Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
hagerer Fuchs mit Messingringen in den Ohren sprang auf. »Nimm deine dreckigen Pfoten von mir, du Klumpkopf!«, knurrte er. »Ich bin nicht einer von deinen hirnlosen Soldaten. Wir nehmen nur von Fluch Befehle entgegen.«
Rattenflanke suchte eiligst das Weite, er konnte den gefletschten vergilbten Fängen gerade noch entwischen.
Fluch und Zarina gingen ungeduldig in der Eingangshalle auf und ab. Der Fuchs schlug mit seiner Pfote gegen einen Türpfosten.
»Wo bleiben die denn so lange?«, fragte er ungeduldig. »Wenn wir so weitermachen, ist es Mittag, bevor wir loskommen.«
Zarina fletschte entschlossen die Zähne, machte auf dem Absatz kehrt und lief kreischend auf die Baracken zu: »Brogg, Rattenflanke, bringt sie mir sofort alle im Laufschritt heraus, sonst komme ich rein und erledige das höchstpersönlich!«
Der erste Haufen kam herausgestolpert, hastig wurden Waffenröcke gerade gezogen, wobei Speere und Schilde krachend gegeneinander schlugen.
»Meine Mannschaft ist hier. Und wo bleibt deine, Fluch?«, fragte Zarina höhnisch.
Wenige Sekunden später kamen Fluchs Söldner lässig hinter den uniformierten Soldaten herausgeschlendert. Der Fuchskommandant schlug mit seinem gebogenen Schwert gegen einen Schild, bis Ruhe und Ordnung herrschten.
»Alle mal herhören! Heute wird der gleiche Drill durchgeführt wie gestern: Schützenlinie bilden, Wald durchkämmen, Augen offen halten und wachsam sein. Wenn wir sie aufspüren, denkt daran: keine Gnade!«
Die Horde marschierte auf den Exerzierplatz im Hof zu. Als das erste halbe Dutzend Soldaten durch das Tor ins Freie trat, ertönte vom Waldsaum her ein barscher Befehl.
»Feuer!«
Mit einem lauten Zischen durchschnitten gemeingefährliche Waffen die Luft. Die sechs Soldaten stürzten auf der Stelle nieder, sie waren von Pfeilen und Speeren durchbohrt.
»Rückzug, Rückzug! Schnell wieder rein mit euch!«, befahl Fluch eiligst.
Panik brach aus, als die hinteren Reihen weiter voranmarschierten und so über die sich zurückziehenden vorderen Reihen stolperten. Weitere Truppenmitglieder fielen nieder, auch sie hatte der fliegende Tod ereilt.
»Was ist denn da draußen los?«, schrie Zarina Fluch an.
Fluch stand mit dem Rücken zur Mauer und schnappte nach Luft.
»Sie haben uns hier eingeschlossen. Moment mal. Ekelschwanz!«
Der hagere Fuchs kam herbeigetrottet.
»Hier, Fluch.«
»Sieh nach, wie es da draußen aussieht. Finde heraus, wo sie stecken, und mach mir dann Meldung.«
Ekelschwanz legte sich flach auf den Bauch und rutschte um den Türpfosten herum. Dann krabbelte er auf den Exerzierplatz hinaus, wobei er sich unablässig wand und schlängelte. Als er bis zur Mitte des Hofes vorgedrungen war, bewegte er sich auf und ab, um durch das offene Haupttor hindurch mit wachsamem Blick die Bäume zu überfliegen und das Buschwerk am Boden abzusuchen.
»Was ist zu sehen?«, erscholl Fluchs Stimme über den freien Platz.
Immer noch flach am Boden liegend hob Ekelschwanz seinen Kopf an und rief zurück: »Eichhörnchen und Otter. Sie haben das Haupttor geöffnet und schießen aus den Bäu-«
Ein Otterspeer brachte ihn für immer zum Schweigen.
Fluch schob vorsichtig seinen Kopf um den Türpfosten herum. Sofort bohrte sich ein gefährlich surrender Pfeil ins Holz. Der Fuchs zog sich blitzartig wieder zurück, während zwei weitere Pfeilspitzen an genau der Stelle im Türpfosten landeten, wo eben noch sein Kopf gewesen war.
Skipper, der hinter einem Busch kauerte, gab Lady Ambra, die im unteren Geäst einer Eiche saß, ein Zeichen.
»Elf von ihnen hat’s erwischt und es sind noch jede Menge übrig«, berichtete er.
Ambra spannte ihre Bogensehne und schoss einen Pfeil ab.
»Machen wir doch das Dutzend voll, Skip!«
Mit grimmigem Gesichtsausdruck und wilder Entschlossenheit hielten die Mannschaften beider Anführer ihre Bogen, Wurfschleudern und Speere noch fester gepackt und warteten darauf, dass sich der nächste Kopf am Türpfosten der Festung von Kotir zeigen möge.
Im Gebäude war unterdessen die Panik, die auf den ersten Angriff gefolgt war, allgemeiner Verwirrung gewichen. Zarina raste in ihr Gemach hinauf und kam sofort wieder herunter, als ein Pfeilhagel durch das offene Fenster auf sie einprasselte. Fluch saß am Fuße der Treppe.
»So ist der Krieg nun mal«, sagte er philosophisch.
»So, so – räuchere sie aus, setze ihnen heftig zu, ich habe das alles schon einmal erlebt, was?«, höhnte Zarina. »Tja, Fuchs, was schlägst
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