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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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werden konnte, nun, dann war das auch nicht anders, als wenn man eine Leidenschaft für Züge, Briefmarken oder Rockalben entwickelte. Es war leicht, eine Leidenschaft zu entwickeln - besonders als Mann -, denn es war ein simpler Weg, über etwas Macht zu gewinnen, wenn auch über etwas praktisch Wertloses. Was spielte es schon für eine Rolle, wenn man die Songs jedes einzelnen Stones-Albums der Sechzigerjahre in der richtigen Reihenfolge herunterrasseln konnte? Nicht die geringste. Was spielte es für eine Rolle, wenn Tommy Telford eingebuchtet wurde? Tarawicz würde seinen Platz einnehmen, und wenn nicht er, gab's immer noch Big Ger Cafferty. Und wenn nicht Cafferty, dann jemand anders. Die Krankheit war endemisch, eine Heilung war nicht in Sicht.
    »Woran denken Sie?«, fragte Clarke, während sie ihren Handwärmer von der linken in die rechte Hand nahm.
    »An meine nächste Zigarette.« Patience Worte: am glücklichsten, wenn er verdrängt .
    Sie hörten den Laster, bevor sie ihn sahen: geräuschvolles Schalten. Sie tauchten ab, dann wieder auf, als er in die Auffahrt zu Maclean's einbog. Ein Zischen der Druckluftbremsen, als er mit einem Ruck vor dem Tor zum Stehen kam. Ein Wachmann kam heraus und ging zur Fahrerseite. Er hatte ein Klemmbrett in der Hand.
    »Jack sieht in Uniform richtig gut aus«, sagte Rebus.
    »Kleider machen eben Leute.«
    »Glauben Sie, Ihr Chef hat sich das auch alles richtig überlegt?« Er meinte Claverhouse' Plan: Sobald der Lastwagen auf dem Hof stand, würde Claverhouse das Megaphon einschalten und die Leute in der Fahrerkabine auf die Scharfschützen aufmerksam machen und ihnen nahe legen auszusteigen. Die übrigen Männer konnten ruhig im Laderaum eingeschlossen bleiben. Man würde sie auffordern, alle Waffen hinauszuwerfen und dann einzeln auszusteigen.
    Entweder das, oder warten, bis sie alle aus dem Lastwagen ausgestiegen waren. Vorteil des zweiten Plans: Sie würden wissen, womit sie es zu tun hatten. Vorteil des ersten: Der größte Teil der Bande würde im Laster eingesperrt sein und zu gegebener Zeit in aller Ruhe festgenommen werden können.
    Claverhouse hatte sich für Plan eins entschieden.
    Streifenwagen und Zivilautos sollten losfahren, sobald der Lastwagen auf dem Hof zum Stehen gekommen war und den Motor ausgeschaltet hatte. Sie würden die Ausfahrt blockieren, dann aus sicherem Abstand zusehen, wie Claverhouse, an einem Fenster des ersten Stocks mit seinem Megaphon, und die Scharfschützen (Dach; verschiedene Erdgeschossfenster) ihren Teil erledigten. »Verhandlung aus einer Position der Stärke« hatte Claverhouse das genannt.
    »Jack öffnet das Tor«, bemerkte Rebus, aus dem Seitenfenster spähend. Motordonnern, und der Laster fuhr ruckartig los.
    »Der Fahrer scheint ein bisschen nervös zu sein«, kommentierte Clarke.
    »Oder er hat keine Übung mit Lkws.«
    »Okay, sie sind drin.«
    Rebus starrte das Funkgerät an, damit es endlich zum Leben erwachte. Clarke hatte den Zündschlüssel auf Start gedreht. Jack Morton folgte dem Laster mit den Augen. Er wandte sich zur Reihe von Autos, die auf der anderen Straßenseite parkten.
    »Gleich...«
    Die Bremslichter des Lastwagens leuchteten auf, verloschen dann wieder. Druckluftbremsen fauchten. Aus dem Funkgerät knisterte ein einziges Wort: »Jetzt!«
    Clarke ließ den Motor an, trat voll aufs Gas. Fünf andere Fahrer taten das Gleiche. Plötzlich quollen Abgaswolken in die Nachtluft. Es herrschte ein Lärm wie beim Start eines Stockcar-Rennens. Rebus kurbelte sein Fenster herunter, um Claverhouse' Megaphondiplomatie besser mitverfolgen zu können. Clarkes Wagen machte einen Satz nach vorn, erreichte als Erster das Tor. Sie und Rebus sprangen heraus und gingen mit eingezogenem Kopf hinter dem Auto in Deckung.
    »Motor läuft noch«, zischte Rebus.
    »Was?«
    »Der Laster. Der Motor läuft noch!«
    Claverhouse' Stimme, zittrig - zum Teil die Nerven, zum Teil Megaphonqualität: »Hier spricht die Polizei. Öffnen Sie langsam die Kabinentür, und steigen Sie einzeln mit erhobenen Händen aus. Ich wiederhole: Hier spricht die Polizei. Lassen Sie vor dem Aussteigen Ihre Waffen fallen. Ich wiederhole: Lassen Sie die Waffen fallen.«
    »Macht schon!«, zischte Rebus. Dann: »Sag ihnen, sie sollen den Scheißmotor ausschalten!«
    Claverhouse: »Das Tor ist blockiert, jeder Fluchtweg abgeschnitten. Wir wollen nicht, dass jemand zu Schaden kommt.«
    »Sag denen, sie sollen die Schlüssel rauswerfen.« Fluchend eilte Rebus

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