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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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dickes Sitzpolster Dinny sich wieder einmal eingekuschelt hatte. Bella stand gegen den Schreibtisch gelehnt da. Es machte ihr nichts aus, dass der junge Maulwurf sich ihren Lieblingsstuhl auserkoren hatte, er schien ihn allerdings gar zu sehr ins Herz geschlossen zu haben. Martin ging im Raum auf und ab. Bei jeder Wende musste er über Gonff hinwegsteigen, der sich auf einem abgenutzten Teppich am Boden des Arbeitszimmers ausgestreckt hatte. Martin hatte Schwierigkeiten damit, sich in einen Vogel hineinzuversetzen. Schon allein die Erwähnung großer Höhe führte bei dem bodenständigen Klein Dinny zu Schwindelanfällen und Übelkeit. Gonff zeigte hingegen, dass er sich zum Mäusevogel durchaus eignete.
    »Ha, ›da schaue ich hinab. / Ein Ort aus Holz mit grünem Dach / wie ’s Meer wogt’s auf und ab.‹ Das ist doch so klar und deutlich wie das Schnurrhaar in eurem Gesicht, Kumpels. Es ist ein Hinweis auf den guten alten Wald von Mossflower, genau der Ort, wo wir uns jetzt befinden.«
    Bella schloss die Augen und versuchte sich das Ganze aus der Vogelperspektive vorzustellen. »Hmm, ich nehme an, von oben würde unser Wald wahrscheinlich wirklich wie Wasser aussehen, das im Wind wogt. Weiter so, Gonff. Was kommt als Nächstes?«
    »Ah, ›Wenn hinter mir der Morgen graut, / die Taube dann erwacht.‹«
    »Hejej, duat yi’s nich ärkenna? Morgagraua, Sonnaufgang! Dr Gänsevogl duat saga, doss ma na Westa geha müssa«, rief Klein Dinny aus seinem Lehnstuhl.
    Martin schüttelte Dinny die Pfote. »Guter Maulwurf! Ist ja logisch, wenn die Sonne im Osten aufgeht und der Morgen hinter jemandem graut, dann muss er Richtung Westen ziehen. Sehr schlau, Klein Dinny.«
    Der Maulwurf lächelte breit und versank noch tiefer im Lehnstuhl. »Hojoj, eur junga Maulwurf hiera duat nich nur a Gräbr seia. I dua g’seha haba, wi d’ Ringltauba bei Morgagraua erwocht sin, uiui, wos für Krachmachr mit all däm Gurra. Weitr, wi duat dr nächst Teil von däm G’dicht lauta?«
    Gonff fuhr fort: »In dem Gedicht steht: ›Ein Staubband rollt durch Grün und Gold, / wie es die Schlange macht.‹«
    Bella nickte, sie wusste worum es ging. »Aha, da hat Freund Olaf es uns aber leicht gemacht. Den Ort kenne ich genau. Zwischen dem Wald und der Ebene südlich von Kotir macht die Straße eine Biegung. Schon oft, wenn ich die Straße hinunterging, dachte ich bei mir, dass sie genau wie eine Schlange aussieht, die gerade versucht ihre Haut abzustreifen.«
    Bei der bloßen Erwähnung von Schlangen erschauderte Gonff. »Also, Kumpels: Wir gehen durch den Wald, halten uns in westlicher Richtung und überqueren die Straße unterhalb von Kotir. Dann können wir nur noch einen Weg einschlagen. Er führt geradewegs hinaus auf die Ebene und das offene Flachland, wie das Gedicht besagt: ›Die goldnen Flächen ziehn sich weit, … die blaue Schlange, sie naht‹ – brr, Schlangen.«
    »Das ist keine wirkliche Schlange, Gonff«, unterbrach Martin ihn. »Es ist genau wie mit Bellas sich windender Straße, nur dass diese hier blau ist – es ist ein Fluss. Mir bereitet allerdings etwas anderes Schwierigkeiten, und zwar die hoch ragenden Zähne, die den Schafen in den Bauch beißen.«
    Bella reckte sich und gähnte. »Herrje, ich glaube, wir rosten in diesem staubigen alten Zimmer so langsam ein. Schafe und Land, Wolle und Zähne … vielleicht sehen wir ja den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber egal, worum es sich handelt, ihr werdet es schon erkennen, wenn ihr es seht. Was wollt ihr denn jetzt machen? Hier den halben Frühling hindurch herumsitzen und Rätsel lösen? Oder wollt ihr den Hinweisen folgen, die ihr bereits habt und den Rest im Laufe eurer Wanderschaft lösen? Euer Proviant steht bereit, eure Waffen, euer Verstand und eure Jugend werden euch weiterhelfen – was wollt ihr mehr?«
    Gonff gab ihr die Antwort: »Einen guten Kumpel, der mit uns durch dick und dünn geht.«
    »Yi duat doch wohl nich diesa eur Maulwurf zrücklossa!«
    Martin und Gonff lachten von Herzen, während Bella sich kleinlaut bei dem Maulwurf entschuldigte.
    »Verzeih mir, Dinny. Ich wusste nicht, dass du dich mit auf die Suche begeben wolltest.«
    Der junge Maulwurf setzte sich auf seine Hinterpfoten. »Hajaj, duat nich vrsucha mi aufz’halta, Fra Bella. ’s wird ma allrdings schwär falla, Eur Lehnstuhl freiz’geba.«

20
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    Der Plan des Rawim war wunderbar einfach. Eine Gruppe von Waldbewohnern würde mit Rucksäcken voller Proviant von einem Punkt nahe

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