Rebellische Herzen
«
Er bearbeitete sie mit der ganzen Hand, drückte sie da, wo sie es am meisten wollte.
Sie verstand das einfach nicht. Ihr Unterleib – nein, ihr ganzer Körper – flog ihm entgegen. Ihre Hände fanden seine Schultern. Sie packte mit aller Kraft zu und schrie-. »Wynter!« Alles in ihr konzentrierte sich auf seine Finger … nein, tiefer … o Gott, so tief … die Zuckungen wollten nicht enden und seine Berührung, seine Stimme und sein Gewicht trieben sie weiter voran.
Als die Kontraktionen endlich vorüber waren und Charlotte keuchend auf der Liege ruhte, strich er ihr die Strähnen aus der Stirn und gab ihr ein Versprechen. »Ich werde Sie das so oft erleben lassen, bis Sie mir Ihre Liebe eingestehen.«
Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm. Sie konnte kaum noch den Kopf heben und nicht einmal mehr erröten, aber sie schaffte es,
Nein zu
flüstern.
Er lachte ein tiefes, erotisches, bewunderndes Lachen. »So gefällt mir das, meine Wüstenblume. Kämpfen Sie gegen mich. Mit all Ihrer Kraft. Das wird mir den Sieg umso süßer machen.«
»Charlotte, ich habe ein Geschenk für Sie.«
Charlotte war gerade dabei, den Tee einzuschenken, als Wynter am Ende der Galerie erschien. Er hatte seine Reisekleidung an und zur Abwechslung einmal Schuhe und hielt eine flache, polierte Holzschatulle in Händen. Die geladenen Damen, vierzehn an der Zahl, fingen neugierig zu raunen an.
Charlotte griff instinktiv an das breite Seidenband, das sie sich um den Hals geschlungen hatte. Es verdeckte das rote Mal, das seine Lippen letzte Nacht dort hinterlassen hatten. Der runde, rote Fleck sah schmerzhaft aus, aber sie hatte gar nicht bemerkt, was er getan hatte. Beziehungsweise hatte sie nicht bemerkt, was ihrem Hals zu schaffen hatte. Stattdessen hatte sie ihn daran hindern müssen, ihr die Unterhosen auszuziehen.
Also trug sie dieses Band und hoffte, dass seine kunstfertigen Finger es nicht vor allen Gästen lösen und sie in Verlegenheit bringen würde.
Adorna saß entspannt in einem bequemen Sessel und bedeutete durch ihre Gelassenheit, dass sie voll auf Charlottes gastgeberische Fähigkeiten vertraute. »Mein lieber junge, ich habe mich schon gefragt, warum du so plötzlich nach London aufgebrochen bist. Aber du hast Juwelen für deine Verlobte erstanden.« Dann richtete sie das Wort an Charlotte, die allein am Teetisch saß. »Ihr beide seid ein perfektes Paar. Ich könnte nicht erfreuter sein.«
Sie meinte, was sie sagte. Seit sie vor einer Woche ihre Verlobung bekannt gegeben hatten, waren Adornas Bedenken geschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Zum Glück, denn die vielen Vorbereitungen und die zahlreichen Einladungen waren für Charlotte sehr anstrengend gewesen und ohne Adornas Unterstützung wäre sie wahrscheinlich zusammengebrochen.
»Dürfen wir sie sehen, Wynter?«, fragte Adorna.
Natürlich durften alle die Juwelen sehen. Charlotte hätte wissen müssen, dass Edelsteine sein nächster Schachzug waren, denn Wynter tat alles, um aus ihrer Verlobung ein Spektakel zu machen. Er erhob einen eindeutigen Besitzanspruch auf Charlotte, um jeden Zweifel im Keim zu ersticken.
Sie stellte die Teekanne ab und zeigte, vor allem wegen ihrer Gäste, ein Lächeln. »Wie aufmerksam, Mylord. Ich bebe vor Aufregung.«
Sie hatte ihn ärgern wollen, aber er lächelte ungekünstelt und trieb sein Spiel mit ihrer aufgesetzten Gelassenheit. »Genau so sehe ich Sie gerne, Lady Miss Charlotte.«
Irgendwer schnappte nach Luft. Mrs. Burton unterdrückte ein Kichern. Wynter hob den Teetisch hoch, stellte ihn zur Seite und kniete sich so dicht vor Charlotte, dass er ihre Knie berührte. Er war sogar im Knien noch größer als Charlotte und sie konnte über seine Schultern gerade noch die Damen sehen, die sie in Erwartung einer dramatischen Szene angafften.
Sie fürchtete, dass sie tatsächlich eine zu sehen bekommen würden, denn Wynter war geradezu erbarmungslos hinter ihr her. Tag und Nacht, wo immer sie war, was immer sie tat, Wynter war dabei. In Gesellschaft beschränkte er sich darauf, ihr den Rücken zu streicheln oder leidenschaftlich die Hand zu küssen. Und immer wieder erwischte er sie, allen Bemühungen zum Trotz, alleine und machte Ernst. Er presste sie an sich, gestattete seinen Händen, sie überall zu berühren, ließ seinen Lippen freien Lauf und ließ sie hin und wieder – aber nur hin und wieder – jenen anrüchigen Schauder erfahren.
Doch egal was er tat und wie oft er es tat – oder wie sehr sie
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