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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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die Transporttunnel als Versteck nutzen lassen. Wie lange dauert es, bis er anfängt, über dich nachzudenken?«
    Dazu sagte Jenkins nichts, obwohl Dahl nicht wusste, ob er darüber nachdachte, wie wahrscheinlich es war, dass er ins Fadenkreuz eines Drehbuchschreibers geriet, oder ob es daran lag, dass Dahl Jenkins’ Frau erwähnt hatte.
    »Keiner von uns ist vor dieser Sache sicher«, sagte Dahl. »Du hast deswegen deine Frau verloren. Ich habe gerade einen Freund verloren. Du hast gesagt, dass ich und alle meine Freunde aus dramaturgischen Gründen den Tod finden werden. Ich sage, was auch immer mit uns geschieht, wird auch mit dir geschehen. Du kannst es nicht verhindern, indem du dich versteckst, Jenkins. Damit zögerst du es nur hinaus. Und bis dahin lebst du wie eine Ratte in der Kanalisation.«
    Jenkins blickte sich um. »Ich würde das hier nicht mit einer Kanalisation vergleichen«, sagte er.
    »Bist du glücklich mit diesem Leben?«, fragte Dahl.
    »Ich war nicht mehr glücklich, seit meine Frau starb«, sagte Jenkins. »Es war ihr Tod, der mich erst auf diese ganze Sache gebracht hat. Als ich mir die Statistiken der Todesfälle an Bord dieses Schiffs angesehen habe, als mir klar wurde, wie sich die Ereignisse in diesem Schiff entwickeln. Bis ich darauf kam, dass die einzige logische Erklärung darin besteht, dass wir Teil einer Fernsehserie sind. Und ich erkannte, dass der Tod meiner Frau nur ein dramatischer Moment vor einer Werbeunterbrechung war. Dass sie in dieser Fernsehserie eine Nebendarstellerin war. Eine Statistin. Wahrscheinlich dauerte ihr Auftritt höchstens zehn Sekunden. Wahrscheinlich kann sich niemand, der diese Episode gesehen hat, jetzt noch an sie erinnern. Wer weiß noch, dass ihr Vorname Margaret war? Oder dass sie lieber Weißwein als Rotwein trank? Oder dass ich ihr den Heiratsantrag im Vorgarten ihrer Eltern während eines Familientreffens gemacht habe? Oder dass wir sieben Jahre lang verheiratet waren, bevor irgendein Schreiberling beschloss, sie umzubringen? Aber ich erinnere mich an sie.«
    »Glaubst du, sie wäre glücklich darüber, wie du jetzt lebst?«, fragte Dahl.
    »Ich glaube, sie würde verstehen, warum ich es tue«, sagte Jenkins. »Was ich hier tue, um das Leben der Besatzungsmitglieder dieses Schiffs zu retten.«
    »Das Leben einiger Besatzungsmitglieder«, sagte Dahl. »Letztlich ist es ein Nullsummenspiel. Irgendjemand wird trotzdem sterben. Dein Alarmsystem hält nur die alten Hasen am Leben, aber dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass neue Besatzungsmitglieder sterben.«
    »Ja, es ist ein Risiko«, sagte Jenkins.
    »Jenkins, wie lange waren deine Frau und du in der Intrepid stationiert, bevor sie starb?«, wollte Dahl wissen.
    Jenkins öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder.
    »Es war keine sehr lange Zeit, nicht wahr?«, fragte Dahl.
    Jenkins schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab.
    »Einige Leute in diesem Schiff haben es bemerkt, bevor du an Bord gekommen bist«, sagte Dahl. »Vielleicht sind sie nicht zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangt wie du, aber sie haben gesehen, was los ist, und ihre Überlebenschancen kalkuliert. Durch deine besseren technischen Möglichkeiten erreichst du nur, dass mit neuen Besatzungsmitgliedern dasselbe geschieht wie mit deiner Frau.«
    »Ich glaube, du solltest jetzt gehen«, sagte Jenkins, der Dahl immer noch nicht ansah.
    Dahl beugte sich vor. »Jenkins, hör mir zu. Es ist unmöglich, sich vor dieser Sache zu verstecken. Niemand kann davor weglaufen. Niemand kann seinem Schicksal entgehen. Wenn die Story wirklich existiert – und wir beide wissen, dass es so ist –, dann haben wir letztlich keinen freien Willen. Früher oder später wird die Story jeden von uns einholen. Sie wird uns benutzen, wie sie uns benutzen möchte. Und am Ende werden wir sterben. Wie Finn. Wie Margaret. Bis wir etwas tun, damit es aufhört.«
    Jenkins blickte mit feuchten Augen zu Dahl. »Du bist ein Mann des Glaubens, nicht wahr?«
    »Du kennst meine Lebensgeschichte«, sagte Dahl. »Du weißt es.«
    »Wie kannst du es weiterhin sein?«, fragte Jenkins.
    »Wie meinst du das?«, fragte Dahl zurück.
    »Ich meine, dass wir beide wissen, dass der Gott dieses Universums ein Schreiberling ist«, sagte er. »Er schustert die Drehbücher einer sehr schlechten Science-Fiction-Fernsehserie zusammen, und Er kommt nicht aus den vorgegebenen Handlungsmustern heraus. Wie kann man noch glauben, wenn man das weiß?«
    »Weil ich nicht

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