Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
haben mehr Zuckernüsse. Nichts wissen von Schwertding, nicht einmal mehr haben Gürtel. Ich sterben, wenn nicht bald frei sein. Bitte lassen armen Mauswurm nach Hause gehen.«
Matthias’ kümmerlicher Anblick schien den König aufzumuntern. Er steckte die Flügelspitzen in den Gürtel, um den er den Mauswurm betrogen hatte. Pah, und er hatte auch alle Nüsse des Mäuserichs aufgegessen! In dem Gefühl, ein überaus prächtiger Vogel zu sein, ließ er seine beiden Krieger im Schnellschritt herbeieilen.
»Diesen Mauswurm ansehen«, höhnte er. »Er nicht glücklich, dass ich ihn verschonen. Ihr bringen Maus zurück zu meiner Schwester Grauflügel. Schwester berichten, König sagen, sie kümmern um Mauswurm. Er mir geben gute Geschenke, Zuckernüsse, Gürtel. Vielleicht Maus finden mehr Geschenke für gute Majestät, die ihn leben lassen. Jetzt mitnehmen. Müssen wieder schlafen. Gehen.«
Als Matthias davongeschleift wurde, schrie er gequält auf. Dem König, der nicht erkannte, dass Matthias die Pein nur vortäuschte, bereitete sein Geschrei großes Vergnügen. Bullenspatz winkte zum Abschied mit einem Flügel und rief dem Gefangenen hinterher: »Gut schlafen, Mauswurm. Nachdenken, wie beschaffen mehr Geschenke für Majestät, hahahahaha!«
Die beiden Krieger und ein halb wacher Jungvogel in der Nähe fielen gehorsam in das Gelächter des Königs ein.
Matthias dankte seinem Glücksstern, dass er wieder einmal mit dem Leben davongekommen war. Eine Weigerung, den Trageriemen herauszugeben, hätte seinen Tod bedeutet. Aber es war ohnehin nur eine vorübergehende Leihgabe. Da er Bullenspatz die Schwertscheide stehlen wollte, würde er ihm den Trageriemen bei der Gelegenheit auch wieder abnehmen.
37
Basilius Hirsch Hase und Jessica Eichhorn heckten irgendetwas gemeinsam aus. Wenn sie nicht bei der Befestigung mithalfen, sah man sie in den merkwürdigsten Winkeln miteinander tuscheln. Niemand wusste, worum es eigentlich ging oder was sie genau planten. Aber da es sich um Mossflowers schnellsten Läufer und seine Meisterin im Klettern handelte, konnte es nur etwas Sensationelles sein!
Kornblume und der Schweigende Sam beobachteten, wie sie sich zur Mittagszeit davonstahlen, um ihre Verschwörung im Obstgarten fortzusetzten, wo sie niemand störte.
»Was schätzt du, hecken deine Mutter und Basilius aus, Sam?«, fragte die junge Feldmaus, deren Neugier geweckt war.
Der Schweigende Sam zuckte mit seinen winzigen Schultern und vergrub den Kopf in seiner Milchschüssel. Er schmatzte laut und vergnügt und genoss sein Mittagessen. Egal, was Jessica plante, sie hatte seine volle Zustimmung, einfach weil er sich nicht vorstellen konnte, dass seiner Mutter jemals ein Fehler unterlaufen würde.
Basilius streckte sich bequem im Schatten aus, während Jessica in der Sonne saß und ihren Schwanz als Sonnenschutz über ihrem Kopf eingerollt hatte.
»Ach, das ist ein Leben, nicht wahr, Jessica, meine Liebe?« Basilius gähnte ausgiebig und verfütterte Krümel an Ameisen. »Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Glühend heiße Junitage und ein erstklassiges Quartier, um ein Schläfchen zu halten, was?«
Jessica knabberte an einer Käseecke. »Richtig, und Waldbewohner wie wir müssen dafür sorgen, dass es auch so bleibt, Basilius. In was für einer Umgebung würden denn Jungen wie mein Sam aufwachsen, wenn Cluny und sein Haufen hier das Ruder an sich reißen würden?«
Basilius stieß einen zustimmenden Schnaufer durch seine militärisch gestutzten Schnurrhaare aus. »Meine Güte, es wäre ja nicht auszudenken, altes Mädchen! Dieses Rattenpack und Ungeziefer, eine Bande von Strolchen und Lümmeln! Schlechter Einfluss, müsst Ihr wissen.«
Sie saßen beide da und nickten einträchtig; in ihren Gesichtern spiegelte sich Entschlossenheit, und während sie der harten, unverblümten Wahrheit ins Antlitz sahen, gerieten sie in einen Zustand der Entrüstung.
»Pah, Cluny die Geißel! Ein Maulheld und Prahlhans, wie ich noch keinen zuvor gesehen habe.«
»Ja, und ein Räuber obendrein. Da stiehlt er den Mäusen doch einfach ein Stück von Martins Wandteppich! Was haben die ihm nur getan?«
»Wisst Ihr was? Mir scheint, es würde dem ehrwürdigen Abt von Herzen gut tun, wenn das Wandteppichstück wieder an seinen rechtmäßigen Platz käme.«
»In der Tat, und die Truppen bekämen wieder neuen Mut.«
»Ha, das wäre vielleicht ein Schlag für diesen Cluny und seine dreckige Räuberbande!«
Basilius
Weitere Kostenlose Bücher