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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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in Atem hält, sodass wir uns nicht mehr sehen werden, bevor ich für die Verhandlungen zum Planeten aufbreche. Ich gehöre zum Sicherheitsteam des Captains, und er rechnet damit, dass die Sache langweilig und ereignislos ablaufen wird. Bleib nicht länger wach, als Collins von Dir verlangt. Wir sehen uns morgen.
    Kuss Kuss Liebe Liebe,
    M
    PS: Kuss
    PPS: Liebe
    Samantha kauft sich einen Drucker und Tinte im Wert von mehreren Hundert Dollar, und druckt die Briefe und die Fotos aus, die sie vor einem Monat bekommen hat. Der Originalprojektor ist wie angekündigt auf mysteriöse Weise verschwunden. Er zerfiel zu einem Haufen Staub, der sich im Verlauf einer Stunde völlig in Luft auflöste. Doch zuvor hatte Samantha mit ihrer kleinen Digitalkamera sämtliche Dokumente fotografiert und jeden Film auf Video aufgezeichnet. Die digitalen Dateien sind immer noch auf der Speicherkarte der Kamera und auf ihrer Festplatte. Dass sie die Dokumente nun ausdruckt, hat einen ganz anderen Grund.
    Als sie fertig ist, hat sie einen dicken Stapel Papier. Auf jedes Blatt ist ein Brief oder ein Foto von Margaret Jenkins gedruckt. Es ist nicht Margarets komplettes Leben, aber es repräsentiert das Leben, das sie mit ihrem Ehemann geführt hat, ein Leben voller Liebe.
    Samantha hebt den Papierstapel auf und geht damit zum kleinen Aktenvernichter, den sie ebenfalls gekauft hat, und schickt jedes einzelne Blatt hindurch, eins nach dem anderen. Dann geht sie mit den Papierschnipseln in ihren kleinen Garten und wirft sie in einen kleinen Mülleimer aus Metall. Sie drückt das Papier locker zusammen, zündet ein Streichholz an und lässt es zwischen die Schnipsel fallen. Als das Papier Feuer fängt, legt Samantha den Deckel auf den Mülleimer, leicht seitlich versetzt, damit Sauerstoff hineingelangen kann, während gleichzeitig verhindert wird, dass Fetzen aus brennendem Papier davongeweht werden.
    Schließlich ist das Papier restlos zu Asche verbrannt. Samantha nimmt den Deckel ab und schüttet einen Eimer Sand vom Strand in den Mülleimer, um die restliche Glut zu ersticken. Dann geht Samantha zurück ins Haus, um einen Holzlöffel aus der Küche zu holen, mit dem sie den Sand umrührt und mit der Asche vermischt. Ein paar Minuten später hebt Samantha den Mülleimer an und schüttet die Mischung aus Sand und Asche vorsichtig in den Eimer. Sie verschließt den Eimer, bringt ihn zu ihrem Wagen und fährt damit nach Santa Monica.
    Hallo!
    Ich weiß nicht, wie ich Dich nennen soll. Ich weiß nicht, ob Du dies jemals lesen wirst oder ob Du es glauben wirst, falls es jemals geschieht. Aber ich werde Dir schreiben, als würdest Du es lesen und glauben. Andernfalls wäre es ohnehin sinnlos.
    Du bist der Grund, dass es Glück in meinem Leben gab. Du wusstest es nicht, und Du hättest es auch gar nicht wissen können. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht wahr ist. Es ist wahr, weil die Frau, die meine Ehefrau war, ohne Dich nicht so gewesen wäre, wie sie war und wie sie für mich war. In Deiner Welt hast Du sie als Schauspielerin dargestellt, nur für sehr kurze Zeit, wie ich glaube – so kurz, dass Du Dich vielleicht gar nicht mehr erinnerst, dass Du sie gespielt hast.
    Aber in dieser kurzen Zeit hast Du ihr Leben eingehaucht. Und dort, wo ich bin, hat sie dieses Leben mit mir geteilt, und sie hat mir etwas gegeben, wofür ich gelebt habe. Als ihr Leben endete, war es auch das Ende meines Lebens. Vor vielen Jahren habe ich aufgehört zu leben.
    Doch ich möchte wieder anfangen zu leben. Ich weiß, dass sie gewollt hätte, dass ich es tue. Um das tun zu können, muss ich sie Dir zurückgeben. Hier ist sie.
    Ich wünschte, Du hättest sie kennengelernt. Ich wünschte, Du hättest mit ihr reden können, lachen können, sie lieben können, wie ich es getan habe. Das ist jetzt unmöglich. Aber ich kann Dir zumindest zeigen, was sie mir bedeutet hat, wie sie mit mir gelebt hat und wie sie ihr Leben mit mir geteilt hat.
    Ich kenne Dich nicht, ich werde Dich nie kennenlernen. Aber ich muss glauben, dass ein großer Teil dessen, was meine Frau war, von Dir kommt – und immer noch in Dir weiterlebt. Meine Frau ist von mir gegangen, aber zu wissen, dass Du irgendwo dort draußen bist, ist für mich ein gewisser Trost. Ich hoffe, dass das, was an ihr gut war, was ich an ihr geliebt habe, auch in Dir lebt. Ich hoffe, dass Du in Deinem Leben die Liebe gefunden hast, die sie in ihrem hatte. Ich muss daran glauben – oder dass Du sie zumindest noch finden

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