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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Dann rennen sie mit dir durch verschiedene Korridorkulissen, bis du in das Set der Krankenstation gerollt wirst, wo andere Statisten in Kostümen des medizinischen Personals auf dich warten. Sie tun so, als würden sie Injektoren des Weltraumzeitalters in deinen Körper stechen, und wedeln mit Instrumenten, die in Wirklichkeit gar nicht funktionieren, über dir herum, als würden sie deinen Zustand diagnostizieren. Ab und zu öffnest du vorsichtig ein Augenlid, um zu sehen, ob Abnett oder Corey dich immer noch begaffen. Meistens tut es der eine oder der andere. Deine einzige Szene, in der du tatsächlich schauspielerst, verlangt von dir, dass du die Augen öffnest, als würdest du aus der Bewusstlosigkeit erwachen. Diesmal starren dich beide gleichzeitig an. Aber diesmal tun sie es, weil es so im Drehbuch steht. Du fragst dich immer noch, ob einer von ihnen oder beide überlegen, dir etwas Schlimmes anzutun, nachdem die Dreharbeiten des Tages im Kasten sind.
    Schließlich ist es vorbei, und du kratzt dir das Gleitgel und das krank machende Make-up ab, womit du offiziell deine Schauspielerkarriere beendest. Auf dem Weg nach draußen siehst du, wie sich Abnett und Corey miteinander unterhalten. Aus irgendeinem Grund, den du in diesem Moment gar nicht erklären könntest, änderst du den Kurs und gehst genau auf die beiden zu.
    »Matt«, sagt Marc, als du vor ihnen stehst.
    »Was ist los?«, willst du wissen, in einem Tonfall, der deutlich macht, dass es keine lässige Begrüßung ist, sondern eine ernsthafte Frage.
    »Wie meinst du das?«, fragt Marc.
    »Ihr beiden habt mich den ganzen Tag lang angestarrt«, sagst du.
    »Nun ja«, sagt Brian Abnett. »Du hast eine Figur gespielt, die im Koma liegt. Wir haben dich den ganzen Tag lang auf einer Krankentrage durch die Gegend geschoben. Dazu war es nötig, dass wir dich anschauen.«
    »Hör auf damit«, sagst du zu Abnett. »Sag mir, was los ist.«
    Marc öffnet den Mund, um etwas zu sagen. Dann schließt er ihn wieder und wendet sich an Abnett. »Ich werde hier weiterhin arbeiten«, sagt er.
    Abnett grinst ironisch. »Also bin ich mal wieder der Redshirt«, sagt er zu Marc.
    »Das ist es nicht«, sagt Marc. »Aber er muss es wissen.«
    »Das sehe ich genauso«, sagt Abnett und klopft Marc auf die Schulter. »Ich werde mich darum kümmern, Marc.«
    »Danke«, sagt Marc und sieht dich an. »Es freut mich, dich wiederzusehen, Matt. Es freut mich wirklich sehr.« Dann entfernt er sich mit schnellen Schritten.
    »Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll«, sagst du zu Abnett. »Vor dem heutigen Tag dachte ich, er würde mich grundsätzlich keines zweiten Blickes würdigen.«
    »Wie fühlst du dich, Matt?«, sagt Abnett, ohne auf deine indirekte Frage einzugehen.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich glaube, du weißt, was ich meine«, sagt Abnett. »Du fühlst dich gut? Gesund? Wie neugeboren?«
    Bei dieser letzten Bemerkung wird dir etwas kalt. »Du weißt Bescheid«, sagst du.
    »Ja«, sagt Abnett. »Und jetzt weiß ich, dass auch du es weißt. Oder dass du zumindest etwas weißt.«
    »Ich glaube, ich weiß nicht so viel wie du«, sagst du.
    Abnett sieht dich an. »Nein, wahrscheinlich nicht. In diesem Fall schlage ich vor, dass wir von hier verschwinden und irgendwo hingehen, wo wir einen Drink nehmen können. Vielleicht auch mehrere.«
    Du bist spätabends in deine Wohnung zurückgekehrt und stehst nun mitten im Zimmer und suchst etwas. Du suchst nach der Nachricht, die dir hinterlassen wurde.
    »Hester hat dir eine Nachricht hinterlassen«, sagte Abnett, nachdem er alles andere erklärt hatte, das geschehen war, jede einzelne Unmöglichkeit. »Aber ich weiß nicht, wo sie ist, weil er es mir nicht gesagt hat. Er sagte es Kerensky, der es Marc sagte, der es mir sagte. Und Marc sagte, sie sei irgendwo in deinem Zimmer, wo du sie vielleicht findest, wo aber sonst niemand nachschauen würde – und an einer Stelle, wo du niemals nachschauen würdest, solange du nicht gezielt nach so etwas suchst.«
    »Warum hat er es so gemacht?«, fragtest du Abnett.
    »Ich weißt es nicht«, sagte Abnett. »Vielleicht dachte er, dass immerhin die Chance besteht, dass du nie darauf kommst. Welchen Sinn hätte es dann, es dir zu erklären? Du würdest es wahrscheinlich sowieso nicht glauben. Ich kann es kaum glauben, und ich bin meinem Gegenüber tatsächlich begegnet. Das war verdammt unheimlich, das kann ich dir sagen. Du bist deinem nie begegnet. Du hättest gute Gründe, an allem zu

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