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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Sand, der ihr die Sicht nahm, aus den Augen zu reiben. Der Rattenmann hob das Entermesser auf und schwang es – wie wild schlug er damit immer wieder auf das dichte Fell seiner Gegnerin ein. Er brachte ihr mehrere Verletzungen bei.
    Plötzlich geriet er in Panik. Die verwundete Dächsin hatte die Klinge gepackt. Ohne der scharfen Schneide Beachtung zu schenken, zog Konstanze Gierschlund zu sich heran. Mit einem seitlichen Stoß brach sie die Klinge des Entermessers in zwei Teile. Sie trat nach dem Rattenmann, der auf den Rücken fiel, warf die zerbrochene Klinge fort und packte mit beiden Pfoten den Schwanz des Nagetiers.
    Gierschlund kreischte vor Entsetzen, als er spürte, wie er den Boden unter den Pfoten verlor, hochgeschleudert wurde und über dem Kopf der Dächsin im Kreis wirbelte. Mit straff gespanntem Schwanz und dem pfeifenden Wind in seinen Fängen heulte Gierschlund auf, während die Bäume in verschwommenem Grün an ihm vorbeisausten. Wie ein Hammerwerfer wirbelte Konstanze auf ihren Hinterbeinen herum, schneller und schneller, bis sie plötzlich ihre Last mit einer kolossalen Wucht von sich schleuderte.
    Gierschlund wäre wohl eine Rekordweite geflogen, hätte es da nicht eine mächtige Platane in mehreren Metern Entfernung gegeben …
     
    Ohne von ihren Verletzungen Notiz zu nehmen, rief Konstanze in den Wald hinein: »Hier drüben, hier drüben ist er!«
    Dann hinkte sie eilig mit dem erbeuteten Plan auf Redwall zu.
     
    Wenige Augenblicke später kam Reißzahn durch den Farn gestolpert. Er fiel über die stöhnende Füchsin, die gerade wieder zu sich kam.
    »He, du! Was ist passiert? Wo ist Gierschlund?«, fragte er voller Sorge.
    Sela setzte sich auf und rieb sich den Kopf, während sie versuchte, sich zu orientieren.
    Sie sah den alten Baumstumpf, auf dem ihre Kräuter und Essenzen verstreut waren. Der Beutel lag ganz in der Nähe. Sie hielt sich mit beiden Pfoten den Kopf, um die hämmernden Schmerzen zu lindern.
    Verfluchtes Dachsweib! Sie hatte Sela den Plan abgenommen, so als ob sie die Eicheln eines Mäusebabys beschlagnahmte. Von wegen »reiche Belohnung«!
    Reißzahn stieß Sela mit dem Speer an. »He, du da, zugehört! Ich habe dich gefragt, wo Gierschlund ist.«
    Sela untersuchte mit ihrer Zunge einen wackelnden Zahn. »Lasst mich in Ruhe. Woher soll ich denn das wissen?«
    Reißzahn ließ nicht locker. »Jetzt hör mal zu, Füchsin. Ich will wissen, was hier passiert ist. Ich habe genau gehört, dass Gierschlund gerufen hat. Beim Schnurrhaar der Hölle, warte nur, bis Cluny von alldem hier Wind bekommt!«
    Sela zeigte mit zittriger Pfote zu Gierschlund hinüber. »Da ist doch Euer Rattenkumpel, dahinten bei der großen Platane. Huch, sieht so aus, als ob er auch ein wenig in Schwierigkeiten geraten ist.«
    Reißzahn stieß Gierschlund leicht mit dem Fuß an. »Aaaaargh! Er ist tot. Guck doch mal, sein Entermesser ist zerbrochen worden.«
    Die Füchsin und der Rattenmann standen da und schauten einander an; sie hatten in etwa die gleichen Gedanken. Es lag auf der Hand, was getan werden musste, wenn sie den Kopf aus der Schlinge ziehen wollten.
    »Also«, sagte Sela. »Wenn wir zurückkommen, sollten wir lieber eine glaubwürdige Geschichte für Cluny parat haben. Er ist nicht dumm, wir dürfen uns also keine Fehler erlauben.«
    Das unselige Paar stolperte durch den nächtlichen Wald davon; sie gestikulierten und murmelten miteinander und spannen ein Lügengewebe, von dem sie sich erhofften, dass es Cluny die Geißel zufrieden stellen würde.

 
31
     
    Und wieder einmal traf man sich im Arbeitszimmer des Abtes zu einer späten Mahlzeit. Die Neuigkeiten, die Konstanze verkündete, zeigten unmissverständlich, dass Cluny ihnen schon bald wieder zu Leibe rücken würde.
    Abt Mortimer gab als Erster zu, dass er sich geirrt hatte. »Die Nachricht, die wir von unserer Freundin Konstanze erhalten haben, lässt keinen Zweifel daran, dass Cluny nicht ruhen wird, bevor er nicht Redwall unter seine Knute gebracht hat; und so möchte ich mich entschuldigen, die Situation falsch eingeschätzt zu haben. Ihr, meine Befehlshaber, hattet Recht, und jetzt wissen wir, dank Cluny, alle Einzelheiten über den nächsten Angriff der Feindeshorde.«
    Der Abt schlug mit einer Pfote auf den Plan. »Es steht alles hier. Aber, wie gesagt, ich werde mich an einem Krieg nicht beteiligen. Ich betrachte es als meine Aufgabe, die Verletzten zu heilen und die Verteidiger zu versorgen. Ich betraue euch, meine Generäle,

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