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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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schlängelte sich heran. Es erinnerte sie
an einen übergroßen Aal. Das musste Kolowisi, die Wasserschlange sein. Bloß das
nicht, durchzuckte es Saha, wenn sie uns erwischt, sind wir verloren. Sie legte
ihre letzte Kraft in die Kraulbewegungen. Ihre Freunde taten es ihr nach. Und
endlich wurde das Dunkel des Wassers heller. Saha meinte Licht funkeln zu
sehen. Luftblasen stiegen neben ihr auf. Sie streckte die Arme über den Kopf
und fühlte wie sie hinaufgezogen wurde.
    Prustend kam einer nach dem anderen an die Wasseroberfläche. Sie
lachten, scherzten und lagen sich vor Freude in den Armen. Dazu hatten sie auch
allen Grund. Dann krochen sie an das Ufer. Schlüpften dort von Weidendickicht
zu Weidendickicht. Blieben ab und an stehen, als witterten sie Gefahr. Dann,
als sie sich endlich in Sicherheit wähnten, fielen sie in einem Meer aus
Büschen nieder und wurden auf der Stelle vom Schlaf übermannt. Aber da war noch
etwas, das sich ihrer bemächtigte. Das einem hellen Licht glich und die
schlafenden Gestalten einhüllte. Und Saha spürte, wie sich ihr Geist klärte.
Wie er mit jedem Schlag ihres unruhigen Herzens wuchs und sich entfaltete.

 

DER MAMMUT-FRIEDHOF
     
     
    Sie waren nun Luft-Geist-Leute. Weil sie sich immer noch in die
Lüfte erheben konnten, aber wachsender Intelligenz waren. Sie waren Hózhós –
eine perfekte Symbiose aus Schönheit, Ausgewogenheit und Harmonie.
    Wenngleich nicht immer.
    Ein Teil ihrer alten Wesenszüge schlummerten noch tief in ihnen
und kämpfte sich mehr als einmal an die Oberfläche. Doch sie wurden bestimmt
durch die kosmischen Kräfte, von denen sie umgeben waren: Nacht und Tag und die
Möglichkeit des Wandelns zwischen dem Natürlichen und Übernatürlichen. Sie
waren immer noch in der Zweiten Welt, hatten den höchsten Punkt, der sie in die
Dritte Welt brachte, noch nicht gefunden. Aber ihr Innerstes hatte sich
verändert, hatte ihren Blickwinkel geschärft. Der Große Geist hatte ihnen ein
Zeichen gegeben. Manche von ihnen würden wachsen, bestenfalls alle. Über sich
und ihr altes Wesen hinaus. Doch sie hatten bis zur Vervollkommnung noch viel
zu lernen. Sehr viel zu lernen.
    Der Große Geist hatte ihnen bereits einen entscheidenden
Gedankenbaustein eingepflanzt: Sie sollten eine liebevolle Beziehung zur Natur
und zu anderen Geschöpfen aufbauen.
    Aber das war nicht alles.
    Saha und ihre Freunde erlernten ebenso eine andere, längst
vergessene Kunst – die des Zuhörens. Uhura erzählte ihnen, dass die
untergegangene Rasse der Menschen diese Fähigkeit völlig verlernt hatte. Sie
hörten einander nicht zu, sondern jeder wollte nur seine eigene Stimme
vernehmen. Jeden interessierte nur sein eigenes Ego und Geschwätz. Sie hatten
verlernt, die Dinge des Lebens durch die Augen des Anderen zu sehen. Doch noch
etwas verriet Uhura ihnen. Es gab zwei verschiedene Varianten des Zuhörens. Das
in sich Hineinhorchen auf die Stimme des Großen Geistes und das Wahrnehmen der
Stimme der Gemeinschaft.
    Saha und ihre Freunde waren auf dem besten Weg, dies zu erlernen.
Uhura hatte ihnen noch mehr verraten. Über die Menschen und die Erde, die
darauf wartete, neue Rassen zu beherbergen. Die Eule sprach viel von der
Wiedergeburt des Geistes. Saha und ihre Freunde lauschten ihr begierig,
wenngleich sie auch oftmals nicht so recht nachvollziehen konnten, wovon Uhura
sprach. Was sie aber verstanden, war die Ursache, warum die erste Gemeinschaft
auf der Erde untergegangen war. Saha hörte mit Entsetzen, dass die technische
Zivilisation auf der Ausbeutung physikalischer Energien basierte. Das Ergebnis
waren Verschmutzung, Zerstörung der Landschaft, Ausrottung der Arten und
Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts. Saha fragte sich, warum die
Menschen nicht aus ihren Fehlern gelernt hatten und das Risiko eingegangen
waren, ihren eigenen Lebensraum zu vernichten.
    „Ihnen war die Erde nicht heilig”, sagte Uhura in Sahas Gedanken
hinein. „ Nichts war ihnen heilig.”
    „Dann waren sie aber ganz schön blöd”, murmelte Barb schläfrig.
    „Das auch.” Uhura schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein.
Ihre Miene verhieß nichts Gutes. Saha fragte sich, was die Eule bewegte. Uhura
wusste weitaus mehr, als sie bisher verraten hatte. Saha hätte sie liebend
gerne gefragt, aber sie wusste, dass die Eule geschwiegen hätte. Sie gab nur
dann Informationen preis, wenn sie es für nötig hielt. Nur sie bestimmte den
Zeitpunkt und wie viel sie zum Besten gab.
     

     
    Sie hatten die

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