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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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konnten. Dieser Russe war der Hüter der russischen Kronjuwelen, sogar noch wertvoller als Breschnews Eier, und deshalb …
    »Ja, wir können Sie und Ihre Familie rausholen. Bis wann?«
    »Die Informationen, die ich habe, sind sehr zeitabhängig. Deshalb: So schnell Sie können. Ich gebe meine Informationen erst
preis, wenn ich im Westen bin, aber ich kann Ihnen versichern, die Sache ist extrem wichtig – wichtig genug, um mich zu diesem Schritt zu zwingen«, fügte er als zusätzlichen Anreiz hinzu.
    Überreize dein Blatt lieber nicht, Iwan, dachte Mary Pat. Ein geltungssüchtiger Agent würde erzählen, er kenne die Abschusscodes der russischen Langstreckenraketen, auch wenn er nur das Borschtsch-Rezept seiner Mutter zu bieten hatte, und so ein Großmaul rauszuholen wäre eine Verschwendung von Ressourcen, mit denen es äußerst sparsam umzugehen galt. Aber um sich gegen diese unliebsame Möglichkeit abzusichern, hatte Mary Pat ihre Augen. Sie blickte in die Seele dieses Mannes und sah, dass er unter den vielen Dingen, die er sein mochte, mit ziemlicher Sicherheit kein Lügner war.
    »Ja, wenn nötig, können wir das sehr schnell erledigen. Wir müssen über den Ort und die Methoden sprechen. Hier können wir uns nicht mehr länger unterhalten. Ich schlage einen anderen Treffpunkt vor, um die Einzelheiten zu verhandeln.«
    »Das ist einfach«, antwortete Zaitzew und bestimmte den Treffpunkt für den kommenden Morgen.
    Du hast es eilig. »Wie soll ich Sie nennen?«, fragte sie schließlich.
    »Oleg Iwan’tsch«, antwortete er automatisch. Dann merkte er, dass er in einer Situation, in der Verstellung für ihn besser wäre, die Wahrheit gesagt hatte.
    »Gut. Ich bin Maria«, antwortete sie. »Also, welche shapka würden Sie mir empfehlen?«
    »Für Ihren Mann? Unbedingt diese da«, sagte Zaitzew und reichte ihr die schmutzig blonde.
    »Dann werde ich sie kaufen. Danke, Genosse.« Sie zupfte kurz an der Mütze herum, bevor sie sich entfernte. Ein Blick auf das Preisschild verriet ihr, dass sie 180 Rubel kostete, mehr als der Monatslohn eines Moskauer Arbeiters. Sie reichte die Mütze einer Verkäuferin. Dann ging sie an die Kasse, wo sie bar bezahlte – Kreditkarten hatten die Sowjets noch nicht für sich entdeckt – und eine Quittung erhielt, mit der sie zu der Verkäuferin zurückkehrte, die ihr die Mütze aushändigte.
    Es stimmte wirklich – die Russen waren noch umständlicher als die amerikanische Regierungsverwaltung. Erstaunlich, dass so etwas möglich war, aber sehen hieß glauben, sagte sich Mary Pat,
ergriff die Papiertüte und ging zu ihrem Mann, um ihn rasch nach draußen zu lotsen.
    »Und, was hast du mir gekauft?«
    »Etwas, das dir gefallen wird«, versprach sie ihm und hielt die Tüte hoch. Aber ihre blitzenden blauen Augen sagten alles. Dann sah sie auf die Uhr. In Washington war es gerade drei Uhr in der Nacht, also zu früh, um die Geschichte jetzt gleich telefonisch durchzugeben. Das war nichts für die Nachtschicht, nicht einmal für die zuverlässigen Leute bei MERCURY. Nein, die Sache musste aufgeschrieben, verschlüsselt und im Diplomatengepäck befördert werden. Dann kam es nur noch darauf an, von Langley die Genehmigung zu erhalten.
     
    Ihr Auto war erst am Tag zuvor von einem Botschaftsmechaniker gründlich inspiziert worden. Weil das alle in der Botschaft routinemäßig machten, gab es die Foleys nicht als Spione zu erkennen. Zudem sahen sie, dass die Markierungen an Tür und Motorhaube in der vorangegangenen Nacht nicht berührt worden waren. Außerdem besaß der Mercedes 280 eine ziemlich gute Alarmanlage. Deshalb drehte Ed Foley jetzt lediglich das Autoradio lauter. Er hatte ein Bee-Gees-Band in den Kassettenrekorder eingelegt, das garantiert jedem, der eine Wanze abhörte, gewaltig auf die Nerven ging und auf jeden Fall laut genug war, um ihre Unterhaltung zu übertönen. Mary Pat tanzte auf dem Beifahrersitz zu der Musik wie ein echtes California Girl.
    »Unser Freund will raus«, sagte sie gerade so laut, dass ihr Mann sie hören konnte. »Mit Frau und Tochter, dreieinhalb Jahre alt.«
    »Wann?«, fragte Ed.
    »Bald.«
    »Wie?«
    »Das überlässt er uns.«
    »Ist er ernst zu nehmen?«
    »Ich denke schon.«
    Sicher konnte man nie sein, aber Mary Pat besaß gute Menschenkenntnis, und auf ihr Urteil war Verlass. Ed nickte. »Okay.«
    »Haben wir Gesellschaft?«, fragte Mary Pat.
    Foleys Konzentration war etwa zu gleichen Teilen zwischen der Straße vor ihnen und den

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