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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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den Salamandastron damit so zum Glühen, dass der heiße Feuerstrahl selbst in den Ländern weit hinter dem Meer zu sehen gewesen sein muss. Es ging nicht anders – bis das Metall endlich weich wurde, war die halbe Nacht um. Ich hämmerte es flach, ölte es ein und faltete es auf meinem Amboss immer wieder übereinander, wobei ich die ganze Zeit die Namen all der großen Krieger aufsagte, die ich gekannt hatte oder deren Namen mir einfielen. Mit dem letzten Hammerschlag sprach ich Euren Namen. Hier, Martin. Dies gehört nun Euch.«
    Alle scharten sich um ihn, auch die drei Freunde, die von ihrer Führung durch den Berg zurückgekehrt waren. Sie hielten den Atem an, als Martin das Borkentuch ganz vorsichtig Schicht für Schicht abwickelte.
    Es war das Schwert!
    Zweischneidig und schärfer als ein Rasiermesser lag es glitzernd und funkelnd da, als bestünde es aus unzähligen stählernen Lichtern. Vorn war es spitz wie ein Berggipfel mitten im Winter und die tödliche Klinge hatte eine Blutrinne, die sich über drei Viertel ihrer Länge erstreckte. Das Gewicht von Schwertgriff und Klinge war perfekt aufeinander abgestimmt; der Griff war mit festem, schwarzem Leder neu bespannt worden und in das Ende seines Knaufes war ein rubinroter Stein eingelassen. Dort, wo der Griff sich in die herrliche Klinge fügte, zierte ihn ein gebogenes, verschnörkeltes Querstück.
    Nicht einmal in seinen wildesten Phantasien hatte Martin sich jemals so etwas erträumt. Seit sie Mossflower verlassen und sich auf die Suche begeben hatten, hatte er den zerbrochenen Griff, der um seinen Hals hing, mehr oder weniger vergessen. Im Laufe der Abenteuer und Gefahren, die sie durchgestanden hatten, hatte er sich mit anderen Waffen beholfen – einer Wurfschlinge, einem Stück Holz als Schlagstock –, er hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass das Schwert seines Vaters jemals wiederhergestellt werden würde, dass es sogar eine Qualität erhalten würde, die seine bescheidenen Anfänge weit übertraf. Jetzt, da er eine Kampfwaffe vor sich sah, deren Anblick nur wenigen Auserwählten vergönnt war, deren Besitz eine unermessliche Ehre bedeutete, spürte er plötzlich wieder das kriegerische Blut seiner Vorfahren in sich aufwallen.
    Er wusste in seinem Innersten, dass es ein schicksalhafter Moment war, als er die faszinierende Waffe mit einer Pfote ergriff und anhob. Sein Nackenhaar stellte sich auf, sein Blut schoss ihm ins Gesicht und seine Augen sprühten Feuer. Jetzt war er der Krieger!
    Alle wichen zur Wand zurück, als der Mäusekrieger sein Schwert in beide Pfoten nahm. Er hielt es gerade vor sich und hob die Spitze ein wenig an, um das Gewicht der Waffe zu spüren. Plötzlich machte er damit schwungvoll kreisende Bewegungen nach oben, nach unten und zur Seite. Die Stahlklinge zischte und surrte schaurig in ihrem eigenen Luftzug; wie hypnotisiert folgten die Zuschauer jeder ihrer Bewegungen. Mit dem kreisenden Schwert in den Pfoten sprang Martin auf Keilers Amboss hinauf. Ein lautes Ping ertönte, als er die Spitze des Ambosshorns abschlug. Sie prallte an der Felswand ab. Instinktiv gingen alle in Deckung, als sie vorbeisummte wie eine zornige Wespe. Die singende Klinge blieb unversehrt.
    »Zarina, kannst du mich hören?« Martins donnernde Stimme übertönte das Heulen der Klinge. »Ich bin Martin der Krieger. Ich komme zurück nach Mossflowerrrrrrrrrr!«

38
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    Es war eine Stunde vor Sonnenaufgang und Brogg rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dann warf er sich seinen Hauptmann-der-Tausend-Augen-Umhang über und stolperte zusammen mit Rattenflanke in die Unterkünfte. Sie versetzten den schlafenden Soldaten kräftige Fußtritte und zogen ihnen die zerrissenen Decken weg.
    »Nun macht schon, bewegt euch!«, befahlen sie. »Auf die Pfoten, ihr lahmer Haufen. Es ist wieder mal Zeit für einen kleinen Überfall.«
    Unter Protestgemurmel setzten sich die Truppenmitglieder auf, kratzten sich ihr Fell und wischten sich mit ihren Pfoten über die Augen.
    »Herrje! Ich hatte gerade so einen schönen Traum.«
    »Oh ja, ich auch. Ich habe geträumt, dass wir zum Frühstück eine vernünftige warme Mahlzeit bekommen.«
    »Träum weiter, Freundchen. Wir können schon von Glück sagen, wenn wir überhaupt Wasser und Brot bekommen.«
    »Was ist denn nun mit dem Saus und Braus, in dem wir angeblich alle leben sollten? Das würde ich gerne mal wissen.«
    Rattenflanke trat nach einer zusammengekauerten Gestalt, die noch in ihren Sack gehüllt dalag. Ein

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