Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
gewinnend. »Natürlich würdest du das. Deine Mutter bäckt doch bestimmt den besten Apfelkuchen in ganz Mossflower, hab ich Recht?«
Coggs wischte sich sein feuchtes Schnurrhaar mit dem Pfotenrücken ab. »Oh ja, das will ich wohl meinen. Heiß aus dem Ofen mit so viel frischer Sahne drauf, dass er schwimmt.«
Zarina nickte liebenswürdig. »Köstlich. So mag ich ihn am liebsten. Wie heißt denn eigentlich deine Mutter?«
Ferdy war vollkommen überrumpelt: »Goody.«
»Goody, und wie weiter?«, schnurrte die Wildkatzenkönigin freundlich.
Coggs trat nach Ferdy und sagte: »Gut, die Äpfel, die meine Mutter immer nimmt. Wir lieben ihren Apfelkuchen, mehr haben wir dazu nicht zu sagen!«
Zarina blickte sie finster an und schob die Schale mit den Süßigkeiten von sich fort. »Wärter! Nehmt diese beiden dummen Bälger und sperrt sie wieder ein. In einer Woche werden sie schon gelernt haben, was Hunger ist.«
Während sie abgeführt wurden, rief Coggs mutig: »Richtig, und du wirst in zwei Wochen schon merken, dass du es mit Kriegern aus dem Wald zu tun hast, die wissen, was sie zu tun haben, Katze.«
Tief unter ihnen saß Tschipp vor den Gitterstäben des Kerkers. Er war gerade dabei, den neuen Plan eingehend mit Gingivere zu besprechen.
Als der Abend sich über den Wald senkte, war Gonff der Erste, der über Müdigkeit klagte.
»Puh, es ist schon eine ganze Zeit her, dass ich so weit marschiert bin, Kumpels. Was meint ihr, wollen wir hier die Nacht verbringen? Dann können wir uns morgen erfrischt und ausgeruht wieder auf den Weg machen. Dieser Baum sieht doch ganz einladend aus.«
Klein Dinny sah sich genau um. Es war ein abgestorbener Kastanienstumpf mit einem kleinen Loch zwischen den beiden Hauptwurzeln.
»Hajaj, I dua diesa Flecka kenna. Dua manch Nacht hiera vrbracht haba. Duat ga nich schlecht seia.«
Martin duckte sich und kroch in den beengten Raum hinein. »Gerade genug Platz für uns drei. Machen wir für heute Feierabend. Na, dann hol mal was für unser Abendbrot heraus, Gonff.«
Während Gonff das Essen hinstellte, häufte Dinny Erde und Laub um den Eingang herum auf. Nur ein kleines Guckloch ließ er frei. Der Maulwurf war gerade damit fertig, da erhob er auch schon wachsam eine Pfote.
»Duat nu still seia. Duat härkomma un eu des a’schaua.«
Mucksmäuschenstill standen sie dicht gedrängt an dem Loch und sahen zu, wie Kratzer, gefolgt von Splitternase und Eckzahn, geräuschvoll durchs Unterholz gestolpert kam.
»Haha, sei auf der Hut. Kladd, der Schrecken des Waldes, ist hinter dir.«
»Da glaub man dran! Der ist wahrscheinlich längst in Kotir und haut sich den Wanst voll.«
»Richtig, und bald wird er sich auch noch in einem trockenen Bett schlafen legen.«
»Ist immer noch nichts von den Mäusen und dem Maulwurf zu sehen, Kratzer?«
»Es ist schon so dunkel, dass ich die Pfote nicht vor Augen sehen kann, von Mäusen und einem Maulwurf mal ganz zu schweigen. Kommt mit, wir verlassen den Wald, solange wir es noch können. Wenn wir es bis zur Straße schaffen, dann haben wir zumindest einen trockenen Graben, in dem wir unser Nachtlager aufschlagen können.«
»He, Eckzahn, nun hör schon auf, den Proviant in dich hineinzustopfen. Nachher ist nichts mehr für uns übrig.«
»Ach was, da ist mehr als genug. Und überhaupt bin ich total ausgehungert.«
»Du bist ausgehungert? Ich hab ja selbst seit dem Frühstück keinen Bissen zu essen gehabt! Gib mir mal den Proviant her.«
»Nein, das tu ich nicht! Lass mich los, du Gierschlund!«
»He, ihr beiden, ich übernehme das. Herrje, ihr gefräßigen Volltrottel, jetzt habt ihr das Essen überall verstreut.«
»Ich war das nicht, das war er. Er hat mich geschubst, der alte Tollpatsch.«
»Selber Tollpatsch, du Vielfraß. Dir werd ich’s zeigen!«
»Auauu! Das werde ich Hauptmann Kladd melden, wenn wir zurückkommen.«
»Na, dann geh doch – kannst es ja deiner Mutter melden.«
In dem Loch unter dem Kastanienbaum saßen die drei Freunde und hielten sich vor stiller Heiterkeit die Bäuche. Die Lachtränen rannen ihnen das Schnurrhaar hinunter, als sie sich das lustige Schauspiel der herumsuchenden Soldaten ansahen, die ungeschickt und tölpelhaft umhertappend in der Dunkelheit verschwanden, ohne jedoch mit dem Kämpfen und Streiten aufzuhören.
»Ojoj, du lieba Güt, da duat ma von solcha Kindsköpf g’jagt werda. Nänää, dies Ungziefra könnt nich ama dn Weg aus ’nem flacha Loch rausfinda.«
Gonff reichte Martin
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