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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Fettes auf und schafften Telford und ein paar seiner »Leutnants« nach St. Leonard's. Resultat: ein logistischer Albtraum. Claverhouse spülte Koffeintabletten mit extrastarkem Kaffee hinunter: ein Teil von ihm wollte alles richtig machen, der andere Teil wusste, dass er für das Blutbad auf dem Maclean's-Gelände verantwortlich war. Ein Beamter tot, sechs verwundet oder sonst wie verletzt - einer davon schwer. Ein Gangster tot, einer verwundet - nach Ansicht mancher nicht schwer genug. Die gestohlenen Streifenwagen waren gestoppt worden, die Flüchtlinge festgenommen - Schusswechsel, aber keine Verletzten. Keiner der Festgenommenen sagte ein Wort, nicht ein einziges verdammtes Wort.
    Rebus saß in einem leeren Vernehmungsraum in St. Leonard's, Arme auf dem Tisch, Kopf auf den Armen. Er saß schon eine ganze Weile so da und dachte nur über den Verlust nach, der einen plötzlich ereilen konnte. Ein Leben, eine Freundschaft, einfach weg, geraubt.
    Unwiederbringlich.
    Er hatte nicht geweint und würde es wohl auch nicht tun. Er fühlte sich wie betäubt, als hätte man seine Seele mit Novocain durchtränkt. Die Welt schien sich immer langsamer zu drehen, als verlöre der Mechanismus die Spannung. Er fragte sich, ob die Sonne die Kraft haben würde, wieder aufzugehen.
    Und ich hab ihn da reingezogen .
    Es war nicht das erste Mal, dass er sich in Schuld- und Unzulänglichkeitsgefühlen suhlte, aber es war noch nie so schlimm wie jetzt gewesen. Es überwältigte ihn schier. Jack Morton, ein Bulle mit einem ruhigen Revier in Falkirk... in Edinburgh ermordet, weil ein Freund ihn um einen Gefallen gebeten hatte. Jack Morton, der sich selbst ins Leben zurückgeholt hatte, indem er Tabak und Alkohol abschwor, Sport trieb, sich vernünftig ernährte, auf sich aufpasste ... lag jetzt im Leichenschauhaus.
    Und ich habe ihn da hingebracht .
    Er sprang plötzlich auf, schleuderte den Stuhl an die Wand. Gill Templer trat ins Zimmer.
    »Alles okay, John?«
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Bestens.«
    »Mein Büro ist frei, wenn du dich ein bisschen hinlegen möchtest.«
    »Nein, geht schon. Bloß...« Er sah sich um. »Wird der Raum hier gebraucht?«
    Sie nickte.
    »Klar. Okay.« Er stellte den Stuhl wieder hin. »Wer ist es?«
    »Brian Summers«, sagte sie.
    Pretty-Boy. Rebus straffte die Schultern.
    »Ich kann ihn zum Reden bringen.« Templer machte ein skeptisches Gesicht.
    »Ehrlich, Gill.« Seine Hände zitterten. »Er hat keine Ahnung, was ich gegen ihn in der Hand habe.« Sie verschränkte die Arme. »Und zwar?«
    »Ich brauch nur...« - er sah auf seine Uhr - »...eine Stunde oder so; höchstens zwei. Bobby Hogan muss dabei sein. Und jemand soll Colquhoun herschaffen, aber dalli.«
    »Wer ist das?«
    Rebus kramte die Visitenkarte hervor und gab sie ihr.
    »Dalli«, wiederholte er. Er zog seinen Schlips gerade, machte sich präsentabel. Strich sich die Haare zurück. Sagte kein Wort.
    »John, ich glaube wirklich nicht, dass du in der Verfassung bist...«
    Er streckte ihr einen Finger entgegen, richtete ihn dann auf und drohte ihr scherzhaft damit. »Nicht immer alles besser wissen, Gill. Wenn ich sage, ich kann ihn knacken, dann meine ich es auch so.«
    »Bisher hat niemand auch nur ein Wort gesagt.«
    »Bei Summers wird es anders sein.« Er starrte sie an. »Glaub's mir.«
    Sie sah ihn an und glaubte ihm. »Ich halte ihn zurück, bis Hogan hier ist.«
    »Danke, Gill.«
    »Und, John?«
    »Ja?«
    »Es tut mir wirklich Leid wegen Jack Morton. Ich kannte ihn zwar nicht, aber ich hab gehört, was alle sagen.« Rebus nickte.
    »Sie meinen, er wäre der Letzte, der dir einen Vorwurf machen würde.« Rebus lächelte. »Der Allerletzte in der Schlange.«
    »In der Schlange steht nur einer, John«, sagte sie leise. »Und das bist du.«
    Rebus rief das Caledonian Hotel an und erfuhr vom Nachtportier, Sakiji Shoda sei unerwartet abgereist - keine zwei Stunden, nachdem Rebus die grüne Aktenmappe für ihn abgegeben hatte, die ihn in einem Schreibwarenladen am Raeburn Place fünfundfünfzig Pence gekostet hatte. Genau genommen hatte ein Dreierpack eins fünfundsechzig gekostet. Die anderen zwei Mappen lagen in seinem Auto, nur eine davon leer.
    Bobby Hogan war schon unterwegs. Er wohnte in Portobello. Er hatte gesagt, er würde in einer halben Stunde da sein. Bill Pryde kam zu Rebus und sagte, es tue ihm furchtbar Leid wegen Jack Morton, und er wisse, dass sie beide alte Freunde gewesen seien.
    »Kommen Sie mir

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