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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hohem Kälteabweisungskoeffizienten. Aber darauf kam es hier ja wohl nicht an.
    Ed und Mary Pat konnten sich auch mit den Augen verständigen, obwohl dabei die Bandbreite der Informationen ziemlich begrenzt war. Aber der Zeitpunkt für das Treffen war günstig gewählt. Die Wintermützen waren gerade erst hereingekommen, und das milde Herbstwetter ließ die Leute noch nicht losstürmen, um sich für die kalte Jahreszeit einzudecken. Es war nur ein Mann in einer braunen Jacke zu sehen. Nachdem Mary Pat ihren Gatten weggescheucht hatte, als wolle sie ihm eine Überraschung kaufen, bewegte sie sich in die Richtung des Fremden.

    Der Mann machte scheinbar genau wie sie einen Einkaufsbummel. Auf den Kopf gefallen ist er jedenfalls nicht, dachte sie.
    »Entschuldigung«, sprach sie ihn auf Russisch an.
    »Ja?« Er drehte den Kopf. Mary Pat taxierte ihn. Er war Anfang dreißig, sah aber älter aus, da das Leben in Russland die Menschen rascher altern ließ, rascher sogar als in New York City. Braunes Haar, braune Augen – mit einem ziemlich intelligenten Ausdruck in den Augen. Das war gut.
    »Ich kaufe für meinen Mann eine Wintermütze«, fügte sie in ihrem besten Russisch hinzu. »Wie Sie in der U-Bahn vorgeschlagen haben.«
    Er hatte nicht damit gerechnet, von einer jungen, hübschen Frau angesprochen zu werden, das sah Mrs Foley sofort. Er zwinkerte irritiert mit den Augen und versuchte, ihr perfektes Russisch damit in Einklang zu bringen, dass sie doch eigentlich Amerikanerin sein musste.
    »In der U-Bahn?«
    »Ja. Mein Mann hielt es für besser, wenn ich mich mit Ihnen treffe. Deshalb …« Sie hob eine Mütze hoch und strich durch den Pelz. Dann wandte sie sich ihrer neuen Bekanntschaft zu, als wolle sie sie um ihre Meinung fragen. »Was möchten Sie von uns?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, erwiderte er schroff.
    »Sie sind an einen Amerikaner herangetreten und haben ihn um ein Treffen gebeten. Wollen Sie mir dabei helfen, eine Mütze für meinen Mann zu kaufen?«, fragte sie sehr ruhig.
    »Sind Sie von der CIA?« Langsam hatte er seine Gedanken wieder im Griff.
    »Mein Mann und ich arbeiten für die amerikanische Regierung, ja. Und Sie arbeiten für den KGB.«
    »Richtig«, antwortete er. »In der Fernmeldeabteilung, in der Fernmeldeabteilung der Zentrale.«
    »Tatsächlich?« Sie wandte sich wieder der Stellage zu und hob eine andere shapka hoch. Wahnsinn, dachte sie. Aber sagte er wirklich die Wahrheit, oder wollte er nur ein billiges Ticket nach New York? »Und können Sie mir das irgendwie beweisen?«
    »Ich sage, dass es so ist«, erwiderte er, überrascht und leicht erbost, dass seine Aufrichtigkeit in Frage gestellt werden könnte.
Glaubte diese Frau, dass er sein Leben aus Jux aufs Spiel setzte? »Warum reden Sie mit mir?«
    »Die Nachrichtenformulare, die Sie in der U-Bahn weitergegeben haben, haben meine Neugier geweckt.« Mary Pat hielt eine dunkelbraune Mütze hoch und runzelte die Stirn, als wäre sie sich nicht sicher, ob ihr dieses Teil gefiel.
    »Madame, ich arbeite im Achten Hauptdirektorat.«
    »Welche Abteilung?«
    »Einfache Nachrichtenverarbeitung. Ich gehöre nicht dem Nachrichtendienst an. Ich bin Fernmeldeoffizier. Ich sende nach draußen gehende Nachrichten an die einzelnen Agenturen, und wenn Nachrichten von draußen auf meinen Schreibtisch kommen, leite ich sie an die entsprechenden Empfänger weiter. Aus diesem Grund bekomme ich viele operative Nachrichten zu sehen. Genügt Ihnen das?« Zumindest spielte er das Spiel mit, denn er deutete kopfschüttelnd auf die shapka und machte MP dann auf eine andere aufmerksam, deren Pelz heller, fast blond gefärbt war.
    »Das nehme ich mal an. Was verlangen Sie von uns?«
    »Ich habe Informationen von großer Bedeutung – von sehr großer Bedeutung. Als Gegenleistung für diese Informationen möchte ich mit meiner Frau und meiner Tochter in den Westen gebracht werden.«
    »Wie alt ist Ihre Tochter?«
    »Drei Jahre und sieben Monate. Können Sie das ermöglichen?«
    Bei dieser Frage schoss eine Menge Adrenalin in Mary Pats Blutbahn. Sie würde die Entscheidung praktisch sofort treffen müssen, und mit dieser Entscheidung würde sie die ganze Macht der CIA auf einen einzigen Fall konzentrieren. Drei Leute außer Landes zu schaffen war kein Kinderspiel.
    Aber dieser Typ arbeitet im russischen Pendant zu MERCURY, wurde Mary Pat bewusst. Er musste Dinge wissen, die selbst hundert gut platzierte Informanten nicht in Erfahrung bringen

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