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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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geholt. Auf dem Beifahrersitz lag eine Art Granatwerfer. Er hatte ein verdammt großes Loch in die Wand von Maclean's gestanzt. Rebus tastete den Fahrer nach Schusswaffen ab, fand keine. Dann fühlte er nach seinem Puls: gleichmäßig. Erkannte das Gesicht wieder; einer der Stammgäste der Spielhalle; dem Aussehen nach neunzehn, zwanzig. Rebus holte die Handschellen heraus, schloss den Fahrer an das Lenkrad an, warf den Granatwerfer auf die Straße.
    Ging dann zum Pförtnerhäuschen. Jack Morton, in Uniform, aber ohne Mütze, bäuchlings auf dem Fußboden, von einem Schleier aus Glassplittern bedeckt. Das Geschoss hatte seine rechte Brusttasche durchschlagen. Der Puls war schwach.
    »Gott, Jack...«
    Im Kabuff gab's ein Telefon. Rebus tippte die 999 ein und forderte Rettungswagen an.
    »Polizeibeamte vor dem Maclean's-Werk auf der Slateford Road!« Er starrte dabei hinunter auf seinen Freund.
    »Wo genau auf der Slateford Road?«
    »Glauben Sie mir, ist nicht zu übersehen.«
    Fünf schwarz gekleidete Scharfschützen legten von draußen auf Rebus an. Sahen ihn telefonieren, sahen ihn den Kopf schütteln, gingen weiter. Sahen ihre Zielpersonen hinten auf der Straße, wie sie gerade in einen Streifenwagen stiegen. Forderten sie auf stehen zu bleiben, da sie sonst Gebrauch von der Schusswaffe machen würden.
    Antwort: Mündungsfeuer. Rebus zog den Kopf ein. Das Feuer wurde erwidert, der Lärm war ohrenbetäubend, dauerte aber nur einen Augenblick.
    Rufe von der Straße her: »Volltreffer!«
    Ein Stöhnen: Einer der zwei Gangster war verwundet. Rebus spähte hinaus. Der andere lag völlig regungslos auf dem Asphalt. Scharfschützen schrien dem Verletzten zu: »Waffe fallen lassen, auf den Bauch legen, Hände auf den Rücken.«
    Antwort: »Mich hat's erwischt!«
    Rebus, vor sich hin murmelnd: »Der Mistkerl ist bloß verwundet. Erledigt ihn.«
    Jack Morton war bewusstlos. Rebus hütete sich, ihn zu bewegen. Er konnte die Blutung stillen, das war alles. Zog dem Freund das Jackett aus, faltete es zusammen und presste es ihm an die Brust. Musste wehtun, aber Jack bekam ja nichts mit. Rebus fischte den Handwärmer aus seiner Tasche. Der winzige Blechkanister war noch warm. Drückte ihn in Jacks rechte Hand, schloss seine Finger darum.
    »Mach nicht schlapp, Kumpel. Mach bloß nicht schlapp.« Siobhan Clarke in der Tür, die Augen voller Tränen.
    Rebus drängte sich an ihr vorbei, schlitterte die Straße entlang bis dahin, wo die Männer des Sondereinsatzkommandos dem Verletzten gerade Handschellen anlegten. Um dessen toten Partner kümmerte sich niemand weiter. Ein Grüppchen von Gaffern in sicherem Abstand. Rebus beugte sich über die Leiche, nahm ihr die Pistole aus der Hand, ging um den Wagen zurück. Hörte jemanden rufen: »Er hat eine Waffe!«
    Rebus so weit hinuntergebeugt, dass die Mündung des Laufs das Genick des Verwundeten berührte. Declan aus dem Laden: abgehackt keuchend, das Haar schweißverklebt, das Gesicht gegen den Asphalt gepresst.
    »John...«
    Claverhouse. Megaphon nicht erforderlich. Stand direkt neben ihm. »Wollen Sie wirklich wie die sein?« Wie die... Wie Mean Machine. Wie Telford und Cafferty und Tarawicz. Er hatte schon früher die Grenze überschritten, war mehrmals hin- und zurückgewandert. Sein Fuß stand auf Declans Nacken, der Pistolenlauf war so heiß, dass er die Haut im Genick ansengte.
    »Bitte, nein... o Gott, bitte... nicht... nicht...«
    »Schnauze«, zischte Rebus. Er spürte, wie sich Claverhouse' Hand um die seine schloss, die Sicherung einrasten ließ.
    »Meine Schuld, John. Ich hab's versaut, tun Sie's jetzt nicht auch.«
    »Jack...«
    »Ich weiß.«
    Rebus verschwamm alles vor Augen. »Sie entkommen.«
    Claverhouse schüttelte den Kopf. »Straßensperren. Die Reserve ist schon dran.«
    »Und Telford?«
    Claverhouse warf einen Blick auf die Uhr. »Ormie dürfte ihn in diesem Moment abholen.« Rebus packte Claverhouse am Revers. »Nageln Sie ihn fest!«
    Sirenen kamen näher. Rebus brüllte den Fahrern zu, sie sollten ihre Autos beiseite fahren, Platz für die Rettungswagen machen. Dann lief er zum Pförtnerhaus zurück. Siobhan Clarke kniete neben Jack, streichelte seine Stirn. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Sie sah zu Rebus auf und schüttelte den Kopf.
    »Er ist tot«, sagte sie.
    »Nein.« Aber er wusste, dass es die Wahrheit war. Was ihn nicht daran hinderte, das Wort zu wiederholen, immer und immer wieder.
35
    Sie teilten die Bande zwischen der Torphichen-Wache und

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