Redshirts
Weile und bittet Samantha schließlich, das Drehbuch trotzdem zu lesen und ihm ein Feedback zu geben. Sie tut es schweigend, während das Essen serviert wird. Es ist furchtbar. Aus Mitleid lügt Samantha.
Die Nummer drei ist ein Mann, der so langweilig ist, dass Samantha sich schon nicht mehr an ihn erinnern kann, als sie zu ihrem Wagen zurückgekehrt ist.
Ihr viertes Date ist eine bisexuelle Arbeitskollegin von Eleanor, deren Geschlecht Eleanor verschleiert hat, indem sie schlicht von »Chris« sprach. Chris reagiert recht entspannt, als Samantha die Situation geklärt hat, und die beiden verbringen ein sehr nettes Abendessen miteinander. Nach dem Essen ruft Samantha ihre Schwester an und fragt sie, was sie sich dabei gedacht hat.
»Schätzchen, es ist schon so lange her, dass du eine Beziehung hattest, dass ich dachte, es gibt da etwas, das du mir bislang verheimlicht hast«, sagt Eleanor.
Die Nummer fünf ist ein Widerling. Samantha geht noch vor der Vorspeise.
Die Nummer sechs ist ein Mann namens Bryan, der höflich, aufmerksam, charmant und attraktiv ist, und Samantha erkennt sofort, dass er nicht das geringste Interesse an ihr hat. Als Samantha es ihm sagt, lacht er.
»Tut mir leid«, sagt er. »Ich hatte gehofft, dass es nicht so offensichtlich ist.«
»Kein Problem«, sagt Samantha. »Aber warum wolltest du dich mit mir treffen?«
»Du kennst deine Schwester, nicht wahr?«, sagt Bryan. »Nach fünf Minuten war es für mich einfacher, Ja zu sagen, statt immer neue Ausreden zu finden. Und sie hat gesagt, dass du wirklich nett bist. In diesem Punkt hatte sie recht, nebenbei bemerkt.«
»Danke«, sagt Samantha und mustert ihn ein paar Sekunden lang etwas genauer. »Du bist Witwer«, sagt sie schließlich.
»Aha«, sagt Bryan. »Eleanor hat es dir erzählt.« Er nimmt einen Schluck Wein.
»Nein«, sagt Samantha. »Ich habe nur geraten.«
»Dann hätte sie es dir sagen sollen«, erwidert Bryan. »Ich entschuldige mich dafür, dass sie es nicht getan hat.«
»Es ist nicht deine Schuld«, sagt Samantha. »Vor zwei Wochen hat Eleanor vergessen zu erwähnen, dass sie ein Date mit einer Frau für mich arrangiert hat. Also wundert es mich nicht, dass sie mir nichts über deine persönliche Situation gesagt hat.«
Darüber lachen sie beide. »Vielleicht solltest du deiner Schwester als Heiratsvermittlerin kündigen«, schlägt Bryan vor.
»Wie lange ist es her?«, fragt Samantha. »Dass du Witwer geworden bist, meine ich.«
Bryan nickt, um ihr zu signalisieren, dass er weiß, was sie meint. »Achtzehn Monate«, sagt er. »Ein Schlaganfall. Sie lief bei einem Halbmarathon mit, dann stolperte sie und starb im Krankenhaus. Die Ärzte sagten mir, dass die Blutgefäße in ihrem Gehirn wahrscheinlich schon ihr ganzes Leben lang sehr dünn waren, und dann sind sie genau in diesem Moment geplatzt. Sie war vierunddreißig.«
»Das tut mir leid«, sagt Samantha.
»Mir auch«, sagt Bryan und nimmt einen weiteren Schluck Wein. »Ein Jahr nachdem Jen gestorben war, fragten meine Freunde mich, ob ich bereit wäre, mich wieder auf ein Date einzulassen. Mir fiel kein Grund ein, warum ich hätte Nein sagen sollen. Also machte ich mit, aber mir wurde sehr schnell klar, dass ich nichts mit diesen Menschen zu tun haben möchte. Ist nicht böse gemeint«, sagt er schnell. »Es hat nichts mit dir zu tun. Es liegt allein an mir.«
»Ich weiß«, sagt Samantha. »Es muss Liebe gewesen sein.«
»Das ist das Seltsame«, sagt Bryan, und plötzlich wirkt er lebhafter als während des bisherigen Abends – wahrscheinlich so lebhaft wie schon lange nicht mehr, vermutet Samantha. »Es war keine Liebe, jedenfalls nicht zu Anfang. Oder nicht für mich. Jen hat immer gesagt, sie hätte sofort gewusst, dass wir zusammengehören, seit sie mich das erste Mal gesehen hat, aber mir war das nicht klar. Ich habe sie gar nicht besonders gemocht, als wir uns kennengelernt haben.«
»Warum nicht?«, fragt Samantha.
»Sie war mir zu aufdringlich«, sagt Bryan lächelnd. »Sie hat einem ständig gesagt, was sie denkt, ob man sie nun nach ihrer Meinung gefragt hat oder nicht. Ich fand sie auch nicht besonders attraktiv, wenn ich ganz ehrlich bin. Sie war definitiv nicht mein Typ.«
»Aber du hast dich an sie gewöhnt«, sagt Samantha.
»Ich kann es nicht erklären«, gesteht Bryan. »Nun ja, das stimmt nicht ganz. Ich kann es erklären. Jen hatte beschlossen, dass ich ein Langzeitprojekt bin, und viel Zeit investiert. Und dann fand ich mich
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