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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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etwas daraus, Matthew. Ich glaube nicht, dass du jetzt schon weißt, was du machen willst. Aber ich glaube, dass dir etwas einfallen wird. Ich glaube, in Anbetracht der Umstände kann ich so etwas von dir erwarten.
    Willkommen in deinem neuen Leben, Matthew. Verpatz es nicht.«
    Hester beugt sich vor und schaltet die Kamera aus.
    Du klickst das Videofenster weg, schließt den Laptop und drehst dich zu deinem Vater um, der in der Tür steht.
    »Es ist kein Gedächtnisverlust«, sagt er mit Tränen in den Augen.
    »Ich weiß«, sagst du.

Coda III: Dritte Person

Samantha Martinez sitzt an ihrem Computer und schaut sich ein kurzes Video von einer Frau an, die sie selbst sein könnte, wie sie an einem Strand ein Buch liest. Die Frau ist in ihren Flitterwochen, und gefilmt wird sie von ihrem frischgebackenen Ehemann, der die Kamera benutzt, die das Paar als Hochzeitsgeschenk bekommen hat. Der Inhalt des Videos ist völlig unschein bar. Eine Minute nähert sich die Kamera der Frau, die von ihrem Buch aufschaut, lächelt und dann eine Weile versucht, die Kamera zu ignorieren, bis sie das Buch weglegt und in die Kamera blickt. Etwas, das an den Santa-Monica-Pier erinnert, hängt nicht allzu weit entfernt im Bildausschnitt.
    »Leg das blöde Ding weg, und komm mit mir ins Wasser«, sagt die Frau zum Kameramann.
    »Jemand könnte die Kamera mitnehmen«, sagt ihr Ehemann aus dem Off.
    »Dann soll er die Kamera mitnehmen«, erwidert sie. »Dann hat er ein Video von mir, wie ich ein Buch lese. Aber du hast immer noch mich.«
    »Wohl wahr«, sagt der Ehemann.
    Die Frau steht auf, rückt ihren Bikini zurecht und sieht wieder ihren Ehemann an. »Kommst du mit?«
    »Einen Moment noch«, sagt der Ehemann. »Lauf schon mal zum Wasser. Wenn jemand die Kamera klaut, soll er wissen, was ihm entgeht.«
    »Blödmann«, sagt die Frau. Dann wackelt das Bild eine Minute lang, als die Frau zu ihrem Mann geht, um ihn zu küssen. Das Bild stabilisiert sich wieder, und die Kamera beobachtet, wie sie zum Wasser läuft. Dann dreht sie sich um und winkt ihrem Ehemann. Die Kamera wird ausgeschaltet.
    Samantha Martinez sieht sich das Video noch dreimal an, bevor sie aufsteht, ihre Autoschlüssel nimmt und ihr Haus verlässt.
    »Samantha«, sagt Eleanor, ihre Schwester, und wedelt mit einer Hand vor ihrem Gesicht, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken. »Du machst es schon wieder.«
    »Entschuldigung«, sagte Eleanor. »Was mache ich?«
    »Das«, sagt Eleanor. »Wenn du dich geistig ausklinkst, ganz gleich, was jemand anderer sagt, und du nur noch aus dem Fenster starrst.«
    »Ich habe nicht aus dem Fenster gestarrt«, sagt Samantha.
    »Aber du hast dich ausgeklinkt«, sagt Eleanor. »Das Aus-dem-Fenster-Starren ist nicht der entscheidende Punkt.«
    Die beiden sitzen im P. F. Chang’s in Burbank. An diesem frühen Nachmittag ist das Restaurant fast leer, bis auf ein junges Pärchen in einer Nische auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Eleanor und Samantha sitzen an einem Tisch neben der breiten Fensterfront mit Blick auf das Parkhaus eines Einkaufszentrums.
    Samantha blickt gar nicht aus dem Fenster, sondern beobachtet das Pärchen, das ein angeregtes Gespräch führt. Selbst aus dieser Entfernung kann sie erkennen, dass sie eigentlich gar kein Paar sind. Sie könnten früher mal eins gewesen sein, und Samantha sieht, dass zumindest der junge Mann nichts dagegen hätte, wenn sie wieder eins werden. Er beugt sich kaum merklich zu ihr vor, während sie am Tisch sitzen, und sagt ihr damit, dass er bereit wäre. Doch die junge Frau bemerkt es noch nicht. Samantha fragt sich, ob sie es jemals bemerken wird und ob der junge Mann es ihr jemals klarmachen wird.
    »Samantha«, sagt Eleanor mit Nachdruck.
    »Entschuldigung«, sagt Samantha und wendet sich wieder ihrer Schwester zu. »Wirklich, Eleanor, es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wo ich in den letzten Tagen mit meinen Gedanken bin.«
    Eleanor dreht sich um und wirft einen Blick auf das Pärchen in der Nische. »Kennst du sie?«, fragt sie.
    »Nein«, sagt Samantha. »Ich habe nur ihre Körpersprache beobachtet. Er mag sie mehr, als sie ihn mag.«
    »Aha«, sagt Eleanor und sieht wieder Samantha an. »Vielleicht solltest du rübergehen und ihm sagen, dass er mit ihr nur seine Zeit verschwendet.«
    »Er verschwendet seine Zeit keineswegs«, sagt Samantha. »Er hat ihr nur noch nicht gesagt, wie viel sie ihm bedeutet. Wenn ich mit ihm reden würde, würde ich ihm genau das sagen. Er soll den Mund

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