Reden macht Leute
zwar seltener vorkommen als bei Meinungs- und Überzeugungsreden. Doch können Sie die Hörer auf jeden Fall zu Beginn und am Ende Ihrer Rede direkt ansprechen und zwischendurch gibt es auch immer Möglichkeiten, dies zu praktizieren. Frauen gelingt dies übrigens leichter als Männern, vielleicht weil Frauen generell kontaktfreudiger als Männer sind.
Am besten testen Sie Ihren Sprachstil, indem Sie bei der Vorbereitung Ihrer Rede diese mit einem Aufnahmegerät aufzeichnen und dann beim Abspielen gezielt darauf achten, ob Sie einen persönlichen Sprachstil verwenden. Wenn nicht, dann ändern Sie ihn dahingehend.
Tipps zu Ohrenöffner und Schlusssatz
„Der erste Eindruck prägt, der letzte bleibt.“ Deshalb ist es sinnvoll, sich besonders viele Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihre Rede beginnen und wie Sie sie beenden wollen.
Ein schlechter Einstieg ist eine Entschuldigung am Anfang, es sei denn, Sie sind zu spät gekommen. Doch dann sollten Sie sich außerdem noch bedanken: „Vielen Dank, dass Sie gewartet haben.“ Manche fangen auch zu umständlich an: „Als ich mir überlegt habe, welches Thema für Sie interessant sein könnte, dachte ich zuerst daran, dass … dann fiel mir jedoch ein, dass … und deshalb spreche ich jetzt darüber, wie Sie …“, anstatt zu beginnen: „Ich spreche zu Ihnen über das Thema …“ Schrecklich finde ich auch den Anfang: „Ich will Ihnen heute etwas erzählen über …“. Damit wecken Sie bei mir die Assoziation, dass jetzt ein Märchen kommt.
Damit Sie gleich zu Beginn einen guten Eindruck machen, empfehle ich Ihnen, außer Ihr Thema zu nennen, folgende Ohrenöffner:
Checkliste: Beispiele für Ohrenöffner
Rhetorische Frage
Wer wünscht sich nicht, dass nach einer Werbeaktion die Kunden den Laden stürmen?
Wussten Sie, dass in Deutschland nur noch 20 Prozent aller 60-Jährigen in einem festen Arbeitsverhältnis stehen?
Brauchen wir ein neues Ladenschlussgesetz?
Behauptung
Um den Lehrstellenmangel zu beheben, brauchen wir eine Lehrstellenabgabe …
Wenn wir nicht im Müll ersticken wollen, brauchen wir kreative Lösungen …
Die bemannte Raumfahrt ist viel zu risikoreich …
Szenario entwickeln
Stellen Sie sich vor, Sie hätten heute Morgen 100 000 EUR im Lotto gewonnen …
Stellen Sie sich vor, es wäre Winter …
Stellen Sie sich vor, Sie müssten morgen eine Rede halten …
Provokation / These
Anrufe sind keine Unterbrechung. Sie sind der Grund, weshalb Sie überhaupt Ihren Job haben …
Alle Autofahrer sind potenzielle Mörder …
Frauen zurück in die Familie!
Anekdote / Story / Witz
Als ich heute Morgen meine Schuhe anziehen wollte, bemerkte ich in einem Schuh etwas Feuchtwarmes …
Wissen Sie, wie die Ostfriesen die Energieversorgung sicherstellen? …
Gemeinsamkeit herausstellen
Vielleicht haben Sie sich auch heute Abend gedacht, bei dem Wetter noch zu einem Vortrag gehen …
Prolepsis (Vorwegnahme eines gegnerischen Einwand s)
Vielleicht haben Sie sich gefragt, was kann ich Ihnen als katholischer Pfarrer zur Kindererziehung sagen …
Vielleicht wundern Sie sich, dass eine Frau zu diesem Thema heute vor Ihnen steht …
Aktuelles Ereignis
Heute Morgen in den Nachrichten …
Wenn Sie Ihre Rede beenden wollen, sollten Sie den Fehler vermeiden, wieder von vorne anzufangen: „Merke, wenn ein deutscher Redner zum Schluss ansetzt, fängt er erst richtig an.“ (Kurt Tucholsky). Manche Rednerinnen und Redner werden schneller, um noch in der vorgegebenen Zeit fertig zu werden.
Sehr beliebt ist auch der „Nudelteigschluss“. Sie haben keinen Schlusssatz vorbereitet und schwafeln so lange, bis Ihnen einer einfällt. Manchmal wird am Ende auch ein neuer Punkt angesprochen oder Sie appellieren an Menschen, die diesen Appell nicht hören. Schließlich kommen sich manche ganz clever vor, wenn sie mit einer Frage am Schluss enden, doch verärgert dies oft das Publikum, denn das möchte gern vom Redner eine Meinung oder auch eine Empfehlung hören. Deshalb verwenden Sie lieber eine der folgenden Möglichkeiten:
Checkliste: Beispiele für Schlusssätze
Auf den Anfang zurückkommen:
„Ich hoffe, Sie davon überzeugt zu haben, dass wir …“
Ausblick/Hoffnung
„Wenn wir diese Maßnahmen ergreifen, bin ich sicher, dass …“
Aufforderung zum Handeln
„Wenn Sie jetzt wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren, denken Sie daran, sofort … zu erledigen.“
Humor
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Und deshalb mache ich jetzt Schluss.“
Spruch/
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