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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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Wachhund halb blind gemacht und seinen Geruchssinn so abgestumpft, dass er kaum besser war als der von Menschen.
    »Stellt Zwerge an. Die arbeiten am schnellsten.« Nerron schob sich aus dem Tunnel.
    Hentzau fuhr herum und stellte sich schützend vor Kami’en.
    Braver Hund .
    »Was soll das?«, fuhr er Nerron an. »Willst du, dass ich dir die gemaserte Haut zerschieße?« Sein Jaspisgesicht war seit der Blutigen Hochzeit noch zerklüfteter.
    Gegen Hentzau war selbst Nerron eine Schönheit. Er beugte mit einem Lächeln den Kopf und presste die Faust aufs Herz, eine Geste der Ehrerbietung, mit der er gewöhnlich seine Schwierigkeiten hatte, aber nicht bei diesem König.
    »Sei ihm dankbar, Hentzau. Er beweist nur, dass ich bessere Leibwächter brauche.« Kami’en hatte sich so gelassen umgedreht, wie man es wohl nur kann, wenn einem die halbe Welt gehört. Er trug die Uniform, in der er seine Hochzeit überlebt hatte. Mondsteine für die Flecken aus Menschen-, Rubine für die aus Goylblut. Die Dunkle Fee wusste, wie man Schrecken in Schönheit verwandelte.
    »Er hat recht. Stell Zwerge an«, sagte er zu Hentzau. »Ich will, dass die Arbeit sofort beginnt. Ich bin den Menschenpalast leid. Mein Arbeitszimmer hierher. Die Wachen in die Schlafhöhle. Ein Tunnel zum Schloss, einer zum Bahnhof und ein dritter mit Anschluss an die Straße unter dem Fluss.« Er warf Nerron einen kühlen Blick zu. »Du hast das Herz immer noch nicht gefunden?«
    »Nein. Aber ich habe die Hand und den Kopf.«
    »Gut.« Kami’en rieb über die verrußte Wand, bis das Gold darunter zum Vorschein kam. »Die Armbrust des Hexenschlächters … Vielleicht sollte ich meine Flugzeuge zu den Minen der Zwerge schicken, damit sie lernen, besser keine Geheimnisse vor mir zu haben.«
    »Wir sollten sie an viele Orte schicken«, knurrte Hentzau. »Selbst im Osten tun die Weichhäute sich gegen uns zusammen! Fragt ihn, wer sie alle an einen Tisch bringt. Ohne die Onyx würden sie sich weiter gegenseitig umbringen.« Er sah Nerron feindselig an. Wie alle alten Soldaten traute Hentzau niemandem, der keine Uniform trug, schon gar nicht einem Onyxbastard, der bei den Feinden seines Königs aus und ein ging. Vielleicht witterte er auch, dass Nerron trotz aller Bewunderung für diesen König niemandem als sich selbst diente. Aber sie verdankten ihm die Namen vieler Spione und seine Informationen hatten zwei Attentate auf Kami’en verhindert. Selbst Hentzau sah ein, dass sie den Bastard brauchten. Auch wenn er ihm nicht so weit traute, wie er spucken konnte.
    »Hentzaus Spione berichten, dass du bei der Suche nach der Armbrust einen ernsthaften Konkurrenten hast.« Kami’ens Gesicht war so unbewegt wie das Abbild, das man von ihm auf Münzen prägte. Nerron hatte ihn nur ein einziges Mal weniger beherrscht gesehen – nachdem er ihm berichtet hatte, wie umfangreich die Verschwörung der Onyx gegen ihn war.
    »Es scheint, Ihr braucht nicht nur bessere Leibwächter, sondern auch bessere Spione.« Nerron streifte Hentzau mit einem spöttischen Blick. »Den Konkurrenten gibt es nicht mehr.«
    »Tatsächlich?« Hentzau verzog den schmalen Mund. Es wurde fast ein Lächeln daraus. »Meine nutzlosen Spione melden, dass der Konkurrent sehr lebendig und in Vena ist. Jacob Reckless hat eine Vorliebe dafür, von den Toten aufzuerstehen.«
    Nerron ertappte sein Herz dabei, dass es ein paar Extraschläge tat.
    Überraschung. Andererseits … wäre es nicht enttäuschend gewesen, wenn Jacob Reckless sich sang- und klanglos von den Wölfen hätte fressen lassen?
    Der Beste …
    »Reckless hat dem Historischen Museum einen Besuch abgestattet.« Hentzaus linkes Auge hatte den milchigen Schimmer, den allzu viel Tageslicht brachte. »Ich nehme an, du weißt, warum?«
    Nerron hatte nicht die geringste Ahnung, aber er hoffte, dass sein Gesicht das nicht verriet.
    »Ich habe einen alten Freund auf ihn angesetzt. Er wird sich seiner annehmen.« Kami’en bückte sich und musterte die Spuren, die die Krallen des Drachen hinterlassen hatten. »Was für eine Verschwendung, sie auszurotten«, sagte er und fuhr mit den Fingern durch die tiefen Mulden. »Sie waren fantastische Waffen im Krieg. Aber sie waren nicht allzu gehorsam. Maschinen sind so viel leichter zu kontrollieren.«
    Kami’en richtete sich auf. Das Gold seiner Augen war heller als das der Onyx. »Hentzau würde Reckless gern umbringen, aber ich habe seit der Hochzeit eine Schwäche für ihn. Für wen sucht er nach der

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