Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
sie in Alarmbereitschaft. Sie sind ja schließlich nicht hier, um mir die Haare vom Kopf zu fressen. Ach ja, und dann stell mir einen Trupp zusammen, der Nahrung herbeischafft. Wenn wir die Waldbewohner besiegen wollen, müssen wir die Speisekammer füllen.«
Kladd salutierte wieder. »Wie Ihr befehlt, Majestät.«
Die Wildkatzenkönigin machte es sich wieder auf ihrem Stuhl bequem. Jetzt war es an der Zeit abzuwarten.
Columbine lag im Schutz eines Gebüsches und knabberte an einer grünen Haselnuss. Das Mäusefräulein meldete sich oft freiwillig zum Wachdienst draußen vor Brockhall und dann stellte sie sich vor, wie es sein würde, wenn sie als Erste die weit gereisten Heimkehrer erblickte. Dieser Gonff, das war schon einer! Er würde wahrscheinlich mit einem munteren Lied auf den Lippen anmarschiert kommen:
»Columbine, da bin ich wieder.
Die Stunde der Rettung naht herbei.
Mit meinen Freunden kämpf ich wacker,
schon bald ist Mossflower wieder frei«,
oder mit etwas ähnlich Heiterem. Columbine lag da, betrachtete die Sonnenstäubchen, die durch das gesprenkelte Grün des Blätterdaches tanzten, und träumte von ihrem Dieb.
Da erblickte sie die Füchsin.
Es war eine Fähe, die wie eine reisende Heilerin gekleidet war. Die Füchsin sah sich um, schnüffelte hier, untersuchte ein aufgerautes Blatt dort und war ganz offensichtlich nach irgendjemandem oder -etwas auf der Suche.
Columbine schlüpfte leise aus ihrem Versteck. Sobald sie außer Sichtweite der Füchsin war, nahm sie ihre Beine in die Pfote und sauste Hals über Kopf nach Brockhall zurück.
Dort scheuchte sie ein paar Kleine nach drinnen und verriegelte die Tür. Es war Mittagszeit und die Mäuse aus Loamhedge waren gerade dabei, Klosterpudding mit Haselnüssen und Weidenkrautsoße aufzutragen. Columbine lief geradewegs auf Bella zu.
»Ein Fuchs, ein Fuchs ist auf dem Weg hierher!«, keuchte sie.
Skipper hielt sie mit seiner Pfote zurück. »Heda! Von wo kommt er und was für ein Fuchs ist es?«
»Es ist eine Fähe. Sie ist draußen im Wald, kommt aus nordwestlicher Richtung, schnüffelt und stöbert überall herum. Wenn wir sie nicht aufhalten, wird sie schon bald hier sein.«
Lady Ambra tunkte ein Stück Brot in die Soße. »Eine Fähe? Hast du sie erkannt, Columbine?«
»Oh ja, sie wird Fortunata genannt, sie hat sich allerdings ein wenig verkleidet. Sie war dabei, als wir aus dem Hinterhalt überfallen wurden.«
»Ein alter zerlumpter Umhang und eine Kapuze«, unterbrach Bella sie, »dazu ein Beutel mit Kräutern und ein Wanderstab?«
Columbine nickte.
»Die Kleidung der alten Wanderheiler. Eigentlich schon ein wenig abgenutzt, nicht wahr, Maske?«, kicherte die Dächsin trocken.
Der Otter blickte von seinem Pudding auf. »Was werdet ihr denn nun mit ihr machen?«
Lady Ambra streckte ihre Pfote nach dem Köcher aus. »Ein gut gezielter, flinker Pfeil, und das Thema ist erledigt.«
Skipper klopfte gegen seine Schleuder. »Entweder das oder ein spitzer Stein vor ihren Bug.«
Maske stand auf und rieb sich seinen vollen Bauch. »Frau Bella, warum lasst Ihr mich nicht die Sache übernehmen? Es könnte für unsere Pläne zur Rettung der Gefangenen von Nutzen sein.«
Bella schob Columbine etwas zu essen hin. »Hier, meine Kleine, iss etwas zu Mittag. Nur zu, Maske, erklärt uns, was Ihr vorhabt.«
Der Otter hatte ihnen den Rücken zugewandt, er war dabei, sich zu maskieren. »Ich schlage vor, wir lassen sie herkommen und hören uns an, was sie von uns will. Sie darf aber auf keinen Fall erfahren, wer ich bin. Tut einfach so, als sei ich gerade erst hier angekommen.«
Als er sich wieder zum Rawim umdrehte, sah Maske wirklich wie ein Neuankömmling aus. Er hatte sich in den grimmigsten dürren, grauen, alten Fuchs verwandelt, den sie jemals gesehen hatten.
Die Maske schlüpfte in Bellas Arbeitszimmer, um seine Verwandlung zu vervollkommnen. »Ich muss nur noch den richtigen Schwanz heraussuchen, ein wenig braunen Staub in mein Fell reiben und ein paar Feinheiten herausarbeiten. Pah, sie wird mich glatt mit ihrem eigenen Großvater verwechseln, wenn ich fertig bin.«
»So. Haben wir euch endlich. Eine falsche Bewegung und dieser Maulwurf wird aufgespießt!«
Martin schlug die Augen auf. Das Frettchen und das Hermelin hatten sich über Dinny gebeugt und hielten ihre Speerspitzen an seine Kehle. Der Mäusekrieger wollte sich instinktiv auf sie stürzen, aber Gonff hielt ihn davon ab.
»Tu, was sie sagen, Kumpel. Sie
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