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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erschossen wurde. Doch er, Jack, würde sich auf fremdem Boden befinden – nein, auf feindlichem fremdem Boden. Denn er lebte bereits auf fremdem Boden, und so entgegenkommend die Briten auch waren – richtig heimisch fühlte man sich eben nur in der echten Heimat. Aber die Briten mochten ihn wenigstens. Die Ungarn hingegen sicher nicht. Zwar würden sie ihn vermutlich nicht gerade mit Kugeln begrüßen, aber bestimmt auch nicht mit offenen Armen. Und was war, wenn sie entdeckten, dass er mit einem falschen Pass reiste? Was sah die Wiener Konvention in einem solchen Fall vor? Aber er konnte jetzt nicht kneifen. Schließlich war er ein ehemaliger Marine. So jemand galt als furchtlos. Na klar! Sicher, als die bösen Jungs vor einigen Monaten sein Haus gestürmt hatten, hatte er einen kühlen Kopf bewahrt und verhindern können, dass er sich vor Angst in die Hose machte, weil sie
ihm eine Waffe an den Kopf hielten. Ja, er hatte die Sache gut über die Bühne gebracht, war sich dabei aber nicht sehr heldenhaft vorgekommen. Er hatte es geschafft, am Leben zu bleiben und einen der Kerle mit einer Uzi zu töten. Aber das Einzige, was ihn heute mit Stolz erfüllte, war die Tatsache, dass er es geschafft hatte, diesen Bastard Sean Miller am Leben zu lassen. Nein, dessen Aburteilung würde er dem Staat Maryland überlassen, es sei denn, das Oberste Bundesgericht verhinderte dies. Doch das schien in diesem speziellen Fall wenig wahrscheinlich zu sein, da eine ganze Reihe von Geheimagenten ums Leben gekommen war.
    Aber was würde in Ungarn passieren? Gut, er war lediglich als Beobachter dabei, als halboffizieller CIA-Agent, der die Evakuierung eines russischen Verräters, der aus Russland abhauen wollte, überwachen sollte. Aber verdammt, warum ausgerechnet ich? fragte sich Jack. Es kam ihm fast so vor, als spielte er unfreiwillig in der Lotterie des Teufels mit, und immer würde seine Nummer gezogen. Ob das denn nie aufhörte? Dabei wurde er doch eigentlich dafür bezahlt, in die Zukunft zu sehen und Prognosen zu erstellen – allerdings wusste er nur zu gut, dass er kein Hellseher mit übersinnlichen Fähigkeiten war. Für seine Arbeit brauchte er andere Leute, die ihm von aktuellen Geschehnissen berichteten, damit er diese dann mit vergangenen Geschehnissen vergleichen und das Ganze dann als Grundlage nehmen konnte, um wilde Vermutungen darüber anzustellen, was irgendjemand in der Zukunft wohl tun mochte. Sicher, als Börsenanalyst war er mit dieser Methode ziemlich erfolgreich gewesen, aber wegen ein paar Stammaktien war auch noch nie jemand umgebracht worden. Und jetzt befand sich vielleicht sein markanter Charakterkopf genau in der Schusslinie. Klasse. Wirklich, ganz tolle Klasse. Er starrte an die Decke. Weiße Decken waren komischerweise immer zu erkennen, selbst in einem dunklen Zimmer. Gab es dafür einen bestimmten Grund?
    Gab es einen bestimmten Grund dafür, dass er nicht schlafen konnte? Warum stellte er sich so verdammt blöde Fragen, auf die es keine Antwort gab? Wie auch immer diese Sache ausgehen mochte – ihm würde mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nichts passieren. Basil ließ nicht zu, dass ihm etwas zustieß, und die Briten konnten sich einen solchen Fauxpas nicht leisten – es wäre einfach
zu peinlich und würde das gegenseitige Verhältnis nachhaltig belasten. Nein, der SIS würde dafür sorgen, dass ihm nichts passierte.
    Auf der anderen Seite aber waren sie nicht die einzigen Spieler auf dem Feld, und das Problem war das gleiche wie beim Baseball – beide Teams wollten gewinnen, und nur mit dem richtigen Timing konnte der große Wurf gelingen, der den Sieg brachte.
    Du kannst jetzt einfach nicht kneifen, Jack, ermahnte er sich. Andere, deren Meinung ihm wichtig war, würden sich für ihn schämen – und noch schlimmer, auch er würde sich seiner selbst schämen. Ob er wollte oder nicht – es blieb ihm nichts anderes übrig, als aufs Spielfeld hinauszugehen und darauf zu vertrauen, dass sie den verdammten Ball nicht an den Gegner verloren.
    Hieß das nun, dass er mutig war oder dass er einfach nur einen Dickschädel hatte? Gute Frage, dachte er. Die Antwort darauf konnte ihm nur ein Außenstehender geben, jemand, der lediglich eine Seite von ihm kannte. Denn sichtbar war immer nur, wie man handelte, nicht wie man dachte oder fühlte.
    Wie auch immer, seine Koffer waren gepackt, und mit etwas Glück würde das Schlimmste an seiner Reise der Flug sein. Sosehr er Flugzeuge auch

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