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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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damit leicht zu Fall gebracht werden. Der Clan der Clovis hatte sich
auf zwei Arten der Jagd spezialisiert: Entweder sie jagten alleine Kleinwild,
oder sie gingen in einer Gruppe zusammen auf Mammut-Jagd. Sie warfen sich
Wolfsfelle über und krochen – so verkleidet – an die Herden heran, die sie
oftmals tagelang beobachteten, sonderten ein schwaches Tier aus und kreisten es
ein. Während der Großteil der Jäger die Speere auf das dem Tod geweihte Tier
schleuderten, warfen die übrigen Clovis-Jäger von den Felsen schwere
Gesteinsbrocken, um die Tiere zusätzlich zu schwächen.
    „Eine sehr effektive Methode”, sagte Shash anerkennend.
    „Ja, leider”, meinte Uhura. „Ich weiß allerdings nicht, ob uns
ebenso von ihnen Gefahr droht. Wenn sie Shash und Dahsani sehen ...”
    Shash verzog sorgenvoll die Stirn. „Hört sich nicht gerade
verlockend an. Ich hätte wenig Lust, über einem Feuer zu rösten. Oder als
pelziger Lendenschurz eines Clovis-Kriegers zu enden.”
    Dahsani grinste. „Keine Bange, du würdest dann nichts mehr davon
merken. Aber ich würde mich als Grillgut auch nicht wohlfühlen.”
    „Dann müssen wir auf der Hut sein. Es wird ohnehin Zeit, weiter
aufzusteigen. Wir müssen wieder den höchsten Punkt dieser Welt suchen. Lasst
uns keine Minute vertrödeln. Ich habe ein ungutes Gefühl.”
     

     
    Shirkan hatte sie nicht ohne Grund angetrieben. Und er war dabei
unorthodox vorgegangen. Er hatte die Freunde zwar auf der einen Seite vor dem
Clan der Clovis gewarnt, sie aber danach aufgefordert, ganz bestimmten Wegen zu
folgen: Den Wegen der Mammutherden, denen auch die Jäger folgten.
    Die Wege der Mammutherden führten kreuz und quer durch das Land.
Stumm folgten sie ihnen. Schritt für Schritt fiel die Müdigkeit von ihnen ab.
    Saha beschlich das Gefühl, dass es nicht die beste Idee war,
diesen Wegen zu folgen. Aber ihr Gefühl war nichts gegen das, welches in Barb
tobte.
    Die Schmetterlings-Frau spürte, dass sie nicht mehr dieselbe war.
Seit Taiowa sie gefangen gehalten hatte, besaß sie seherische Fähigkeiten. Und
diese warnten sie immer eindringlicher, dass sie sich einer Gefahr näherten.
Reiß dich zusammen, gebot sie sich. Aber das half ihr auch nicht. Sie konnte
noch nicht mit ihren neuen Fähigkeiten umgehen. Und was sie gesehen hatte,
machte ihr Angst.
    „Huhu, wo bist du?” Saha kniff Barb spielerisch in die Seite und
lachte lauthals, als die Freundin zusammenzuckte. „Wo warst du denn mit deinen
Gedanken? Schon in der Fünften Welt?”
    „Ich habe nur an das eine oder andere gedacht”, wich Barb aus.
Sie war über alle Maßen erstaunt und auch betrübt, dass sie nicht in der Lage
war, Saha in ihre Gefühle und neu gewonnenen Fähigkeiten einzuweihen.
    Noch nicht.
    „Das eine oder andere, soso.” Saha lachte. „Scheint nichts
Erheiterndes gewesen zu sein. Dein Gesichtsausdruck sprach Bände. Du sahst aus,
als ob du gerade zur Massenmörderin geworden wärest.”
    „So schlimm war es nicht.” Barb betrachtete Shashs bullige
Gestalt vor sich und deutete in seine Richtung. „Ich hatte nur den Wunsch,
endlich mal wieder hinter seinem Rücken hervorzutreten und Sonne zu sehen. Der
Kerl wirft einen mordsmäßigen Schatten.”
    Saha schwieg, sie spürte deutlich, dass Barb die Unwahrheit
sagte, und das verletzte sie. Mehr als sie mit Worten hätte ausdrücken können.
     

     
    In der Nacht hörten sie das Heulen zum ersten Mal.
    Ein lang gezogener, unheimlicher Laut, der den Vollmond zu
umgarnen schien. Saha, Barb und Hazee saßen kerzengerade auf ihrem Nachtlager,
als er ertönte. Bei den Anderen dauerte es etwas länger. Nur Dahsani schlief
wie ein Toter. Shash versetzte ihm einen derben Stoß mit der Tatze. „Aufwachen,
du Faulpelz. Nachtmusik.”
    Dahsani blinzelte verschlafen mit den Augen. „Was ist denn los?
Warum weckt ihr mich? Kann man denn niemals in Ruhe schlafen?”
    Das Heulen nahm an Lautstärke zu.
    Dahsani öffnete ruckartig die Augen. „Was war denn das?”
    „Wenn wir das wüssten.” Shirkan horchte in die Ferne. „Mich würde
mal interessieren ...”
    Ishtar erhob sich und schlug mit den Flügeln. „Ich sehe nach!” Bevor
Saha oder Shirkan protestieren konnten, flog er schon davon.
    Saha war wütend auf ihn. „Sich derart in Gefahr zu bringen. Was
denkt sich dieser Kerl eigentlich? Fliegt einfach los wie eine Herde wilder
...”
    „Mammuts”, trötete Hazee dazwischen.
    Saha blickte sie einige Sekunden ärgerlich an und lachte dann
laut. Sie

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