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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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dieses merkwürdige Verhalten bedeutete. Als sie hinausblickte, standen sie zusammengedrängt auf den Stufen und gestikulierten in Richtung der Kutsche. »Fahren Sie auch noch irgendwohin?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Er ignorierte sie, als hätte sie gar nichts gesagt. »Der Earl of Porterbridge ist Ihr Familienoberhaupt.«
    Der Kutscher löste sich von der kleinen Gruppe und klopfte vorsichtig an. »Mylord? Wo soll ich Sie hinfahren?«
    »Nirgendwohin. Gehen Sie.«
    »Das war grob.« Der Rüffel war nur der Versuch, an Autorität zu gewinnen, oder noch besser, das Thema zu wechseln.
    »Skeets?«, rief Wynter.
    Skeets schlurfte zurück. »Ja, Mylord?«
    »Btte,
gehen Sie.«
    Charlotte konnte ihn zwar nicht sehen, sich aber seine Verwirrung vorstellen und litt mit ihm. »Wie Sie wünschen, Mylord«, antwortete Skeets.
    Sie brauchte gar nicht weiter nachzudenken, sie
wusste,
dass er in die Küche gehen und den neuesten Klatsch verbreiten würde. »Öffnen Sie die Tür«, verlangte sie sanft. »Was sollen die Dienstboten denken?«
    Offenbar war Wynter das gleichgültig. Er nahm den Gesprächsfaden nicht auf. Er würde reden, worüber er zu reden wünschte, und sie würde ihm nicht entkommen, bis er zufrieden gestellt war. »Sie, Lady Miss Charlotte, sind eine der Dalrumples von Porterbridge Hall.«
    Es war hier drinnen nicht unbedingt warm. Die letzten Regenfälle und die wechselnde Bewölkung hatten die Temperaturen niedrig gehalten. Trotzdem bildete sich auf ihrer Oberlippe eine Schweißperle und sie nestelte nach einem Taschentuch. »Lassen Sie mich aussteigen, wenn ich antworte?«
    Er beachtete ihren Versuch zu verhandeln nicht, sondern bestand mit hartem Blick auf eine Antwort. Man hätte denken können, er sei über sie verärgert.
    »Frauen sollten beschützt werden«, sagte er, »trotzdem lässt es Ihr Onkel zu, dass Sie ohne Begleitung von Haus zu Haus ziehen, Freiwild für jeden Mann, der Sie nehmen möchte.«
    Hätte er noch anmaßender sein können? Er ignorierte ihre Wünsche, hielt sie gefangen, und gab ihr zu verstehen, dass sie hilflos war.
    Wollte er etwa andeuten, dass sie ein loses Frauenzimmer war? Das hatte sie nun davon, dass sie sich von ihm hatte küssen lassen. Würde. Anmut. Gleichmut. Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig diese Tugenden waren. »Ich bin kein Freiwild, Mylord, und es gibt keinen Adeligen in England, der zu denken wagte, ich sei es.«
    »Also haben Sie selbst Acht auf sich gegeben.«
    »Ganz recht!« Sie tupfte ihre Oberlippe ab.
    »Das wäre aber Recht und Pflicht Ihres Onkels gewesen. Sie sind sechsundzwanzig. Sie sind unverheiratet und unzufrieden. Sie fühlen sich elend.«
    »Das tue ich nicht!«
    Er holte tief Luft. »Nun gut. Selbst in EI Bahar gibt es Menschen, die ihre Pflichten vernachlässigen.«
    Allmählich lehnte sie sich entspannt zurück. Er schien nicht mehr verärgert, eher nachdenklich. Auch wenn sie sich wünschte, er würde nicht ständig seine Stimmungen wechseln, war dies ja vielleicht das Ende des Verhörs. Wenn sie ihm zustimmte, würde sie sich vielleicht keine weiteren Beleidigungen anhören müssen. In einem beruhigenden Ton sagte sie: »Ich bin mir sicher, die gibt es.«
    »Aber ich kenne meine Pflichten. Hiermit übernehme ich die Verantwortung für Sie«, sagte Wynter.
    Sie beugte sich ruckartig vor. »Sie? Verantwortung für mich? Das erlaube ich Ihnen nicht!«
    »Ich brauche Ihre Erlaubnis nicht.« Er lehnte sich langsam vor bis sich ihre Knie trafen und sie sich Auge in Auge gegenübersaßen – er sah wie selbstverständlich auf sie herunter. »Sie sind meine Angestellte.«
    »Das gibt ihnen nicht das Recht -«
    »Manchmal wartet ein Mann nicht darauf, dass man ihm Rechte einräumt. Manchmal muss er sie sich herausnehmen.«
    Charlotte war frustriert und sie hätte ihn beinahe angeschrien. Aber sie hatte keinen Zweifel daran, dass sich noch Dienstboten in der Nähe aufhielten, und wenn sie schrie, würde Leila davon hören, und wie sollte sie das Kind dann davon überzeugen, einen vernünftigen Ton anzuschlagen, wenn es ihr selbst nicht gelang? Also drosselte sie ihre Stimme bis sie höflich, belehrend und so frostig klang, dass er am Kälteschock hätte zu Grunde gehen müssen. »Das Problem an Ihnen, Mylord, ist, dass Sie solche Dinge sagen, ohne zu bemerken, wie unangebracht sie sind.«
    Er dachte einen Augenblick lang nach. Sein hübsches Gesicht wirkte verdutzt. »Ich bemerke es wohl, aber es ist mir einfach gleichgültig.«
    Er war so

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