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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Secret Intelligence Service arbeitete, wenn dieser einen Fachmann wie ihn brauchte. Zusammen mit einem forensischen Pathologen untersuchte er den Körper auf besondere Merkmale. Das Schlimmste war der Geruch von verbranntem menschlichem Fleisch, doch die beiden hatten Mund und Nase mit einen OP-Mundschutz bedeckt, um den Geruch erträglicher zu machen.

    »Tätowierung auf der Unterseite des Unterarms, teilweise, aber nicht ganz verbrannt«, sagte der Leichenbestatter.
    »Okay.« Der Pathologe entzündete eine Lötlampe und hielt die Flamme an den Arm, um auch den letzten Rest der Tätowierung wegzubrennen. »Noch etwas, William?«, fragte er einige Minuten später.
    »Ich habe nichts mehr entdeckt. Die Oberseite ist ziemlich verkohlt. Die Haare sind fast alle weg« – der Geruch von verbranntem Haar war besonders ekelerregend – »und ein Ohr ist fast vollständig verbrannt. Ich nehme an, der Kerl war schon tot, bevor er verbrannte.«
    »Mit Sicherheit«, sagte der Pathologe. »Der Blutanalyse zufolge lag der Kohlenmonoxidwert deutlich im tödlichen Bereich. Ich bezweifle, dass der arme Kerl etwas gespürt hat.« Dann brannte er die Fingerkuppen weg, wobei er darauf achtete, beide Hände länger der Flamme auszusetzen, damit es nicht nach einer vorsätzlichen Verstümmelung des Körpers aussah.
    »Okay«, sagte der Pathologe schließlich. »Wenn es jetzt noch eine Möglichkeit gibt, diese Leiche zu identifizieren, kenne ich sie jedenfalls nicht.«
    »Sollen wir sie einfrieren?«, fragte der Bestatter.
    »Nein, ich glaube, besser nicht. Es reicht, wenn wir sie auf etwa zwei, drei Grad Celsius herunterkühlen. Das dürfte den Verfall weitgehend aufhalten.«
    »Also Trockeneis.«
    »Ja. Der Metallsarg ist gut isoliert und schließt hermetisch ab. Trockeneis schmilzt nicht, wie Sie wissen. Es geht vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über. Nun müssen wir ihn noch anziehen.« Der Arzt hatte die Unterwäsche mitgebracht. Nichts davon war britischen Ursprungs, und alle Teile waren stark verbrannt. Alles in allem war es eine höchst unangenehme und ekelhafte Arbeit, aber eine, an die sich Pathologen und Bestatter schon früh in ihrem Beruf gewöhnen mussten. Sie hatten einfach einen etwas anderen Beruf, für den man eine etwas andere Einstellung brauchte. Aber diese Arbeit hier war wirklich grauenhaft, selbst für diese beiden Männer. Beide würden sich einen zusätzlichen Drink genehmigen, bevor sie diese Nacht ins Bett gingen. Nachdem sie ihre Arbeit beendet hatten, wurde der Aluminiumsarg wieder in den Wagen
geschoben und zum Century House gefahren. Am nächsten Morgen würde eine Nachricht auf Sir Basils Schreibtisch liegen, die ihn wissen ließ, dass Rabbit A bereit war für seinen letzten Flug.
     
    Später in der Nacht und fast fünftausend Kilometer entfernt kam es in Boston, Massachusetts, im ersten Stock eines zweigeschossigen Fachwerkhauses, das auf den Hafen hinausging, zu einer Gasexplosion. Drei Leute befanden sich dort, als es passierte. Die beiden Erwachsenen waren nicht miteinander verheiratet, aber beide waren betrunken, und die vierjährige Tochter der Frau – nicht mit dem anwesenden Mann verwandt – lag bereits im Bett. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, viel zu schnell für die beiden betrunkenen Erwachsenen, als dass sie reagieren konnten. Die drei Menschen starben rasch, alle an Rauchvergiftung, nicht durch Verbrennen. Die Bostoner Feuerwehr war innerhalb von zehn Minuten vor Ort, und die Männer vom Rettungstrupp kämpften sich unter dem Schutz von zwei Wasserschläuchen durch die Flammen, entdeckten die Körper und schleppten sie ins Freie, doch mussten sie bald einsehen, dass sie wieder einmal zu spät gekommen waren. Der leitende Feuerwehrhauptmann des Löschzugs konnte fast sofort sagen, wie sich das Unglück zugetragen hatte. Der alte Gasofen in der Küche, den der Vermieter sich zu ersetzen geweigert hatte, war undicht gewesen, und so war Gas ausgeströmt. Sein Geiz war also der Grund, warum drei Menschen sterben mussten. (Natürlich würde er mit Freude den Scheck der Versicherung einstreichen und beteuern, wie sehr ihm dieser tragische Unfall Leid tat.) Das war nicht der erste Fall dieser Art. Es würde auch nicht der letzte sein, und deswegen wurden der Feuerwehrhauptmann und seine Männer garantiert noch eine Zeit lang von diesen drei Leichen, vor allem der des kleinen Mädchens, in ihren Träumen heimgesucht. Aber das war in ihrem Job nun einmal so.
    Die

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