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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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die Gouvernante der Kinder dieses gut aussehenden, jungen Mannes?« Mit ihrem gewohnt fröhlichen Lächeln kniff Mrs. Burton Wynter in die Wange. »Ich wette, dass Sie sich nicht mehr an mich erinnern können, junger Ruskin!«
    Wynter nahm ihre Hand und verbeugte sich. »Das kann ich wohl, Madam. Wie könnte ich eine Dame vergessen, die wie das goldene Licht über den Dünen strahlt?«
    Sie brach in Lachen aus und die Leute unterbrachen ihre aufgeregten, eifrigen Gespräche, um sich nach ihnen umzudrehen. »Ach, junger Ruskin, Sie haben sich verändert. Früher waren Sie ganz der melodramatische Grübler.«
    Wynter schüttelte sein Haar zurück und ließ seinen Ohrring im Sonnenlicht blitzen. Charlotte bemerkte, wie sein Akzent deutlicher – romantischer – wurde. »Jetzt bin ich nur noch … wie sagt man? … unerhört.«
    »Guter Gott!« Der klapperdürre, reinlich und altmodisch gekleidete Mr. Burton brach in schallendes Gelächter aus, als er den goldenen Ring erblickte. »Mit den Haaren und diesem Kringel im Ohr kann man kaum unterscheiden, ob Sie ein Mädchen oder ein Bursche sind.«
    »Die Mädchen scheinen es zu wissen.« Wynter streckte dem älteren Herren seine Hand entgegen.
    Mr. Burton schüttelte sie und warf Charlotte einen verschmitzten Blick zu. »Das sehe ich.«
    Charlotte konnte vor Verlegenheit kaum an sich halten. »Sir, er hat nicht mich gemeint!«
    Beide Burtons glucksten.
    Wynter legte die Hand in einer Art auf ihren Rücken, die Charlotte äußerst besitzergreifend schien. Sie trat zur Seite und er lächelte sie an, als sei sie seine Beute. Als könne er sie sich jederzeit nehmen!
    Charlotte ertappte sich dabei, wie sie an seine Küsse denken musste.
    Disziplin. Was jetzt Not tat, war Disziplin. Und Würde. Und Gleichmut.
    Sie musste aufhören, an seinen Kuss zu denken, und stattdessen dankbar sein, dass er ihr Onkel, Tanten und Vettern vom Leibe gehalten hatte. Niemanden sonst hatte es gekümmert, niemand sonst war tapfer genug gewesen, dem Earl of Porterbridge die Stirn zu bieten. Ihr Onkel war einfach zu unangenehm, als dass sich irgendwer mit ihm angelegt hätte.
    Sie besah sich ihren Onkel und die Gruppe von Wichtigtuern, die ihn umgab, von Kopf bis Fuß. Onkel Porterbridge vergaß niemals eine Kränkung. Sie brachte es am besten gleich hinter sich.
    Charlotte nahm all ihren Mut, raffte ihre Röcke und ging zu ihrem Onkel. Er wandte ihr den Rücken zu.
    Als die Gruppe um Porterbridge in schockiertes Geflüster ausbrach, verließ sie der Mut und sie blieb stehen.
    Wynter murmelte einen Fluch und stapfte ihr hinterdrein. Charlotte fasste ihn am Ärmel und sagte laut: »Nein!«
    Er starrte sie an, die braunen Augen golden vor Zorn.
    »Nein«, wiederholte sie. »Sie machen alles nur noch schlimmer.«
    »Sie hat Recht, junger Mann«, warf Mr. Burton ein. »Dieser schäbige alte Windbeutel wird von Mal zu Mal schlimmer. Es hat keinen Sinn, ihm durch Zorn Genugtuung zu verschaffen.«
    Wynter blickte auf Charlotte herab. »Er hat Ihnen wehgetan.«
    »Nicht wirklich. Er war unerfreulich. Weiter nichts.« Zu Charlottes Überraschung war es die Wahrheit. Die Demütigung kränkte sie, aber sie zerbrach nicht an ihr.
    »Burtie hat Recht. Der boshafte, alte Lump weidet sich an so etwas nur.« Mrs. Burton klopfte Wynter auf den Rücken, dann wechselte sie geschickt das Thema. »Charlotte, welche der Kinder hier stehen unter Ihrer Obhut?«
    »Da ist eines.« Charlotte zeigte auf Robbie, der mit Alfred und ein paar anderen jungen spielte. Aber sie konnte Leila nirgendwo entdecken. Beunruhigt hielt sie noch einmal Ausschau und fand das Mädchen schließlich allein an eine Säule des Kirchenportals gelehnt. »Leila ist da drüben.«
    »Was für hübsche Kinder!«, rief Mrs. Burton.
    »Ja, das sind sie.« Charlotte war in Gedanken noch immer bei Leila gewesen und hatte das Kompliment entgegengenommen, als handelte es sich um ihre eigenen Kinder. Dass Wynter und die Burtons einander anlächelten, bemerkte sie gar nicht.
    Mrs. Burton streichelte über Charlottes Wange. »Jetzt wo das Drama ausgestanden ist, gehen die Leute, und wir müssen auch gehen. Der Koch wird böse, wenn wir zu spät zu Tisch kommen. Aber, mein Liebes, es war schön, Sie zu treffen. Wenn Sie Ihren halben freien Tag haben, dann nutzen Sie ihn für einen Besuch bei uns.«
    Wie immer hatte Mrs. Burton zu viel Rosenwasser aufgetan und sie trug einen abscheulichen Hut mit blassroten Satinrosen. Ihre Liebe zu Rosenduft, rosenförmigen

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