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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Methode,
das schwache Fleisch zu besiegen und sich den Göttern zu nähern. Von Visionen
gezeichnet, hörten die Meisten erst dann auf, wenn die göttliche Führung so
stark auf sie einwirkte, dass die Vision sie ein Leben lang begleitete. Sie
ermöglichte den Heiligen Leuten, den Geist, losgelöst vom Körper, auf die Reise
zu schicken.
    Saha beneidete sie glühend darum. Ihr Körper war ihr längst zu
eng geworden. Ihr Geist fühlte sich darin gefangen. Auch er wollte sich befreien
und erheben.
    Sie hatten schnell erfragt, wo Kupfergesicht lebte, und waren
verwundert, als sie einer erstaunlich jungen Frau gegenüberstanden, nachdem sie
an die Tür eines in einen Felsen geschlagenen Hauses geklopft hatten.
    Kupfergesicht lächelte sie auf eine Art an, als habe sie bereits
auf die Freunde gewartet. Es war, als wiederhole sich das erste
Aufeinandertreffen mit Hiawatha. Ihre Worte untermalten das noch. „Ich freue
mich, euch zu sehen!” Aber ihr Lächeln wirkte nicht echt, nicht warm, und ihre
Gesichtszüge waren nicht gänzlich offen.
    Sie verbirgt etwas, schoss es Saha durch den Kopf, oder sie hat
Angst. Aber bevor sie reagieren konnte, drängte sich Maiitsoh in den
Vordergrund. „Wir grüßen dich, Heilige Frau!”, sagte er und deutete eine
Verbeugung an.
    Barb keuchte. Sie hatte den Großen Wolf noch nie so demütig
gesehen. Der Eindruck verschwand jedoch ebenso schnell, wie er entstanden war,
als sich Maiitsoh wieder aufrichtete.
    Kupfergesicht lächelte immer noch und vollführte eine einladende
Geste. Bat Maiitsoh einzutreten. Die Anderen folgten ihm wortlos. Nur Shash
blieb vor der Tür stehen. Der Bär fühlte sich in engen Räumen nicht wohl. Hazee
schoss in affenartiger Geschwindigkeit seine Brust und sein Bein hinab und
sprang, bevor Kupfergesicht die Tür schließen konnte, in deren Behausung.
     

     
    Maiitsoh blieb unschlüssig stehen. Sein Blick schweifte unruhig
durch den einzigen Raum des Hauses, nein, Höhle hätte es eigentlich heißen
müssen. Er war spartanisch eingerichtet. Die wenigen Gegenstände waren alle aus
Stein gehauen und wirkten unbequem. Kupfergesicht deutete auf eine lange
Steinbank, vor der ein langer, rechteckiger Tisch stand.
    „Setzt euch!”, forderte sie ihre Besucher freundlich auf. Saha
und ihre Freunde ließen sich folgsam auf der Bank nieder. Nur Hazee und Uhura
hüpften auf den Tisch. Kupfergesicht glitt auf einen steinernen Stuhl ihnen
gegenüber und sah sie erwartungsvoll an. „Wer hat euch hergeführt?”, fragte sie
ruhig.
    Ein Zischen erklang.
    Rauch stieg in kleinen Säulen vom Boden auf, und in
Sekundenschnelle formierte sich die Gefiederte Schlange vor ihren Augen.
    „Ich!”, erklang es trocken.
    „Kasur!”, rief Saha überrascht. Sie weigerte sich, die Schlange
anders zu nennen. „Du hier?”
    „Natürlich, wo sollte ich sonst sein?” Kasur zischelte amüsiert
und schlängelte elegant über den Boden. Begrüßte Kupfergesicht. „Du weißt,
warum wir hier sind?”, fragte sie. Es klang irgendwie herausfordernd.
    Kupfergesicht vollführte eine müde Handbewegung, die in krassem
Gegensatz zu ihrem frischen Äußeren stand. „Ihr wollt zu den Heiligen Leuten
... zu Sunseray, dem Sonnengeist ... aber du weißt, dass es nicht einfach sein
wird. Diese Welt steht unter dem Einfluss des Mondes und ...”
    Kasur nickte. „Und unter Deelgeeds und Sabias. Aber da ist ja
auch noch Moon.”
    Kupfergesicht nickte stumm.
    „Wer sind Deelgeed, Sabia und Moon?”, wollte Saha neugierig
wissen.
    „Und wer ist Sunseray?”, fiel Barb ein.
    Für Saha spielte es plötzlich eine untergeordnete Rolle, dass sie
bis in die Fünfte Welt wollte. Für sie zählten nur noch die Heiligen Leute, die
es kennen zu lernen galt. Und es interessierte sie brennend, zu erfahren, wer
diese Wesen waren, die Einfluss auf die Vierte Welt nahmen. Doch bevor sie
erneut danach fragen konnte, sprach Kasur weiter. „Wir müssen uns Sabia
stellen.”
    Wieder nickte Kupfergesicht. Dieses Mal allerdings sehr ernst.
„Ich werde euch begleiten.”
     

     
    Sie brachen am nächsten Morgen auf. Shash tat sein Bestes, die
gespannte Stimmung durch seine Späße – die sonst immer alle zum Lachen gebracht
hatten – aufzuheitern. Doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Gefahr lag
in der Luft. Gefahr, die dieser Welt und somit auch ihnen galt. Saha und ihre
Freunde spürten sie ebenso wie Kasur und Kupfergesicht. Wortlos oder in leise
Gespräche vertieft, bahnten sie sich ihren Weg durch die

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