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Reflex

Reflex

Titel: Reflex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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»Reichen fünf? Das ist genug. Ich habe nicht mehr. Wirklich nicht.«
    Ich starrte weiter und wartete.
    »Also gut. In Ordnung.« Er zitterte vor Angst und Wut. »Siebeneinhalb. Reicht das? Das ist alles, was ich habe, Sie Blutsauger … Sie sind schlimmer als George Millace … Scheiß Erpresser …«
    Vor meinen Augen kramte er in seinen Taschen herum und zog ein Scheckbuch und einen Stift hervor. Umständlich legte er das Scheckbuch auf den Pappumschlag, trug das Datum und einen Geldbetrag ein und unterschrieb. Dann trennte er mit zitternden Fingern das Blatt aus dem Buch heraus und hielt es mir hin.
    »Nicht nach Hongkong«, sagte er.
    Ich verstand nicht gleich, was er meinte, verlegte mich daher wieder aufs Starren.
    »Nicht nach Hongkong. Nicht wieder dorthin. Es gefällt mir nicht.« Er flehte wieder, bettelte um Krumen.
    »Oh …« Ich versteckte meine Erleuchtung hinter einem Hüsteln. »Irgendwohin«, sagte ich. »Irgendwohin außerhalb von England.«
    Es war die richtige Antwort, verschaffte ihm aber keinen Trost. Ich streckte die Hand nach dem Scheck aus.
    Er gab ihn mir mit zitternder Hand.
    »Danke«, sagte ich.
    »Fahr zur Hölle.«
    Er drehte sich um und stolperte davon, halb rennend, halb torkelnd, am Boden zerstört. Geschah ihm recht, dachte ich herzlos. Soll er leiden. Es würde nicht allzu lange dauern.
    Ich hatte vor, den Scheck zu zerreißen, wenn ich gesehen hatte, wieviel ihm mein Schweigen wert war, wieviel er George bezahlt hatte. Ich hatte es vor, aber ich tat es nicht.
    Als ich mir den Scheck ansah, ging mir ein gewaltiges Licht auf, überkam mich ein strahlendes, zunehmend freudiges Gefühl der Ehrfurcht und des Begreifens.
    Ich hatte mir Georges Grausamkeit zu eigen gemacht. Ich hatte gefordert, was er selbst gefordert hatte. Sein Alternativvorschlag für Elgin Yaxley.
    Ich hatte ihn. Komplett.
    Elgin Yaxley ging ins Exil, und ich hielt seinen Scheck über siebeneinhalbtausend Pfund in der Hand.
    Er war nicht auf mich oder auf den Überbringer oder gar auf den Nachlaß von George Millace ausgestellt, sondern auf den Fonds für verletzte Jockeys.

16
    Ich lief eine Weile durch die Gegend, um einen ganz bestimmten Ex-Jockey zu finden, der einer der Hauptverwalter des Fonds war, und spürte ihn schließlich in der Gästeloge einer Fernsehgesellschaft auf. Dort herrschte großes Gedränge, aber ich konnte ihn loseisen.
    »Drink gefällig?« sagte er und hob sein Glas.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich trug Rennfarben, Reithose, Stiefel und Anorak. »Ich bin doch nicht lebensmüde und sauf vor dem Rennen mit euch.«
    Er sagte freundlich: »Was kann ich für dich tun?«
    »Einen Scheck entgegennehmen«, sagte ich und übergab ihn ihm.
    »Puh«, sagte er einen Blick darauf werfend. »Oder besser gesagt, Donnerwetter. «
    »Ist Elgin Yaxley zum ersten Mal so großzügig?«
    »Nein«, sagte er. »Er hat uns vor ein paar Monaten zehntausend gegeben, kurz bevor er nach Übersee gegangen ist. Wir haben natürlich angenommen, aber einige der Treuhänder haben sich gefragt, ob er nicht vielleicht mit dem Geld sein Gewissen beschwichtigen wollte. Ich meine … die Versicherung hatte ihm gerade hunderttausend ausgezahlt für seine Pferde, die erschossen wurden. Die ganze Geschichte hat ja verdammt faul ausgesehen.«
    »Mhm.« Ich nickte. »Tja … Elgin Yaxley sagt, daß er das Land wieder verläßt, und er hat mir den Scheck für euch übergeben. Nimmst du ihn an?«
    Er lächelte. »Wenn sein Gewissen ihn wieder plagt, können wir ruhig wieder davon profitieren.« Er faltete den Scheck, steckte ihn ein und klopfte auf die Tasche, in der er sich befand.
    »Hast du schon öfter solche hohen Schecks bekommen?« erkundigte ich mich beiläufig.
    »Manchmal hinterläßt jemand eine große Summe in seinem Testament, aber nicht … nicht soviel wie Elgin Yaxley.«
    »Ist Ivor den Relgan zufällig ein großer Spender?«
    »Na ja, er hat uns zu Beginn der Saison tausend gegeben. Irgendwann im September. Sehr großzügig.«
    Ich überlegte. »Führt ihr Buch über die Leute, die spenden?«
    Er lachte. »Nicht über alle. Tausende von Leuten spenden im Laufe der Jahre. Rentner, Kinder, Hausfrauen. Alle nur erdenklichen Leute.« Er seufzte. »Wir scheinen nie genug zu haben für das, was wir tun müssen, aber wir sind stets für jede noch so kleine Unterstützung dankbar … Aber das weißt du doch alles.«
    »Ja. Trotzdem vielen Dank.«
    »Nichts zu danken.«
    Er ging zu der munteren Gesellschaft zurück, und ich

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