Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
dass das Gelände um Brockhall herum vollkommen im Verborgenen liegt. Wenn sie nicht wissen, wo wir uns aufhalten, können sie uns auch nicht angreifen. Des Weiteren werden wir ein zweites Versteck finden müssen, das irgendwo weiter im Osten von Mossflower gelegen ist. Wenn Brockhall jemals entdeckt wird, ist ein weiterer Zufluchtsort absolut lebensnotwendig.«
Boten wurden ausgesandt, um Tschipp zu finden, dann machten sich die Waldbewohner daran, in der Umgebung von Brockhall alle Spuren zu verwischen, während Germania und ihre Mäuse sich mit großer Hingabe um die Verwundeten kümmerten.
Die Erinnerung an den mörderischen Überfall klang noch immer nach.
Lady Ambra gehörte nicht zu denen, die leicht vergaßen.
Skipper ebenfalls nicht.
Am späten Vormittag machte Tschipp dem Rawim Meldung, er hatte allerdings nichts Gutes zu berichten.
»Äh, ähem. Die Lage ist sehr ernst, sehr ernst. Es sieht so aus, als ob dieser Fuchs namens Fluch ein Experte ist, ein Söldner mit einer Bande von etwa sechzig Gefolgstieren. Örhörr. ’tschuldigung. Es ist ganz offensichtlich, dass sie einen neuen Überfall planen, und zwar werden sie so weit nach Mossflower vordringen, wie sie es in einem frühmorgendlichen Gewaltmarsch schaffen können. Morgen wollen sie bei Sonnenaufgang in einer Schützenlinie antreten und alle, die ihnen über den Weg laufen, entweder töten oder gefangen nehmen.«
Columbine erhob ihre Pfote. »Dann darf keiner von uns ihnen als Zielscheibe dienen. Jeder sollte hier bleiben und sich hier verbergen, damit Brockhall auf keinen Fall entdeckt wird.«
Bella nickte anerkennend. »Ich unterstütze den Vorschlag. Du denkst mit, Columbine. Sind wir alle einverstanden?«
Leise ertönte zustimmendes Gemurmel. Niemand bemerkte die Blicke, die Ambra und Skipper sich zuwarfen.
Am frühen Nachmittag überließ Bella die Führung von Brockhall der Äbtissin und Columbine. Ganz allein ging die Dächsin in östlicher Richtung tief in den Wald hinein, um dort nach einem zweiten Zufluchtsort zu suchen.
37
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Als Martin erwachte, fühlte er sich angenehm erfrischt. Er schlug die Augen auf und sah Keiler, der gerade das Decken einer wunderschönen Frühstückstafel beaufsichtigte. Die Hasen schmückten den Tisch mit Blumen. Die Nahrung, die sie hereintrugen, wurde in kleinen Gärten gezogen, die auf der landeinwärts gelegenen Seite der Bergspitze verstreut lagen. Keiler hatte kleine Rosenknospen und Gartenwicken in seinen Bart geflochten und seinen Kopf zierte eine Girlande aus Efeublättern. Der riesige Dachs sah aus wie ein gütiger Geist, der aus dem Berg herabgestiegen war und einen grünen Zauberstab in seiner Pfote hielt.
Er zeigte zu einem hohen, spitz zulaufenden Fenster hinauf, durch das goldenes Sonnenlicht auf ihn herabfiel, und rief den erwachenden Gefährten mit dröhnender Stimme zu: »Willkommen im Salamandastron am ersten Tag eines neuen Sommers!«
Klein Dinny hüpfte das Herz in seiner Brust, als er Keiler so anschaute und hörte, wie er seine liebste Jahreszeit ankündigte. »Uuiii toll, i dua d’ Sommr wirklich sär möga, Härr Kailr.«
Während einer opulenten Mahlzeit, an der alle teilnahmen, wurden sie den anderen Hasen, die im Berg wohnten, vorgestellt. Neben Trabbs, Wother und Ffring gab es da noch Glockenblume, Honigtau und Weide, drei rehäugige Schönheiten, die Trabbs und Co. mit einem einzigen Augenaufschlag sprachlos werden ließen. Außer ihnen waren noch vier weitere Hasen dort: ein riesengroßer Bursche namens Lederherz, seine Frau Lupine und ihre beiden Kleinen, Sternenhase und Brise.
»Diese Hasen sind meine Augen und Ohren«, erklärte Keiler. »Ich kann durch sie meine Pfoten ausstrecken und spüren, was im Umkreis vieler Meilen vor sich geht. Sie sind aber auch Furcht erregende Kämpfer. Ja, jeder Einzelne von ihnen. Lasst Euch nicht von ihrer albernen Sprechweise und ihren schönen Augen täuschen. Sie werden Euch später noch zeigen, wie gut sie kämpfen können. Jetzt werden sie Eure Freunde mitnehmen und ihnen den Berg zeigen, in dem wir leben. Würdet Ihr mit mir kommen, Martin? Ich möchte mit Euch gerne unter vier Augen sprechen.«
Der Mäusekrieger folgte dem Silberdachs durch viele Höhlen, über Steintreppen und lange Gänge immer weiter bergauf. Gemeinsam gingen die beiden bis hinauf in die höchste Höhle. Auch dort war es durch die Hitze des Schmiedeofens immer noch warm. Als Martin aus einem breiten, offenen Fenster blickte, sah er den
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