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Reflex

Reflex

Titel: Reflex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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sagte ich. »Ihr Lieferant.«
    »Nicht jetzt «, sagte er wankend.
    »Warum nicht?« sagte ich ruhig. »Bringen wir es doch hinter uns. Setzen Sie sich.«
    Er setzte sich an eins seiner verchromten Glastischchen, wirkte völlig benommen. Er schrieb einen Namen und eine Adresse auf den Notizblock.
    »Und unterschreiben«, sagte ich beiläufig.
    »Unterschreiben …«
    »Natürlich. Nur Ihr Name.«
    Er schrieb: Lance Kinship. Und darunter mit einem Schnörkel Filmregisseur.
    »Sehr gut«, sagte ich ohne besondere Betonung. Ich nahm den Notizblock auf und las, was er geschrieben hatte. Ein ausländischer Name. Eine Adresse in London. Ein Fangarm unter der Axt.
    Ich verstaute das kleine Dokument, das ihn fürs nächste Jahr … und fürs übernächste und überübernächste … ins Schwitzen bringen würde, in einer Jackentasche. Das Dokument, das ich fotografieren und sicher aufbewahren würde.
    »Ist das … alles?« sagte er wie betäubt.
    Ich nickte. »Vorläufig ja.«
    Er stand nicht auf, als ich ging. Saß einfach da, auf seinem schwarzen Lackstuhl in seinem T-Shirt, den weißen Hosen, sprachlos ins Leere starrend.
    Über kurz oder lang würde er sich wieder aufblasen, dachte ich. Angeber konnten gar nicht anders.
     
    Ich ging hinaus zu Clare und Jeremy, die auf mich warteten, und blieb kurz in der Winterluft stehen, bevor ich ins Auto einstieg.
    Ich dachte, daß das Leben der meisten Leute nicht weiter weltbewegend war. Es drehte sich um Probleme aus ihrer unmittelbaren Umwelt. Es ging nicht um die Errettung der Menschheit, sondern darum, im eigenen Umkreis Ordnung zu halten, um kleine Korrekturen und Ausgleichsmaßnahmen.
    Weder mein Leben noch das von George Millace würde je das Schicksal von Nationen beeinflussen, aber unsere Handlungen konnten das Leben von Individuen ändern; und sie hatten es bereits getan.
    Die Ablehnung, die ich ihm gegenüber empfunden hatte, als er noch am Leben war, war nicht der Rede wert im Vergleich zu der Verbundenheit, die ich nun, da er tot war, ihm gegenüber empfand. Ich kannte seine Gedanken, seine Absichten, seine Überzeugungen. Ich hatte seine Rätsel gelöst. Ich hatte seine Schüsse abgefeuert.
    Ich stieg ins Auto.
    »Alles in Ordnung?« fragte Clare.
    »Ja«, sagte ich.
     

 

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