Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Anführern des Rawim, in der sie erfuhren, wie es Mossflower während ihrer Abwesenheit ergangen war. Als sie alles gehört hatten, gingen sie hinaus an Deck. Die Kleinen waren in den Kajüten schlafen gelegt worden. Zunächst hatten sie es äußerst aufregend gefunden, in Hängematten zu liegen, aber am Ende waren sie doch vom Schlaf übermannt worden. Alle anderen hatten sich dicht gedrängt zwischen Takelage und Reling draußen an Deck versammelt. Bella stand mit vor Trauer geröteten Augen da und hatte ihre Pfote auf die Ruderpinne gelegt. Sie war dennoch ruhig und gefasst.
Martin übernahm instinktiv das Kommando. Der Mäusekrieger schien seit seiner Rückkehr an Größe und Selbstvertrauen gewonnen zu haben, sodass jeder Waldbewohner nun mit einem Respekt zu ihm aufschaute, der schon an Ehrfurcht grenzte. Er stand ganz oben auf dem Achterdeck und sein Schwert glitzerte im Schein des Vollmondes.
»Freunde, ich habe alles gehört und meine Gefährten haben euch alles erzählt, was uns während unserer Suche widerfahren ist. Jetzt bin ich wieder da.«
Äbtissin Germania nickte der beeindruckenden Erscheinung zustimmend zu. »Sagt uns, was Ihr von uns erwartet, Martin.«
Der Mäusekrieger zog sein Schwert und stützte sich auf den Stein am Ende des Knaufes, wobei seine Klinge sich in die Planken des Decks bohrte.
»Vertraut mir, Mossflower wird gerettet werden. Ich habe mir einen Plan ausgedacht, den ich im Moment noch nicht preisgeben möchte. Ich muss zunächst einmal einige Dinge abklären, bevor ich weiß, ob er auch durchführbar ist. Jetzt sollten wir erst einmal schlafen. Morgen, wenn wir die Kleinen irgendwo in Sicherheit gebracht haben, werde ich euch erzählen, was ich beabsichtige. Macht euch keine Sorgen mehr. Da so viele mit uns zurückgesegelt sind, verfügen wir nun über die doppelte Anzahl von Streitkräften. Außerdem haben wir jetzt kampferprobte Krieger unter uns. Keiler der Kämpfer kann heute Nacht nicht hier bei uns sein, aber ich weiß, dass sein starker Geist über uns wacht. Von jenseits des Tores zum Wald des ewigen Dunkels hat er mich mit diesem Schwert zu euch gesandt, damit ich Zarina und ihrer Gefolgschaft ein für alle Mal den Garaus mache. Ich verspreche euch, dass ich es auch tun werde.«
Jeder, der Martin den Krieger in jener Nacht erlebte, zweifelte nicht im Geringsten daran, dass er bestimmt war das Versprechen einzulösen.
Drittes Buch
Von Wassern und Kriegern
46
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Tief unter Kotir war der Wasserpegel ganz langsam angestiegen. Jetzt befand er sich bereits oberhalb des Abschnittes, in dem von den Maulwürfen Steine entfernt worden waren.
Stunde um Stunde war das Wasser um einen winzigen Bruchteil angestiegen. Für den, der flüchtig lauschte, war das Plätschern nicht mehr zu vernehmen. Dennoch sickerte das Wasser unterhalb der Oberfläche des langsam ansteigenden Sees auch weiterhin heimlich, still und leise durch.
Zarina stand am Fenster ihres Gemachs und holte tief Luft, sie füllte ihre Lungen mit dem wohltuenden Sommerlüftchen, das aus dem Wald von Mossflower zu ihr herübergeweht kam.
Endlich hatte das verfluchte Wassertropfen aufgehört!
Sie fühlte sich beschwingt und glücklich. Die dunkle, beängstigende Nacht war diesem wunderschönen, ruhigen, sonnendurchfluteten Morgen gewichen und hatte das quälende Geräusch plätschernden Wassers mitgenommen.
Brogg hatte Recht, dachte sie, auch wenn er nur ein dummes Wiesel war. Seine Logik ergab in gewisser Hinsicht einen Sinn. Die Einbildung konnte auf sonderbare Weise wirken und spielte einem erschöpften Gemüt gerne den einen oder anderen Streich.
Jetzt dachte sich Zarina, verschlagen, wie sie nun einmal war, wieder eine ganz neue Lösung ihrer Probleme aus; eine, die ihren Fähigkeiten ihrer Meinung nach durchaus angemessen war.
Mossflower musste unterworfen werden!
Der Adler war tot, der Fuchs ebenfalls. Und ihre Streitkräfte waren jetzt, wo sie Fluchs einstige Söldner noch dazugewonnen hatte, zahlreicher denn je.
Zarina erlaubte sich ein hörbares Kichern. Dieser Fluch! Er hatte sich sogar noch die Mühe gemacht die ganzen Fenster und Türen in Kotir instand zu setzen, so sehr hatte er damit gerechnet, den Platz von ihr, der Königin von Mossflower, einzunehmen. Dämlicher Fuchs!
Während sie sich mit einer Schale Milch und einer gebratenen Ringeltaube versorgte, dankte sie Fluch im Geiste dafür, dass er ihr die Vorräte mitgebracht hatte, die ihr nun ebenfalls zum Vorteil gereichten.
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