Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
am Waldrand verstecken. Wir könnten Standorte wählen, die direkt hinter denen liegen, die von ihnen heute Morgen eingenommen wurden. Auf diese Weise wären wir in der Lage den Spieß umzudrehen und sie zu überfallen, wenn sie morgen früh zurückkehren, um erneut bei Morgengrauen anzugreifen.«
»Ho, hohoho, gute Idee, Fuchs«, kicherte Brogg ermutigend.
Zarina starrte den Hauptmann eisig an, worauf ihm das Kichern in der Kehle zu einem Gurgeln erstarb. Eine nahezu offene Feindschaft war zwischen ihr und Fluch jetzt an der Tagesordnung. Sie bereute, dass sie ihm und seiner Bande jemals in Kotir Einlass gewährt hatte.
»Du bist ein Trottel, Brogg«, fauchte sie. »Erkennst du denn nicht, dass dieser Fuchs uns nur aus Kotir hinauslocken will, damit er sich hinter unserem Rücken mit seiner abgerissenen Bande hier einnisten kann?«
Entwaffnend breitete Fluch seine Pfoten weit aus. »Hoho, wenn du das wirklich denkst, Lady.«
»Ja, genau das denke ich, Fuchs!«, schnappte Zarina zurück.
»Das Problem hätten wir leicht gelöst«, gab Fluch achselzuckend zurück. »Dann bleibst du eben mit deiner Niete von Hauptmann hier in Kotir, während ich mit den Streitkräften in den Wald gehe. Ich halte es sogar für das Beste, wenn ich sie heute Nacht hinausführe, damit wir auf jeden Fall für alle ein gutes Versteck gefunden haben, bis die Waldbewohner kommen.«
Zarina sog die Luft ein. »Na ja, die Idee gefällt mir schon besser. Dem kann ich zustimmen, Fluch.«
Der Fuchs lachte. Er zog sein Schwert und hielt es ihr hin. »Glaubst du, du kannst mir vertrauen, oder willst du vielleicht lieber mein Schwert beschlagnahmen?«
Zarinas Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wenn ich dir das Schwert abnehme, dann nehme ich deinen Kopf gleich mit, Fuchs.«
Fluch steckte sein Schwert wieder in die Scheide und spuckte verächtlich aus. »Wenn du jemals versuchen solltest mir mein Schwert abzunehmen, dann wird es dein Kopf sein, der rollt, Katze.«
»Wir werden ja sehen.«
»Richtig, wir werden sehen.«
Tschipp konnte ebenfalls sehen. Er hatte auch alles gehört.
Sein rascher Flügelschlag trug ihn aus Kotir hinaus, durch Mossflower hindurch und zurück nach Brockhall.
Der Vormaulwurf stapfte zusammen mit Alt Dinny im tiefen Laub herum. Sie versuchten sich an den genauen Standort des Einstiegsloches zu einem stillgelegten Tunnel zu erinnern.
»Da könnt es villeicht seia. Abr i dua ach nur villeicht saga.«
»Nei, ’s duat hiera seia. I könnt bei meim Tunnl schwöra, doss’s hiera seia duat.«
»Nänä, villeicht duat’s auf halbm Weg zwischa d’ beida seia.«
»Hehe, hoppala, a Ärdbeba. Dua aufpassa!«
Unter ihnen begann der Boden zu erzittern und zu beben. Beide Maulwürfe landeten geradewegs auf ihrem Hinterteil im Laub.
Plötzlich steckte Lehmwerfer seinen Kopf aus dem Boden. Er blies die vertrockneten Blätter von seiner Schnauze herunter und grinste von einem Ohr bis zum anderen.
»Hajaj, a guta Morga, mei Härra«, rief er fröhlich aus. »Ma duat dn Quärtunnl g’funda haba, dr frühr hiera g’wesa seia duat.«
Der Vormaulwurf strengte sich sehr an, um seine Würde zu bewahren. »Da duat är ja seia, Alt Din. I hatt jo glei g’sagt, doss är da seia würd.«
»Ohoho, für a g’achteta Vormaulwurf duat Yi abr a ganz schönr Lügabold seia!«
Lehmwerfer zog sich ganz aus der Erde heraus; Ärdklaue und Billum folgten ihm dicht auf den Fersen. Sie richteten scheinbar respektvoll ihre Schnauzen auf ihre Ältesten, wobei Billum ein kehliges Kichern zu unterdrücken versuchte.
»Sieh aa, wos d’ alta Härrschafta für a Spaß haba duat, hiera zwischa d’ Blättr romz’toba, wi kloi Igle. I muss scho saga, ’s duat mi doch übrascha.«
Der Vormaulwurf drohte Billum mit strenger Klaue. »Dua dei Zung hüta. Dua liebr zuseha, doss d’ na Brock’all komma un wos Vrnünftigs essa duast.«
In Brockhall lief unterdessen alles wie am Schnürchen. Die Kleinen spielten mit Columbine und Goody Spiele, während die Äbtissin Ben Stichler und ihren Mäusen dabei half, Pfeile anzufertigen und zu bündeln. Als Bellas Stellvertreterin in deren Abwesenheit war Äbtissin Germania nicht gerade begeistert darüber, dass Skipper und Ambra der Entscheidung des Rawim zuwidergehandelt hatten, aber sie war nachsichtig mit ihnen, denn schließlich hatten ja beide bei dem Überfall auf die Tunnelgräber auch Freunde verloren. Dennoch fühlte sie sich dazu verpflichtet, sie zu rügen.
»Ihr hattet kein Recht
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