geröteten Augen einen argwöhnischen Blick zu. »Ruskin. Was zum Teufel machen Sie hier?«
    »Liebling, er ist hergekommen, weil er inzwischen Anstandsunterricht genommen hat.«
    Sie platzte fast vor Spott. Doch Wynter musste feststellen, dass ihr Hohn nicht ihm galt.
    Lady Howard fuhr mit dem Fingernagel am Ohr entlang. »Und weißt du, wer diesem großen, starken Mann die Lektionen erteilt?«
    Howard zuckte und schlug ihre Hand wie eine lästige Stechmücke fort.
    Die anderen Spieler machten schon große Ohren und Lord Howard erntete hämisches Grinsen für das, was seine Frau ihm antat. Also schaltete Wynter sich ein: »Lady Howard, im Augenblick erscheint Diskretion angeraten zu sein.«
    Sie starrte ihn giftig an. Er starrte ungerührt zurück – und natürlich wandte sie als Erste den Blick ab.
    »Diese Gouvernante ist niemand anderes als …« Sie flüsterte Howard den Namen ins Ohr.
    Howard nahm die Spielkarten ins Visier. Er hob ab, mischte und teilte sie mit der übertriebenen Bedächtigkeit des Betrunkenen aus. Doch seine Hände zitterten. »So so«, sagte er.
    Lady Howard lächelte zähnefletschend und strich ihrem Mann mit geheuchelter Anteilnahme übers Haar. »Vergiss nicht, morgen Früh die Kinder zu besuchen. Die Ferien sind fast vorbei und sie fahren am Montag ins Internat zurück.«
    Howard hörte gar nicht hin. Und Lady Howard trat mit Wynter wieder auf den Korridor

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