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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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nicht zu ruinieren. Er starrte Wynter an, erkannte ihn aber nicht. Dann wanderte sein Blick zu Charlotte, und seine blässliche Haut nahm unverzüglich einen tiefen Rotton an. Er stampfte mit den Stiefeln auf die Fliesen.
    Wynter genügte ein Blick auf Charlottes regloses, blasses Gesicht, um zu wissen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Es gab keinen Grund, diese Frau den Wölfen vorzuwerfen. Sie war zu sehr verletzt worden. Und zwar von genau jenem Mann, der jetzt den Finger ausstreckte und erzürnt Du! bellte.
    Nichts an Charlottes Beziehung zu ihrem Onkel war zivilisiert, genauso wenig wie Wynters Gefühle für Charlotte. Er würde sie beschützen.
    Aber sie wich keinen Schritt zurück und fasste auch nicht nach Wynters Arm, oder tat irgendetwas, das eine schutzbedürftige Frau tun würde.
    Unglaublich, diese Frau.
    Sie hielt Stand, zitternd aber ruhig, und beobachtete, wie ihr Onkel auf sie zurollte, wie ein kriegerisches Fass.
    Wynter schlüpfte zwischen die beiden und antwortete, als habe Porterbridge ihn gemeint: »0 ja, Mylord, ich bin es. Wie schön, Sie zu sehen. Was für eine Überraschung, dass Sie mich nach so vielen Jahren wiedererkennen.« Porterbridge hielt inne. Doch Wynter war überzeugt, dass der ältere Mann ihn glatt umgepflügt hätte, wäre er nicht so viel größer gewesen als der Earl.
    Porterbridge verschwendete weder Respekt noch Höflichkeit auf den jungen Mann, der sich *hin in den Weg stellte. Er plärrte: »Wer zum -«
    »Ich bin Ruskin, Mylord.« Wynter nahm gewaltsam Porterbridges Hand und schüttelte sie. »Ihr Nachbar von Austinpark Manor. Ich bin aus EI Bahar zurück. Aber es gibt so viel zu erzählen. Das sollten wir uns für nachher aufheben. Sehen Sie, Ehrwürden treten ein.« Ehrwürden beeilten sich so schnell wie möglich, auf die Kanzel zu gelangen. Der Vikar wollte in seiner Kirche keine Szene haben. »Wir wollen uns setzen und der Gemeinde ein gutes Beispiel geben.« Die Gemeinde verrenkte sich derweil schamlos die Hälse nach dem Spektakel, das sich vor ihren gierigen Blicken entfaltete.
    Porterbridges Gesicht lief noch röter an und seine schroffe Stimme tönte: »Sir, hier ist nur eine Person anwesend, die eines guten Beispiels bedarf!«
    Wynter ließ seinem Akzent freien Lauf. »ja, ich kenne meine Unzulänglichkeiten, Mylord, aber ich bin Engländer, und würde jeden zum Duell fordern, der behauptete, ich sei es nicht!« Er lächelte. »Sie haben natürlich die Wahl der Waffen.«
    Zum ersten Mal nahm Porterbridge ihn wirklich wahr, und was er sah, überzeugte ihn offenbar davon, dass Wynter ebenso beleidigt wie gefährlich war.
    »Sie habe ich nicht gemeint, Sir!«
    »Ich fühlte mich auch nicht angesprochen.« Wynter sah ihn von oben herab an. »Genauso wenig wie meine Kinder, oder meine Gouvernante. Ich kenne Ihren Ruf, Mylord, und Sie wären doch nicht so strohdumm – ist das der korrekte Ausdruck, Miss Dalrumple?«
    Charlotte bestätigte ruhig, »Korrekt, Mylord, wenn auch unhöflich.«
    »- so strohdumm, mich herauszufordern.«
    Porterbridges Blick zuckte zwischen Wynter und seiner Nichte hin und her, während sein Gesicht ständig die Farbe wechselte. Es war ihm ein dringendes Bedürfnis, Charlotte zu demütigen. Doch er kapitulierte aus Angst, er könnte von diesem fremdländisch klingenden, unbekannten Nachbarn zerquetscht werden, wie ein Skorpion unter dem Huf eines Kamels.
    Porterbridge barst fast vor Zorn, nickte Wynter zu und schickte sich an, wieder Platz zu nehmen. Doch Charlotte konnte sich einen Knicks nicht verkneifen. »Guten Morgen, Onkel.«
    Er lief wutrot an und drehte sich halb nach ihr um, aber Wynter schob sie am Ellbogen in die Kirchenbank und der Pfarrer begann mit seiner Predigt … über die Wiederkehr des verlorenen Sohnes.
    Leila hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so elend gefühlt. Sie hasste dieses England. Alles daran. Diese Kirche, mit all den Leuten, die sie anstarrten und miteinander flüsterten. Austinpark Manor, mit seinen albernen Regeln und Dienern, die sie, ihren Bruder und ihren Vater ganz offen Fremde nannten, als seien sie taub. Dieses ganze blöde, grüne, verregnete Surrey. Sie fror, sogar wenn sie dick bekleidet war mit Mantel und Samtkleid und Unterröcken, und sie war zu mager, wie irgendeine alte Dame gesagt hatte.
    Und ihre Großmutter mochte sie nicht.
    Leila stand hinter einer Säule und schaute wütend die Leute an, die auf dem Kirchplatz herumliefen. jedermann trug blöde Hüte und blöde Kleider und in

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