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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Nachrichten genau kompromittiert sind, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass manche vollständig entschlüsselt werden konnten. Bitte behalten Sie das im Auge.«
    »Das werde ich, Oleg Iwan’tsch.« Der Mann hatte offenbar etliche Informationen, die die CIA benötigte – und zwar dringend. Geknackte Kommunikationscodes waren das Gefährlichste, was einem Geheimdienst passieren konnte. Wegen solcher Dinge waren Kriege gewonnen und verloren worden. Den Russen fehlte zwar die Computertechnologie, über die die Amerikaner verfügten, aber sie besaßen einige der besten Mathematiker der Welt, und das Hirn zwischen den Ohren eines Menschen war das gefährlichste aller Instrumente.
Ob Mike Russell noch ein paar von den alten Einmal-Blocks in der Botschaft verwahrte? Die CIA hatte sie mal benutzt, sie aber wegen ihrer umständlichen Handhabung wieder abgeschafft. Die NSA hatte allen, die es hören wollten, erzählt, Seymour Cray würde es mit seinem nagelneuen CRAY-2-Supercomputer nie und nimmer schaffen, ihren Code zu knacken. Falls sie sich da täuschten, konnte das für Amerika Konsequenzen von unvorstellbaren Ausmaßen haben. Aber es gab viele Dechiffriersysteme, und wenn eines davon einen Code knacken konnte, hieß das nicht unbedingt, dass es auch jeden anderen knacken konnte. Zumindest behaupteten das alle… aber Kommunikationssicherheit war nicht Mary Pats Spezialgebiet. Selbst sie musste sich ab und zu auf andere verlassen.
    »Das erschwert die Sache natürlich, aber wir werden alles tun, was nötig ist, um Sie zu schützen. Sie möchten sicher bald außer Landes geschafft werden.«
    »Ich würde sagen, noch diese Woche – nicht so sehr meinetwegen als wegen des Mannes, dessen Leben in Gefahr ist.«
    »Verstehe«, sagte sie, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Möglicherweise versuchte dieser Russe sie zu ködern, aber wenn dem so war, stellte er es wie ein echter Profi an. Und den Eindruck machte er wiederum nicht. Nein, er wirkte nicht wie ein erfahrener Agent auf sie. Er war beim Geheimdienst, aber in einem völlig anderen Bereich.
    »Gut. Dann schreiben Sie eine Kontaktmeldung, wenn Sie morgen den Dienst antreten«, sagte sie.
    Das überraschte ihn. »Meinen Sie das ernst?«
    »Natürlich. Sagen Sie Ihrem Vorgesetzten, Sie haben eine Amerikanerin kennen gelernt, die Frau eines niedrigen Botschaftsangehörigen. Beschreiben Sie mich und meinen Sohn …«
    »Als hübsche, aber oberflächliche Amerikanerin, die einen netten und wohlerzogenen Sohn hat«, sprach er für sie weiter. »Und Sie möchten Ihr Russisch etwas aufbessern, habe ich Recht?«
    »Sie begreifen schnell, Oleg Iwan’tsch. Sie sind bestimmt ein guter Schachspieler.«
    »Nicht gut genug. Ich werde nie Großmeister.«
    »Wir haben alle unsere Grenzen, aber in Amerika, das werden Sie feststellen, sind sie wesentlich weiter gesteckt als in der Sowjetunion.«

    »Bis Ende der Woche?«
    »Wenn mein Mann eine knallrote Krawatte trägt, bestimmen Sie Zeitpunkt und Ort eines Treffens. Wahrscheinlich erhalten Sie Ihr Signal schon morgen Nachmittag, und wir leiten die nötigen Schritte ein.«
    »Dann also auf Wiedersehen. Wo haben Sie übrigens so gut Russisch gelernt?«
    »Mein Großvater war persönlicher Diener von Aleksei Nikolaiewitsch Romanow«, erklärte Mary Pat. »Als ich noch klein war, hat er mir viel über den jungen Mann und seinen frühzeitigen Tod erzählt.«
    »Ihr Hass auf die Sowjetunion sitzt also tief, hm?«
    »Nur auf Ihre Regierung, Oleg. Nicht auf die Menschen dieses Landes. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie frei wären.«
    »Eines Tages vielleicht, aber das dauert wohl noch.«
    »Geschichte, Oleg Iwan’tsch, wird nicht in wenigen großen Schritten gemacht, sondern in vielen kleinen.« Davon war sie fest überzeugt. Sie schüttelte ihm für die Kameras, die sie möglicherweise beobachten, wieder die Hand und rief nach ihrem Sohn. Dann gingen sie und Eddie noch eine Stunde im Park spazieren, bevor sie kurz vor Mittag nach Hause zurückkehrten.
    Als sie anschließend alle drei zum Mittagessen in die Botschaft fuhren, unterhielten sie sich im Auto über nichts Aufregenderes als das herrliche Wetter. Sie aßen in der Botschaftskantine Hotdogs, und dann ging Eddie in den Kindergarten. Ed und Mary Pat Foley betraten Eds Büro.
    »Er hat was gesagt?«, platzte der COS los.
    »Er hat gesagt, seine Frau – sie heißt übrigens Irina – weiß nichts von seinen Plänen«, wiederholte Mary Pat.
    »Wie rücksichtsvoll von ihm!«,

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