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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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gewaltige Klinge vom Boden anzuheben. Sie war riesengroß, ein richtiges Kriegsschwert eines ausgewachsenen Dachses, mit doppeltem Kreuzschaft und einer rasiermesserscharfen Kante, die nach der Hälfte der extrem breiten Klinge zwei Reihen gebogener Zacken aufwies.
    Keiler führte Kunststücke damit vor, zerteilte Äpfel mitten in der Luft und schnitt Lupine, die stocksteif stehen blieb, das Ende eines Schnurrhaares ab. Martin fiel auf, dass der Dachs viel unbeschwerter und heiterer war, wenn er sich mit Waffen beschäftigte. Er ließ sogar zu, dass Glockenblume, Honigtau und Weide ihm schmeichelten. Dabei machten sie Trabbs und Co. nach, indem sie sich beim Sprechen abwechselten.
    »Ooh, seid Ihr aber geschickt, Keiler, alter Knabe.«
    »Und stark, das muss ich wirklich sagen!«
    »Wir Damen würden es niemals schaffen, Euer großes, wuchtiges Schwert anzuheben.«
    Drei Spezialdolche waren für Gonff, Roy-Ahoi und Dinny geschmiedet worden, die sie stolz an ihrer Seite trugen. Gonff entzückte die Bewohner des Salamandastron immer wieder mit seinen aus dem Stegreif vorgetragenen Balladen.
     
    »Glockenblume, Honigtau und Weide –
    sind so reizend, dass ich sie beneide.
    Wother, Trabbs und Ffring dagegen
    sind sehr mutig und verwegen.
    Lederherz, Lupine, Brise und auch Sternenhas
    sausen schnell wie der Wind durch die Wipfel und das Gras.
    Sie alle sind die Herrscher von
    dem Berge Sala-manda-stron.«
     
    Glockenblume und Co. klimperten wild mit ihren Augenlidern.
    »Oh, Herr Gonff, Ihr seid aber schlau.«
    »Und auch sooo gut aussehend.«
    »Ihr habt so eine wunderschöne Stimme.«
    Gonff winkte bescheiden ab. »Spart euch das für Trabbs und Co. auf, meine Damen. Ich bin bereits meiner Columbine versprochen.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Sehr hübsch?«
    »Hübscher als wir?«
    »Na, auf alle Fälle ist sie hübscher als Gonff«, warfen Martin, Dinny und Roy-Ahoi unverschämt ein.
    »Ich würde sagen, mindestens noch mal so hübsch.«
    »I würd saga, zwoimal so hübsch, haha.«
    Keiler brüllte vor Lachen und hob sein Schlachtenschwert. »Frechheit! Soll ich ihnen die Köpfe abhauen, Gonff?«
    Der Mäusedieb wurde unter seinem Fell hochrot. »Nein, ihre Beine würden mir schon reichen, Keiler. Ihre Münder brauchen sie noch zum Essen und um blöde Bemerkungen vom Stapel zu lassen.«
    Um Gonff über seine Verlegenheit hinwegzuhelfen, winkte Lederherz die Freunde zu sich heran.
    »Habt ihr denn schon unseren Feuersalamander gesehen?«
    »Feuersalamander? Nein!«, warf Gonff schnell ein. »Gehen wir doch und schauen ihn uns einmal an.«
    Sie folgten Keiler und den Hasen, die immer mehr Treppen hinaufmarschierten, bis sie sich irgendwo in der Nähe der Echohöhle befanden. Lederherz führte sie in eine Seitenhöhle, in der sich ein großer, offener Fensterschlitz befand. Neben dem Fenster lag ein gewaltiger, Furcht einflößender, aus Stein gemeißelter Kopf. Er war das verzerrte Abbild eines Drachen, wie ihn sich der Schöpfer des Kunstwerkes vorgestellt hatte.
    »Niemand weiß, wie er hierher kam«, sagte Sternenhase und strich liebevoll darüber. »Manchmal hebt Keiler ihn des Nachts zum Fenster hoch und entfacht ein Feuer in seinem Maul, um die Seeratten abzuschrecken.«
    Mit einer einzigen großen Kraftanstrengung hob Keiler den Steinkopf hoch. »Ja, hier in etwa stelle ich ihn mit dem Gesicht zum Meer hin.«
    Er setzte den Kopf auf dem Fenstersims ab und wurde dann merkwürdig still. Keiler der Kämpfer starrte angestrengt aufs Meer hinaus. Alle anderen gingen zu ihm ans Fenster, um zu sehen, was los war.
    Auf halber Strecke zwischen dem Horizont und dem Ufer befand sich ein Schiff, das landeinwärts segelte. Es war eine große, schwarze Galeere mit doppelten Ruderbänken und zwei Rahsegeln. An der Bugspitze ragten der ausgeblichene Schädel und die Finne eines großen Meeresfisches als Galionsfigur hervor.
    Keiler flüsterte den niederschmetternden Namen des Schiffes: »Die Blutkiel!« Er nahm um sich herum nichts mehr wahr; er hatte seinen starren Blick auf das Schiff im Wasser geheftet.
    Martin wandte sich an Lupine. »Ist das Fangzahns Schiff?«, fragte er.
    Sie nickte abwesend und zerrte an Keilers schwerer Pfote. »Kommt hier weg, Keiler, bitte. Seht Ihr denn nicht, dass er Euch nur wieder verhöhnt?«
    Der Silberdachs schüttelte sie ab und stürmte hinüber in die Echohöhle.
    Sie hielten sich zwar die Ohren zu, aber sie konnten dennoch laut und deutlich hören, wie Keiler in der anderen Höhle dem Schiff

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