Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Frettchen, das den anderen vorausgelaufen war, rief zu seinen Kameraden zurück: »Da kommt irgendetwas auf ihn zu! Ich glaube, es sind die Otter. Nein, wartet! Es ist so eine Art großer Fisch.«
Mit großer Geschwindigkeit kräuselten sich die Wellen zu beiden Seiten des Ufers, als Sturmflosse wie ein riesiger Pfeil flussabwärts geschossen kam.
Der Moloch strampelte im Wasser, während er stromaufwärts schwamm und spürte, dass sein Opfer nah war.
Die beiden Seeungeheuer kamen sich immer näher. Der Moloch hob seine Schnauze weit aus dem Wasser und sog die Luft tief ein. Dann tauchte er wieder und wartete. Mit leicht geöffnetem Schlund und kampfbereiten Klauen stellte er sich dem heranrauschenden Feind.
Sturmflosse sah aus, als würde er lächeln. Der hängende Unterkiefer klappte fest zu und visierte seinen Gegner an wie ein Rammbock. Er wurde noch schneller, zog seine Flossen dicht an den Rumpf und schoss auf den Moloch zu wie der Pfeil eines Bogens. Die Zuschauer am Ufer sahen eine Wasserfontäne, die hochschoss wie ein Geysir, als die Kämpfer aufeinander prallten.
Dem Moloch blieb die Luft weg, als Sturmflosse ihm in die Rippen stieß. Ohne den Schmerz zu beachten, suchte die Ratte den Hecht mit ihren Zähnen und spürte, wie ihre schweren Klauen brennende Male in seine Schuppen rissen.
Mit unbändiger Kampfeswut erhob sich Sturmflosse weit aus dem Fluss, schleuderte seinen Schwanz in einem gewaltigen Sprung herum, vollzog mitten in der Luft eine Drehung und warf sich mit weit auseinander gerissenen Zähnen wie ein abwärts gerichteter Torpedo wieder ins Wasser. Der Moloch wartete bereits auf ihn. Er streckte seinen Kopf weit aus dem Wasser und holte kurz tief Luft, bevor er und der herabstürzende Hecht sich ineinander verbissen. Die Oberfläche brodelte, so heftig war das Durcheinander aus herabtosenden Wassermassen, glänzenden Schuppen, zerlumptem Fell und Blut, überall Blut.
Immer wieder schnappten sie zu und verbissen sich ineinander, drehten sich unzählige Male um die eigene Achse, ließen mal los, suchten dann wieder neuen Halt und machten wilde Verrenkungen. Der Moloch hatte den Hecht beim Schwanz gepackt. Er kaute gierig daran herum. Der Schmerz durchfuhr den großen Fisch, aber Sturmflosse hatte den Bauch seines Feindes im Maul und zerrte heftig daran.
Zarina hielt ihren Speer im Anschlag und raste am Ufer auf und ab. Sie wagte nicht ihn loszuschleudern, da es ja möglich war, dass sie versehentlich ihren Zerstörer traf. Schlamm kam brodelnd vom Grund an die Wasseroberfläche und vermischte sich mit den Spuren des Kampfes. Silbrige Schuppen und grauschwarzes Fell waren in dem Durcheinander nicht mehr zu unterscheiden.
Jetzt schlug der Moloch seine Krallen in Sturmflosses Seite und biss dem Hecht tief in seine Rückenflosse. Sturmflosse dagegen peitschte immer wieder mit seinem schweren Schwanz, den er wie ein kräftiges Paddel einsetzte, gegen die verletzte Seite des Molochs. Er hatte den Schwanz des Molochs abgetrennt und riss nun heftig an den Hinterbeinen des Rattenmonsters.
Der Moloch war gezwungen Luft zu holen und so musste er kurzzeitig loslassen, worauf Sturmflosse, dem Strom folgend wie ein Gespenst, davonglitt. Der Moloch kam an die Oberfläche und schnappte mehrmals erleichtert nach Luft.
Wie eine Wahnsinnige kreischte Zarina vom Ufer aus: »Der Moloch hat gewonnen! Wo ist der Hecht? Ist er tot?«
Fortunata wurde von ihrer Aufregung angesteckt. »Ganz bestimmt, Hoheit. Dem Moloch kann niemand auf Dauer Widerstand leisten.«
Die Soldaten stimmten ein raues Jubelgeschrei an, das ihnen im Halse stecken blieb, als sie sahen, dass Sturmflosse erneut angriff!
Der große Hecht schwamm tief, kräftig und schnell und prallte mit überwältigender Macht auf den Moloch, für den der Angriff völlig überraschend kam. Dem gewaltigen Rattenmonster wurde der Atem aus der Lunge gepresst, als er mit rasender Geschwindigkeit gegen das andere Ufer gerammt wurde. Er fiel ins Wasser zurück und atmete statt Luft Flüssigkeit ein. Der Moloch schlug zwar immer noch mit Zähnen und Klauen um sich und brachte dem Hecht unbewusst Verletzungen bei, aber er war dennoch schwer angeschlagen.
Sturmflosse kannte jeden Zentimeter seines Flusses ganz genau. Er glitt in ein tiefes Loch unter der Uferböschung und stürzte sich von dort aus immer wieder auf den weichen Unterbauch der Ratte. Er ging mit wilder Kraft zu Werk, wie jemand, der spürt, dass sein Sieg nahe ist. Der Moloch kratzte blind am
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