Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
hält, werdet ihr es brauchen. Ich werde dafür sorgen, dass ihr in euren Löchern festsitzt. Wir werden ja sehen, wessen Vorräte zuerst zur Neige gehen.«
Äbtissin Germania und Columbine hatten die Aufgabe die Kleinen zu Gingivere und Sandingomm zu bringen. Bella zeichnete ihnen eine Karte auf, damit sie es auch finden würden. Ferdy und Coggs waren hin- und hergerissen zwischen der Freude darüber, dass sie ihren Onkel Gingivere besuchen durften, und dem Wunsch dazubleiben, um kriegerische Seebären zu werden. Gonff sprach mit ihnen.
»Hört mal zu, Kumpels, Martin und ich sind unabkömmlich, wir können die Kleinen nicht begleiten. Daher hatten wir uns überlegt, dass ihr beide vielleicht auf sie aufpassen könntet. Stellt euch doch nur einmal vor, wie viel sicherer die Äbtissin und Columbine sich fühlen, wenn sie wissen, dass Ferdy und Coggs mitkommen und ihnen Geleitschutz geben. Ich habe für jeden von euch eine Wurfschlinge angefertigt und einen Beutel mit Steinen bekommt ihr auch dazu.«
»Ganz echte, wirkliche Schleudern, Herr Gonff?«
»So ist es. Die gleichen, die Martin und ich bei uns tragen.«
Ferdy sagte nur noch eines: »Also, Coggs. Dann wollen wir mal alle in Reih und Glied aufstellen. Ich werde der Äbtissin und Columbine sagen, dass sie die Führung übernehmen sollen, während wir die Nachhut bilden.«
Goody wischte beiden Kriegern mit ihrem Schürzenzipfel noch einmal ordentlich die Schnauzen sauber, bevor sie unter großem Jubel und Winken davonzogen.
Die Anführer des Rawim begannen damit, die Waffen zu verteilen. Roy-Ahoi und seine Spitzmäuse waren geübte Bogenschützen; sie benutzten die Bogen, die von den Eichhörnchen über der Schulter getragen wurden, als stehende Langbogen und Lady Ambra sorgte dafür, dass sie ausreichend mit Pfeilen versorgt wurden. Die sechs Hasen gesellten sich freudig zu Skippers Crew. Sie waren bei den Ottern sehr beliebt und erwiesen sich im Speerwurf als genauso tüchtig, wie sie es mit ihren eigenen langen Spießen waren, die von der Ottercrew aufs Höchste bewundert wurden.
Die Mäuse aus Loamhedge hatten noch nie etwas mit Waffen zu tun gehabt, daher schlossen sie sich Goody Stichler an, die überall zupackte, wo sie gebraucht wurde – bei der Versorgung Kranker und Verletzter, bei der Durchführung von Reparaturen oder bei der Leitung der Feldküche. Timballisto und Klein Dinny übernahmen die Maulwürfe. Sie schlossen sich mit den früheren Galeerensklaven zusammen und gemeinsam brachten sie es auf eine unglaubliche Vielfalt an Waffen.
Bella ging zu ihnen hinüber, um sie zu inspizieren.
»Sieh mal einer an, wem untersteht denn diese blutrünstige Truppe?«, fragte sie, worauf man ihr zweimal salutierte.
»Hauptmann Timballisto und Hauptmann Klein Dinny von den Mossflower-Freischärlern melden sich zum Dienst, Gnädigste.«
Klein Dinny wirbelte einen Dolch herum, er hatte sich mit einer farbenfrohen, ausgefransten Seidenschärpe und Seerattenohrringen geschmückt.
»Hajaj, ma duat a richtg scheußlichs G’sindl seia un duat bereit seia es mit jedm aufz’nehma.«
Bella erwiderte den Gruß und versuchte gleichzeitig ein Lächeln zu unterdrücken.
In der Kajüte auf dem Vorderdeck der Waldlädie führte Martin ein vertrauliches Gespräch mit fünf kräftigen, erfahrenen Ottern. Als er wieder auftauchte, drängte sich am Ufer eine Horde, die nur auf ein Zeichen von ihm wartete. Aller Augen ruhten auf ihm, als er vom Schiff heruntersprang und durch das seichte Wasser an Land watete. Timballisto hatte in einem Seerattenspind seine alte Kriegsrüstung wieder gefunden. Er trat vor und legte sie schweigend seinem Freund an. Er setzte Martin den runden Kriegshelm fest auf den Kopf, schnürte ihm das Bruststück um und befestigte die Schienen an den Beinen des Kriegers. Bella und die Hasen überreichten Martin eine Scheide und einen Schwertriemen, die hervorragend zu seinem Schwert passten.
Martin drehte sich zu seiner Armee um.
»Lasst uns gehen und die Rechnung mit Kotir begleichen!«
Brogg stieß einen Fluch aus, als er noch vor der Morgendämmerung im Halbdunkel der Eingangshalle über ein aufgerolltes Seil stolperte. Überall lagen Gegenstände zum Fallenstellen herum. Der Wieselhauptmann rieb sich seine gestauchte Pfote und wünschte, er wäre am vorherigen Tag nicht derart Feuer und Flamme gewesen. Er hob das Seil auf und schleuderte es nach Warzenkinn, der es sich gerade in der Ecke gemütlich machte, um ein kleines
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