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Red Shark: Thriller (German Edition)

Red Shark: Thriller (German Edition)

Titel: Red Shark: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Sasgen
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Jahren.«
    »Es gibt auch Gerüchte, dass die Amerikaner Kim eine Milliarde Dollar persönlich gezahlt haben, die auf einem Privatkonto in der Schweiz liegt. Vielleicht möchte er sich mit Ihnen über dieses Geld unterhalten.«
    »Sie meinen, er will sich aus dem Gefängnis freikaufen, Genosse General?«
    »Um sich den Weg ins Exil freizukaufen.«
    Wieder schnaubte Jin verächtlich. »Wenn er glaubt, er könnte sich das Exil erkaufen, ist er verrückt. Es gibt auf der ganzen Welt nicht genug Geld, um ihn aus Chungwa freizukaufen. Und selbst wenn, wohin könnte er gehen? Wer würde ihn aufnehmen?«
    Yi rauchte weiter, während er sprach. »Vielleicht würden seine Geldgeber dafür sorgen, dass er irgendwo willkommen ist. Vielleicht in einem Land, das dringend harte Devisen braucht.«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Jin trocken. »Die Investition der Amerikaner in Kim ist in Rauch aufgegangen, und das wissen sie auch. Wie heißt es doch im Westen, man soll sein Geld nicht zum Fenster hinauswerfen.«
    »Vielleicht, Großer Führer, aber man sollte sich doch die Frage stellen, was hat Kim persönlich als Gegenleistung für die Milliarde Dollar zugesagt?«
    Jins Augen wurden noch schmaler. »Dass die Volksrepublik Korea abrüsten würde.«
    »Was uns zum Ausgangspunkt zurückbringt.«
    »Sie sprechen in Rätseln. Ich habe keine Geduld mit –«
    »Bei allem Respekt, Großer Führer, ich berichte nur, was ich gehört habe. Er hat darum gebeten, mit mir als Vermittler zu Ihnen zu sprechen. Ich berichte nur, was er gesagt hat, was nur wenig war, und was ich aus dem schließen konnte, was er nicht gesagt hat. Ich bin überzeugt, er will uns mitteilen, dass die Amerikaner mit der Milliarde Dollar etwas gekauft haben, was ihnen sehr wichtig war, und was ihm nun seiner Überzeugung nach den Weg ins Exil erkaufen wird.«
    »Was ist es denn Ihrer Meinung nach, das so wertvoll ist?«
    »Ich weiß es nicht, aber vielleicht wäre es klug, das herauszubekommen.«
    Marshall Jin rekapitulierte noch einmal das Gespräch mit General Yi, als er im Sondergefängnis in Chungwa ankam. Wenn Kim Jong-il im Besitz wertvoller Informationen war, dann musste Jin erfahren, welche das waren, musste sie auf irgendeine Weise aus Kim herausholen. Er ermahnte sich selbst dazu, seine Verärgerung darüber im Zaum zu halten, dass Kim sogar noch im Gefängnis wieder die Oberhand zu behalten schien. Immer und immer wieder hatte sich Jin gefragt, was er wohl sonst alles noch nicht wusste. Er könnte sich nun mit Leichtigkeit einreden, dass das Ganze nur ein Bluff von Kim war, der nun nichts mehr als Verhandlungsgegenstand anzubieten hatte, aber das glaubte er selbst nicht. Kim hatte immer noch irgendetwas anzubieten. Dieses Mal waren es Informationen im Gegenzug für sein Leben. Und Geld.
    Jin verbarg seinen Schock, als er Kim Jong-il sah, zuerst auf dem Video-Monitor des Gefängnisses, und dann persönlich in seiner Zelle. Er hatte über achtzig Pfund abgenommen und sah aus wie ein Skelett. Sein Overall, jetzt in Gefängnisgrün und nicht mehr hellblau, hing an ihm wie ein Sack. Sein fransiger graumelierter Bart, seine verfilzten Haare und die fleckige graue Haut ließen ihn alt aussehen, wie einer der Greise, die noch immer auf den Reisfeldern Nordkoreas arbeiten mussten. Kim stand nicht von seiner Liege auf, als Jin hereinkam. Er schützte nur seine Augen vor dem Licht, das durch die offene Tür hinter dem Marschall hereinströmte.
    Die Tür knallte zu. Kim sah nicht zu Jin auf, der sprechen wollte, aber von Kims krächzender Stimme unterbrochen wurde.
    »Was ich zu sagen habe, wird nicht lange dauern. Es gibt einen Spion in der Volksregierung. Er berichtet alles, was wir tun und sagen, an die Amerikaner.«
    Jin spürte, wie eine eisige Kälte in ihm hochstieg.
    »Er sitzt dort schon über zwei Jahre. Die Amerikaner haben mich dafür bezahlt, ihn unterzubringen.«
    Jin brachte kaum einen Laut hervor. »Eine Milliarde Dollar haben sie dir bezahlt –«, rang er sich schließlich mühsam ab.
    »Um sicherzustellen, dass er nicht entlarvt würde.«
    »Wo arbeitet er?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht im Zweiten Direktorat.«
    »Wie ist es möglich, dass du das nicht weißt?«
    »Seine Identität ist den Amerikanern nur durch einen Überläufer bekannt. Er wurde von ihnen ausgewählt. Ein Teil der Vereinbarung war, dass ich seine Identität nicht erfahre. Das würde ihn und mich schützen.«
    Jin stieß seinen lange angehaltenen Atem aus. »Das Zweite

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