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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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uns vor Angst beinahe davongelaufen, und Charlottes Kleid ist gerade erst halb fertig! Die Braut ist derzeit eine so schlechte Esserin, dass wir das Kleid enger machen müssen.« Adorna konnte ihren Ärger nicht verbergen. Sie saß an ihrem Schreibtisch und schrieb eine Liste der zu erledigenden Dinge. Bei all der Eile, Charlotte und Wynter vor dem Sereminianischen Empfang zu verheiraten, erschien ihr diese Geistergeschichte wie eine üble Posse. »Wir haben niemals Gespenster gehabt. Können Sie es nicht einfach los werden, Symes?«
    »Ich tue, was ich kann, Mylady. Ich habe Wachen aufgestellt. Aber die Männer schlafen entweder ein oder sie sind so ängstlich, dass man ihrem Wort nicht trauen kann. Die Dienstmädchen verlassen uns in Scharen, die ganze Arbeit bleibt liegen und bis zur Hochzeit ist es keine Woche mehr.«
    »Ich weiß, Symes. Und Sie haben wie eine Verrückte geschuftet.« Adorna tätschelte ihre kräftige Hand. »Lassen Sie mich kurz nachdenken … vielleicht finde ich ja jemanden, der sich auf Exorzismus versteht.«
    »O Gott, Mylady!«
    »Was denn?«
    »Ist das nicht etwas … übertrieben?«
    »Ich wüsste nicht, weshalb. Wie sonst wird man ein Gespenst los?« Dann kam ihr eine andere Idee. »Vielleicht können wir diesen Geist ja umerziehen, wenn wir ihn schon nicht los werden. Möglicherweise ist er einfach nur rüpelhaft, genau wie Wynter. Dann brauchen wir eine Gouvernante.«
    »Eine Geistergouvernante?«, hauchte Miss Symes.
    »Oder man redet ihm ins Gewissen.« Adorna nickte und schien mit der Lösung zufrieden zu sein. »Genau! Überlassen Sie den Geist mir, Symes. Ich werde ihn mir zur Brust nehmen. Aber nicht jetzt. Liebe Symes, ich habe zu tun.«
    Die Haushälterin knickste und Adorna wandte sich wieder ihrer Liste zu. Wie sie das liebte! Zwei große Empfänge hintereinander! Eine Hochzeit und ein Königlicher Empfang. Was hätte besser sein können?
    »Mutter!« Wynter stand in der Tür. »Ich muss etwas mit dir besprechen.«
    »Lieber, du kommst mir gerade recht. Die Einladungen sind verschickt. Wir haben aber wirklich
jeden
eingeladen, und deshalb musst du mir versprechen, dass du auf deine Manieren achtest. Ransom und Jane – welch glücklicher Zufall! – sind aus Italien zurück und zur Hochzeit da. Der Koch hat den Speiseplan fertig. Die Kinder sind schon so aufgeregt und …« Adorna unterbrach ihre Schreibarbeit und schaute entgeistert dem humpelnden Wynter hinterher, wie er zum Kamin hinkte. Hatte etwa Charlotte seiner Männlichkeit einen empfindlichen Schlag versetzt? Dann entdeckte sie den weißen Verband an seinem nackten Fuß. »Warum humpelst du denn?«
    »Es ist nichts, Mutter.« Wynter runzelte die Stirn. Als ob er Adorna damit einschüchtern konnte! »Bis zur Hochzeit ist es verheilt.«
    Adorna sank entspannt in ihren zierlichen Stuhl zurück. »Hat dir Charlotte endlich gezeigt, dass du nicht … ah … unfehlbar bist?«
    »Charlotte hat damit gar nichts zu tun.«
    »Wie du doch lügen kannst, mein Lieber. Charlotte hat derzeit mit allem etwas zu tun.« Sie legte versonnen die Feder aufs Löschpapier. »Oder etwa nicht?«
    »Wenn sie mir nur endlich ihr Liebe eingestehen würde«, platzte er heraus. Er mäßigte seinen Tonfall und wiederholte: »Wenn sie mir ihre Liebe eingestünde, könnte sie viel glücklicher sein.«
    Adorna genoss es geradezu! Sie hatte zwar nicht im Sinn gehabt, Charlotte mit Wynter zu verheiraten. Aber nun, da eine Hochzeit unvermeidlich war, war sie auch von ihrer Richtigkeit überzeugt. Sie passten zueinander!
    Das hieß, sie würden zueinander passen, sobald sich die Wogen geglättet hatten. Und Wynter war so angeschlagen, dass er sich sogar seiner Mutter anvertraute, was er seit seinem elften Geburtstag nicht mehr getan hatte, als diese grässliche, viel zu groß geratene Prunella ihm die Nase blutig geschlagen hatte.
    Und dann Charlotte. Der strenge Zug um ihren Mund konnte Adorna nicht täuschen. Unter ihrer schicksalsergebenen Fassade lauerte ein rebellischer, entschlossener Geist. Wie hätte es auch anders sein können? Man brauchte nur daran zu denken, wie sie die Pläne ihres Onkels durchkreuzt hatte. Aber Wynter war ein viel stärkerer Charakter, als dieses Weichei von Porterbridge und Adorna genoss es, Titanen kämpfen zu sehen. »Charlotte ist ein kluges Mädchen. Wenn ihre Liebe zu dir sie glücklich machte, hätte sie es dir eingestanden. Sogar, wenn dem nicht so wäre.«
    »Aber dem ist so.« Er stand mit verschränkten Armen

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