Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
heißer Pastete:
»Die Waldlädie ist ein gutes Schiff,
mit ihr umsegeln wir jedes Riff.
Von Mäusen gerudert und bemannt,
von Hasen gesteuert, elegant.
Den Anker hoch, die Segel gesetzt,
damit der Wind sie schnell weiterhetzt.
Die Waldlädie saust durch Berg und Tal
im Eilschritt von hier bis nach Brockhall.«
Er musste es noch zweimal singen, während die Spitzmäuse zusammen mit den Hasen ein Tänzchen wagten.
Als die Feuer heruntergebrannt waren, lehnten sie sich mit vollen Mägen und neuer Hoffnung für den nächsten Morgen bequem zurück.
Martin und Timballisto schliefen, jeder in eine farbenfrohe Spitzmäusedecke gehüllt, Seite an Seite unter dem Sternenzelt.
Dinny grub eine Art flaches Loch für die Hasen.
»Oh, vielen herzlichen Dank, Herr Maulwurf.«
»So ein charmanter Kavalier, und wie schnell er graben kann!«
»Ooh, und dieser wunderschöne samtene Pelz und die starken Klauen.«
Dinny legte sein Gesicht in Falten und zog an seiner Schnauze, er war ein wenig verlegen. »Ujuj, yi duat sär gütig seia, abr i bin nur a oifach Maulwurf, yi kloin Frollein.«
Wie ein weißer Porzellanteller ging der Mond über dem friedlichen Dorf am Ufer des Moss auf.
Zarina wandte sich den Truppen zu, die sich vor ihr in der großen Messe versammelt hatten. Sie hatte diese Versammlung sorgfältig geplant, indem sie Fluchs einstige Söldner als Erste hineinschickte und dann ihre eigenen Soldaten folgen ließ. Sie wurden von Brogg in seinem roten Samtumhang angeführt und schlossen die Söldner ein, indem sie diese immer weiter zur Mitte des Raumes drängten. Brogg hielt Fluchs gebogenes Schwert hoch, um Ruhe einkehren zu lassen, dann sprach die Wildkatzenkönigin zu den Versammelten.
»Fluch ist tot. Alle, die unter ihm dienten, sind damit heimatlos geworden. Wenn ihr von hier fortgeht, dann werdet ihr weder Proviant noch Waffen noch sonst irgendetwas mitnehmen dürfen. Ihr müsst sowieso damit rechnen, dass die Waldbewohner da draußen euch im Handumdrehen den Garaus machen. Hat irgendjemand etwas dazu zu sagen?«
Es herrschte Schweigen.
»Gut«, fuhr sie im Kommandoton fort, »von nun an werdet ihr eure Befehle von mir entgegennehmen. Brogg wird dafür sorgen, dass jeder von euch etwas zu essen und ein Quartier erhält. Ich werde später weitere Offiziere ernennen und euch ein paar vernünftige Uniformen zukommen lassen. Du kannst jetzt übernehmen, Brogg.«
Der Wieselhauptmann trat vor und wirbelte sein neues Schwert herum. »Jetzt mal alle zusammen: Heil, Zarina, Königin von Mossflower!«
Die Antwort war alles andere als enthusiastisch.
Zarina ließ sie es wiederholen, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war: »Das klingt schon besser. Meine anderen Titel könnt ihr später lernen.«
Es herrschte betretenes Schweigen, keiner wusste, was er als Nächstes tun sollte. In der nun folgenden Stille war plötzlich zu sehen, wie Zarina ihre Ohren aufstellte. Irgendetwas schien sie zu beunruhigen.
»Alle wegtreten! Brogg, du bleibst hier bei mir.«
Als alle die Messe verlassen hatten, drehte sie sich mit gehetztem Blick zu Brogg um.
»Horch doch mal, hörst du das auch?«, fragte sie angsterfüllt.
»Ich höre überhaupt nichts, Hoheit.«
»Streng deine Ohren an! Es ist Wasser, irgendwo höre ich es fließen, tröpfeln, überlaufen. Igitt!«
Brogg lauschte angestrengt. Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. »Hahaa. Ja, jetzt höre ich es auch, Hoheit. Ihr habt Recht. Irgendwo plätschert Wasser. Glaubt Ihr, es ist die Feuchtigkeit?«
Das Geräusch von Wasser brachte Zarina so aus der Fassung, dass sie es sogar versäumte, Brogg einen Rüffel zu erteilen. Sie kauerte in einer Ecke und hielt sich mit den Pfoten die Ohren zu, um sich dem verhassten Klang zu entziehen. Fließendes Wasser, durchsickerndes Wasser, vorwärts drängendes Wasser, dunkles, eisiges, wirbelndes Wasser!
»Brogg, mach schnell, trommle so viele Soldaten zusammen, wie du nur irgend kannst«, befahl sie voller Verzweiflung. »Finde heraus, wo das Wasser herkommt, und halte es auf. Halte es auf!«
Brogg sah das Entsetzen in den Augen seiner Königin und floh aus der Messe.
Die gesamte Garnison durchsuchte jeden Winkel. In die tiefsten Tiefen ging jedoch niemand; keiner, nicht einmal Brogg, war übermäßig erpicht darauf, auch unterhalb des Verlieses nachzusehen. Da unten war es dunkel und kalt; da unten befand sich der See, in dem der Moloch gehalten worden war.
Und wer konnte schon wissen, was noch alles?
In
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