Red Shark: Thriller (German Edition)
Gedanken machen.«
»Sir, irgendjemand muss das tun. Scott wird dort drüben genug zu tun haben und kann keine Ablenkungen gebrauchen.«
»Zum Teufel noch mal, Paul, wie kommen Sie überhaupt darauf, dass Scott sich mit seiner Exfrau treffen wird? Außerdem ist das seine Sache. Ich meine, wer sind wir denn, dass …« Der Präsident zögerte. »Karl, was meinen Sie dazu?«
»Sir, Paul hat recht, Scotts Exfrau ist tatsächlich dort, und sie ist mit Sterling zusammen. Ich sehe da aber kein Problem. Scott wird beim Nachrichtendienst mit Miss Kida zusammenarbeiten. Sie ist in der Lage, seine Aufmerksamkeit dorthin gerichtet zu halten, wo sie hingehört.«
»Was soll das denn nun wieder heißen?«, fragte der Präsident.
»Das soll heißen, dass sie eine kluge Frau ist«, erwiderte Radford. »Und außerdem sieht sie ausgesprochen gut aus.«
»Ah, jetzt verstehe ich.«
Radford zeigte dem Präsidenten seinen hochgestreckten Daumen.
25
P JÖNGJANG
»Er verlangt, Sie zu sprechen, Großer Führer.«
Marschall Jin war von seiner Reise nach Matsu Shan noch müde. Er schob sein Frühstück – gedämpftes Huhn auf Reis mit Kim’chi – zur Seite und richtete seine Aufmerksamkeit auf General Yi. »Weshalb will er mich sprechen?«
»Eine Privatangelegenheit. Einzelheiten wollte er nicht nennen.«
Jin trommelte mit seinen Fingern auf den Schreibtisch, passte dabei aber genau auf, dass er das Paduk – ein koreanisches Schachbrett mit Figuren – nicht durcheinanderbrachte. Er musterte Yis pockennarbiges Gesicht. »Ich habe kein Interesse, mir Kims Privatfantasien anzuhören.« Er sah hinter Yis Maske eisiger Selbstbeherrschung etwas kaum merklich aufflackern. »Sie können frei sprechen, Genosse General.«
»Mit dem allergrößten Respekt, Großer Führer, ich bin überzeugt, Kim möchte mit Ihnen gewisse Übereinkünfte diskutieren, die er mit den USA getroffen hat.«
Jin schnaubte verächtlich. » Gewisse Übereinkünfte . Welche denn – den Vertrag, abzurüsten, unsere Streitkräfte abzubauen, damit die Imperialisten ungehindert in unser Land einmarschieren können, um Supermärkte und McDonald’s und Kinos zu bauen, mit denen sich die jüdischen Bankiers bereichern werden, die Amerika führen? Und war es nicht Kim Jong-il, der damals versprochen hat, wenn ein Krieg ausbrechen würde, dann würde er tausende von GIs töten, tausende von amerikanischen Bombern abschießen, ihre heißgeliebten Schiffe der Siebten Flotte, ihre Flugzeugträger und ihre U-Boot versenken, die amerikanischen Stützpunkte zerstören, und das alles würde er live und international im Fernsehen übertragen, und zum Schluss würde er dann Interkontinentalraketen auf die USA und Japan abschießen. Aber sie brauchten nur das Scheckbuch zu zücken, und schon war er ihr winselndes Schoßhündchen. Deshalb sitzt er in Chungwa im Gefängnis und nicht hier in Pjöngjang auf seinem Stuhl.«
Yi nickte, sagte aber nichts. Er wurde vom Stehen müde, trat langsam einen Schritt zurück und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Während Jin weitertrommelte, steckte sich Yi eine Zigarette an und zog zweimal tief daran. Schließlich sagte er: »Großer Führer, vielleicht gibt es da etwas, das wir trotz unseres ungehinderten Zugangs zu Kims Privatunterlagen noch nicht wissen.«
Jin blickte Yi durchdringend an. Ihm ging seine Neigung, endlos um den heißen Brei herumzureden, bis er endlich zur Sache kam, grenzenlos auf die Nerven. Es war ihm völlig schleierhaft, wie ein solcher Mann jemals Truppenverbände im Feld befehligen wollte. »Genosse, Sie stellen meine Geduld auf eine harte Probe. Bitte sagen Sie, worum es Ihnen geht.«
»Wie Sie wissen, Großer Führer, sind noch immer Gerüchte im Umlauf, dass Kim die Amerikaner mit dem Vertrag, die Kernwaffenproduktion einzufrieren, hereingelegt hat.«
»Ja, und?«
»Dass er sie nicht nur hereingelegt, sondern sie auch noch dazu gebracht hat, ungeheure Summen dafür hinzulegen, dass die Volksrepublik Korea sich an den Vertrag hält.«
»Diese Gerüchte haben sich als wahr erwiesen«, sagte Jin barsch. »Die Regierung der Vereinigten Staaten hat an die Volksrepublik Korea fünf Milliarden auf geheime Schweizer Bankkonten gezahlt. Ja, Kim das Schoßhündchen hat die Amerikaner erpresst, und sie haben gezahlt. Das Geld wurde für konventionelle Nachrüstung für unsere Streitmacht und für wissenschaftliche Studien auf dem Gebiet der Kernenergie in Yongbyon verwendet. Aber das wissen wir schon seit
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